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Ruhmeshalle Aphex Twin – Selected Ambient Works

Im luftleeren Raum zwischen Ambient, Krautrock, Techno und Drum'n'Bass schwebt Aphex Twin mit seinem Debütalbum, das Computer-Nerds mit englischen Rave-Berserkern versöhnt.

Stand: 09.09.2010 | Archiv

Der irische DJ Aphex Twin, aufgenommen Ende der 1990er in Großbritannien (ACHTUNG: Nur zu redaktioneller Verwendung). Foto: Martyn Goodacre  +++(c) dpa - Report+++ | Bild: picture-alliance/ dpa

"Selected Ambient Works '85-'92": Dieser Albumtitel ist in jeder Hinsicht undurchsichtig und rätselhaft. Zum einen vermutet man hinter einem solchen Titel wohl eher die gesammelten, nur schwer erhältlichen Seitenprojekte eines gealterten Künstlers - und nicht ein Debütalbum. Und Ambient? Davon erwartet der gemeine Hörer meist etwas völlig anderes als das, was Aphex Twin auf seinem ersten Album fabriziert.

Der komplette Neuentwurf von Techno

Aphex Twin – Selected Ambient Works (Cover)

Dass der Ire Richard D. James alias Aphex Twin nicht der Typ ist, der gerne Erwartungen erfüllt, stellt er bereits von Anfang an klar. Wo um ihn herum gerade das gesamte Abendland aufbricht, um den Siegeszug von Techno, Loveparade und bunten Pillen zu feiern, schraubt er am äußersten Zipfel der Halbinsel Cornwall an mehr als eigenwilligen Tracks. Im Vergleich zu seiner frickeligen Musik wirken andere Techno-Tracks aus dieser Zeit oft plump und schwerfällig. Aphex Twin liefert auf seinem Debütalbum eben nicht weniger als einen kompletten Neuentwurf von Techno.

Hier wird zusammengedacht, was schon immer zusammengehörte: die sphärischen Flächen früher Electronica und das monotone Rattern aus der Drummachine. Hier knallen Kraftwerk und Krautrock auf Detroit und Acid-House. Und genau wegen dieser bis dato einzigartigen Mixtur wirkt das Album auch heute noch so zeitgeistig und frisch. Die Euphorie der neuartigen, elektronischen Musik übersetzt Aphex Twin bereits auf seinem Debüt in große harmonische Melodiebögen, gleitet aber nie ab in den Kitsch wie manch anderer.

Ein Album als Abschluss und Grundstein zugleich

Gerade mal 21 Jahre alt ist Richard D. James, als das Debütalbum seines berühmtesten Alter Ego "Aphex Twin" erscheint. Umso erstaunlicher ist, wie radikal der Mann mit seinen Einflüssen umgeht, sie neu interpretiert und etwas völlig Eigenständiges liefert. Und was damals niemand wusste: "Selected Ambient Works '85-'92" ist bis heute sein zugänglichstes Album. Von daher passt auch wieder der Titel. Das Debütalbum schließt eine Schaffensphase ab und legt gleichzeitig den Grundstein für eine Karriere voller Experimente, Neuentwicklungen und musikalischer Abstraktionen. Passt also perfekt! Der Wahnsinn hat eben doch Methode.


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