Vorgestellt // Wust El-Balad Einmal Freiheit, bitte!
Man konnte sie aus dem Weltraum sehen, die protestierenden Menschenmassen, die sich in Kairo gegen das Mubarak-Regime versammelt hatten - mittendrin acht junge Ägypter, die als Wust El-Balad die Revolution vertonen.
Einen eigenen Song haben Wust El-Balad den Demonstranten auf dem Tahrir-Platz gewidmet: "Sout El Horeya" – der Sound der Freiheit. Als die Band das Stück im Februar live performt, stimmen die Menschen im Anschluss einen Sprechchor an, der minutenlang nicht verstummen wollte: "Horeya" - Freiheit. Trotz aller Solidarität mit dem arabischen Frühling spielen sich Wust El-Balad weit über ihren Tellerrand hinaus
Sie beklagen in ihren Songs die Entwurzelung der Palästinenser, lassen George W. Bush imaginär auf einer Kuh reiten und bejubeln den kubanischen Freiheitskämpfer Che Guevara. Ganz unpolitisch können sie auch: Mit ihrer Mischung aus sanfter Rockmusik, Popappeal und ägyptischer Folklore geben sie mit ihrem bisher bekanntesten Song "Antika" jedem unglücklich Verliebten einen wahren Song zum Trösten.
Wust El-Balad bedeutet übersetzt Downtown – ein passender Name, denn genau dort begann nicht nur die arabische Revolution, sondern auch die Geschichte der Band. Gegründet 1999, wollten sie in ihren frühen Bandtagen nur eins: spielen, spielen, spielen. Damit die Leute sie live erleben konnten, verzichteten sie auf Gagen und spielten in Clubs, die keinen Eintritt verlangten. Auf Einladung des Goethe-Instituts sind Wust El-Balad in Stuttgart vor 10.000 Menschen aufgetreten. Beim on3-Festival war es einen Hauch intimer, als die Revolutionswelle durch die Orchesterstudios des Bayerischen Rundfunks schwappte.