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Festivalheimat 10 Acts, die uns beim Chiemsee Summer 2016 umhauen werden

Wie praktisch, dass eines der schönsten Festivals in Deutschland auch immer eines der besten Line-Ups hat! Wir haben euch die Acts rausgesucht, die ihr auf gar keinen Fall verpassen solltet.

Stand: 09.08.2016 | Archiv

Blumentopf beim Rock im Park 2013 | Bild: picture-alliance/dpa

1. Blumentopf

Vor fast einem Jahr hat die HipHop-Crew aus München angekündigt, dass sie sich diesen Herbst auflösen wird. Auch wenn wir das so ganz noch nicht verarbeitet haben – wenigstens ist damit klar, dass der Chiemsee-Gig von Blumentopf geschichtsträchtig sein wird: Es ist das letzte Mal, dass die fünf Münchner auf einer Festivalbühne stehen werden! Große Emotionen und eine gute Portion Wehmut – mit einem lachenden und einem weinenden Auge freuen wir uns auf diesen historischen Festivalabschied von Blumentopf. Vielleicht ist es für euch sogar das letzte Mal Blumentopf überhaupt? Die Abschiedstournee im Oktober ist nämlich schon komplett ausverkauft. Es gibt also KEINE Ausrede – wir sehen uns vor der Hauptbühne für eine letzte Party Safari!

2. Steve Aoki

Moment - Steve Aoki? Der tortenwerfende „EDM“-Superstar, der bei Tomorrowland-Raves infernalisches Autoscooter-Geballer durch die Boxen jagt? Genau der! Schließlich haben wir nicht vergessen, dass Aoki mit seiner Plattenfirma Dim Mak schon vor über zehn Jahren englische Indiebands wie Bloc Party, Shitdisco, Mystery Jets und die Klaxons in den USA veröffentlicht hat. Mag sein, dass der kalifornische Jetset-DJ für die richtige Gage inzwischen auch den knöpfchendrehenden Animations-Clown spielt – aber im Herzen liebt er gute Musik. Bei wem sonst werdet ihr mitten in einem Elektro-Set plötzlich mit ironischem Titanic-Schmalz, The Carpenters oder einem hysterischen Metal-Riff überrascht? Wenn ihr Glück habt, erlebt ihr nicht weniger als eines der euphorischsten DJ-Sets eures Lebens. Und selbst wenn es auf der großen Festivalbühne vielleicht nicht ganz so anspruchsvoll wird – irgendwie liebenswert sind seine Shows immer. Noch Zweifel? Schaut einfach mal kurz rein, was sich im März bei der traditionell eher unterkühlten Hipster-Messe SXSW abgespielt hat:

Festivals: Steve Aoki auf dem SXSW

3. Fjørt 

Es gibt beim Chiemsee was zum Mitwippen, zum Entspannen, zum Kuscheln – aber auch was für richtig auf die Fresse: Dafür sind unter anderem Fjørt da. Das Trio aus Aachen schreit und mosht mit seinem Post-Hardcore so richtig derbe. Die Kopfnicker/Pogo-Fraktion sollten sich die Herren im Festival-Planer ganz dick anstreichen. Der Geheimtipp ist mittlerweile beim Label Grand Hotel van Cleef von Tomte-Frontmann Thees Uhlmann und Marcus Wiebusch von Kettcar untergekommen. Fjørt singen – oder besser: brüllen - auf Deutsch, gerne auch politisch. Mit ihrem Song "Paroli" hat die Band ein aggressives wie deutliches Statement gegen die braune Welle im Land rausgehauen.  

4. LaBrassBanda

Die Jungs von LaBrassBanda machen sich dieses Jahr rar und spielen nur ein Konzert in Deutschland – ein Heimspiel beim Chiemsee Summer. Tuba, Trompete, Posaune, die typischen Offbeat-Drums, dazu Melodien aus sämtlichen Stilen der internationalen Blasmusikstile: mal gipsy, mal mariachi und dann doch wieder ganz herkömmlich bayerisch. LaBrassBanda haben ihre eigene Art von Blasmusik erschaffen, die live jeden aus den Latschen haut. Wir besetzen schon mal einen Platz in der ersten Reihe. 

