Ruhmeshalle Grandmaster Flash & The Furious Five - The Message
Ein DJ mixt Platten. Ganze zehn Stück werden in sieben Minuten zu einer Collage zusammengepuzzled. Aus zwei gleichen Platten wird live ein Loop gebastelt. Heute ist das Standard. Aber nicht 1981. Nicht vor Grandmaster Flash.
Anfang der 80er Jahre war das Mixing eine völlig neue DJ-Technik. Und so bahnbrechend wie die verzerrte, durch Feedbackschleifen gejagte Gitarre von Jimi Hendrix. Er hat das DJing erfunden: Grandmaster Flash.
Und nicht nur das. Zusammen mit Melle Mel - Mitglied der Furious Five - schafft Grandmaster Flash 1982 den Rap Meilenstein. Den Song, der HipHop seine soziale Sprengkraft, der dem Rap-Rohdiamanten seinen letztendlichen Schliff verpasst. Melle Mel rappt über das Leben am Existenzminimum in den New Yorker Ghettos. Dabei kommt er ohne ein einziges Schimpfwort aus. Trotzdem wird später keine Nummer mehr so hart und deutlich sein.
Bis dato ist Rap nämlich Party-Sound, Rapper sind nur Shouter, Anheizer der Party Crowd, die gute Stimmung verbreiten sollen. Jetzt hat der MC auch eine "Message".
Eine Botschaft - authentisch, ehrlich, visionär
"The Message" ist so authentisch, so ehrlich und visionär - und trotzdem kennt heute kaum jemand mehr das gleichnamige Album. Dabei ist es eine Momentaufnahme aus dem Kreißsaal des Rap. Und alles, das ganze Rap-Genom war darin schon zu erkennen. "She's Fresh" steckt knietief im Disco-Funk, die Ballade "Dreamin" spült butterweiche R'n'B-Töne, und die Breakdance-Elektro-Nummer "Scorpio" ist wieder eine ganz andere Baustelle. Rap findet dazwischen statt als eines unter vielen Gimmicks.
Die Scheibe endet schließlich mit "The Message", so als wollten uns Grandmaster Flash & The Furious Five sagen: "That was then, this is now!"
Das macht das Album zu einem Stück Musikgeschichte, zu einem Grenzübergang. Rap emanzipiert sich und hat etwas zu sagen. Zusammen mit den Mixtechniken von Grandmaster Flash ergibt sich daraus Rap-Musik, wie wir sie heute kennen: Ein Rapper reimt über einen geloopten Beat.
Und wie viele guten Sachen steckt dahinter kein Masterplan. Denn später wird Grandmaster Flash sagen: "Ich wollte nur die guten, aber zu kurz geratenen Teile auf meinen Platten verlängern."