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Ruhmeshalle Faust - So Far

Faust sollten die deutschen Beatles werden, wurden aber zum Alptraum ihres Labels: Avantgarde statt Mainstream. Heute zählen sie zu den wichtigsten Krautrock-Vertretern und gelten als Gründerväter von Industrial und Noise-Rock.

Von: Florian Kreier

Stand: 16.04.2014 | Archiv

Die Hamburger Band Faust im Jahr 1971 | Bild: Universal

Es waren einmal die Fürsten der Plattenfirma zu Polydor. Die hatten begriffen, dass mit den Beatles viel Geld verdient wurde. Und weil die Fürsten nicht blöd waren, dachten sie sich: „Suchen wir doch einfach die deutschen Beatles“. Und so schickten sie aus, um diese Band zu finden.

Weirdo-Gefrickel statt Mainstream-Hits

Schwarz und minimalistisch: 1972 erschien "So Far", das zweite Album von Faust.

Plötzlich war da eine fünfköpfige Band, die sich "Faust" nannte, ein wahrlich märchenhafter Name. Musikalisch waren die Herrschaften zwar eher im Experimentalrock unterwegs, aber das schreckte die Fürsten der Plattenfirma nicht ab. Sie stellten Faust ein eigenes Studio, nur die allerfeinste Technik und einen Haus- und Hofproduzenten. Fortan sollten Faust sich anschicken, Hits zu schreiben. Tja, und hier endet das Märchen. Zumindest aus Sicht der Plattenfirma. Was die fünf Weirdos von Faust im Studio basteln, sind nämlich alles andere als Hits – von den Beatles so weit entfernt, wie Mozart von Rammstein. Stattdessen erfinden Faust ein neues Genre: Industrial.

Shows mit Bohrhämmern und Betonmischern

Highend-Produktion: rund 1,5 Millionen Mark investierte das Label Polydor damals in die Band.

Faust machen Lärm und zwar so richtig. Ihr zweites Album So Far ist Anarchie pur, die Hamburger scheißen auf alle Regeln und Hörgewohnheiten der Popmusik. Wie groß muss der Schock für die Polydor-Manager gewesen sein, als sie nach circa einem Jahr das erste Hit-Album hören wollten? Sie hatten immerhin 1,5 Millionen DM in die deutschen Beatles gesteckt. Alles dahin!

Im Gegensatz zum Debütalbum hatte So Far immerhin Songs. Die sind zwar auch heute noch keine Hits, legen aber die Grundsteine für eine ganze Reihe von musikalischen Entwicklungen: Noise-Rock, Punk, Analog-Techno. Was damals überhaupt nicht ging, ist heute ein gefeierter Krautrock-Klassiker.

Es kommt wie es kommen muss: Polydor droppt Faust. Die Weirdos fliehen nach England, wo sie schließlich zu Legenden werden. Sie spielen Konzerte mit Bohrhämmern und Betonmischmaschinen und veröffentlichen als erste Band überhaupt ein Album, für das man so viel zahlen kann, wie man will. Heute gelten Faust als Edelmänner des Krautrock und werden von Damon Albarn oder Thurston Moore als Helden verehrt. So wirklich kaufen können sich die Herrschaften Faust aber wohl nichts dafür – sie dürften immer noch beim Königreich Polydor in der Kreide stehen. Aber wenn sie nicht gestorben sind, dann lärmen sie noch heute.


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Didi, Mittwoch, 22.April 2015, 00:05 Uhr

3. Florian Kreier, Ruhmeshalle, Faust - So Far.

Meinen Dank an Florian Kreier, echt, sonst hätte ich nie von der Krautrockband - Faust - erfahren. Und die ist immerhin ein Stück Rockgeschichte. Ich hatte zwar den Begriff Krautrock so mitbekommen, ihn aber eher mit der Band Grobschnitt verbunden. Vielen Dank für Hintergründe zur Band Faust.

berndbrod, Sonntag, 20.April 2014, 21:56 Uhr

2. faust

freaks!!

Schwub, Freitag, 18.April 2014, 01:12 Uhr

1. Faust

Super Platte! Vielleicht die beste deutsche rockplatte...