5. Pennywise und NOFX

Selbst wenn ihr euch nicht als Punk- oder Hardcore-Fan bezeichnen würdet: Diese beiden Bands muss man wenigstens einmal im Leben gesehen haben. Pennywise – gegründet 1988 in Kalifornien, inzwischen Legendenstatus – veranstalten mit ultraschnellen Drums und wunderbar aggressiven Riffs ein schier unfassbares Klanggewitter. Und wenn Sänger Jim Lindberg a.k.a. die bekannteste Trucker-Cap jenseits des Mississippi zum gemeinschaftlichen ‚Fuck Authority‘ ansetzt, solltet ihr euch entweder in Sicherheit bringen oder kopfüber im Moshpit verschwinden. Sagt nicht, wir hätten euch nicht gewarnt.

NOFX – gegründet 1983, ebenfalls Legendenstatus – sind ähnlich intensiv, auch wenn sie inhaltlich zwischen politischer Protestkundgebung und totalem Schwachsinn pendeln. Überhaupt der Sänger: ‚Fat Mike‘ landete Ende Mai wegen eines kleinen, aber feinen Alkohol- und Drogenproblems in der Entziehungsklinik. An seiner Genesung ließ er die Welt via Social Media fleißig teilhaben. Wie er sich aktuell auf der Bühne so macht? Sollte man mal auschecken.

6. The Prodigy

Dass man mit um die 50 immer noch komplett irre und vollgepumpt mit Wahn sein kann, stimmt uns fröhlich für die Zukunft! Gut, dass sich manche Dinge nie ändern: Frontmann Keith Flint sieht auch jenseits der Midlife-Crisis noch aus wie eine Mischung aus Joker und Alex von Clockwork Orange. Und Songs wie "Firestarter“, "Breathe“ und "Omen“ wirken auch 2016 noch wie eine ganze Packung Ritalin.

7. Damian "Jr. Gong" Marley

Auch wenn das Chiemsee Summer Festival vor ein paar Jahren den Reggae aus dem Namen genommen hat, werden jedes Jahr einige der besten jamaikanischen Künstler eingeladen. Letztes Jahr haben die legendären Bunny Wailer und Max Romeo fantastische Konzerte gespielt, dieses Jahr freuen wir uns auf Damian Marley. "Jr. Gong“, der jüngste Sohn von Bob Marley, hat den Sound seines Vaters mit Elementen von Rap, Dancehall und R’n’B zu einem, wie er es nennt, "jamaican style of rhyming“ weiterentwickelt. Viel besser kann man Reggae 2016 nicht auf die Bühne bringen. Unbedingt anschauen – und nicht erst zur "Welcome To Jamrock“-Zugabe erscheinen!

8. Brian Fallon & The Crowes

Seine Band The Gaslight Anthem ist Geschichte – und hat einen der letzten Festivalauftritte letztes Jahr am Chiemsee Summer gespielt. Aber das Ende der Band ist kein Grund für Brian Fallon, die Gitarre verstauben zu lassen. Mit "Painkillers" hat er dieses Jahr sein erstes Solo-Album veröffentlicht. Dabei geht er den Weg weiter, den The Gaslight Anthem schon auf den letzten Longplayern eingeschlagen haben: Kein Punk’n’Roll mehr, sondern irgendwo zwischen Stadionrock und folkig mit einer gehörigen Springsteen-Attitüde. Aber egal welche Musikrichtung: Mit seiner melancholischen Stimme begeistert Fallon immer.  

9. Meute

Die Herren von Meute trommeln, klimpern und blasen in einer so unnachahmlichen Art und Weise, dass es jeden, aber auch wirklich jeden, auf die Tanzfläche zieht. Vielleicht ist man am Anfang skeptisch, wenn die zwölf mit ihren komischen Kostümen auf die Bühne gehen, aber spätestens nach dem ersten Song ist klar: So eine Band sollte auf jedem Festival spielen. Und der absolute Höhepunkt im Programm der Hamburger: ihr Cover vom legendären Deep-House-Track "Rej” von Âme. 

10. Moop Mama

Die Punkband unter den Blaskapellen. Wo sie auftauchen, hauen sie einem ihre geballten Brasssounds um die Ohren – laut und exzessiv und immer mit einer großen Portion Schabernack. Mit ihrer Mischung aus Gipsy Brass und HipHop sowie intelligenten, aber auch sauwitzigen Texten sind Moop Mama der passende Soundtrack für beinahe jede Party. Kurz gesagt: Sie werden die Könige der zweiten Festivalnacht am Donnerstag sein.


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