#TunWirWas Wie uns ein Buch helfen soll, die Welt zu verbessern
Ein neues Buch soll uns dabei helfen, die Welt zu verbessern – ganz praktisch mit Tipps, Tricks und Durchhalteideen, falls es mal nicht auf Anhieb klappt. Wir haben mit den Autoren über ihre Idee und unsere Generation gesprochen.
Gerade läuft’s nicht so wirklich gut: Wir zerstören die Umwelt, alle streiten über links und rechts und gleichzeitig gibt es immer noch Regionen, in denen Menschen verhungern. Status Quo, schon 1000 Mal gehört. Aber so ist es eben. Wir können das hinnehmen und darüber schockiert sein – oder wir könnten anfangen uns dafür einzusetzen, dass es in Zukunft ein bisschen besser läuft.
Darüber haben die Freunde Vincent Herr und Martin Speer ein Buch geschrieben: eine Art Anleitung zum Weltverbessern. Nicht nur motzen, sondern etwas dagegen unternehmen. Die beiden sind 30 und 32 Jahre alt und Profis, wenn es darum geht, Veränderungen anzustoßen. Sie hatten vor Jahren die Idee zu #FreeInterrail gehabt. Hinter dem Hashtag steht die Forderung, dass jede EU-Bürgerin und jeder EU-Bürger zum 18. Geburtstag ein Interrailticket geschenkt bekommt, um so die Europäische Uniion kennenzulernen. Klang erstmal nur nach einer schönen Idee, aber mit viel Ausdauer überzeugten Martin und Vincent immer mehr EU-Politikerinnen und Politiker. Mittlerweile sind schon die ersten von 15.000 Reisenden unterwegs, nächstes Jahr soll das Projekt ausgebaut werden.
Sind wir wirklich die Unpolitischen?
Aber müssen wir junge Leute wirklich mehr gepusht werden, um uns politisch zu engagieren? Vincent sagt, dass er seine Generation, auch die Millenials und Generation Y, nicht unpolitischer erlebt als ältere Menschen. Allerdings fehle es manchmal an Zugängen und Wissen, wie man sich politisch engagieren kann – und deswegen versuchen es viele oft gar nicht erst nicht. "Also überlegen wir uns, wie schaffen wir es, dass junge Leute einen Zugang zu Politik finden, sich engagieren können und dann eben auch in der Politik einen Unterschied leisten können", sagt Vincent. Heraus kam das Buch #tunwirwas, das auf 250 Seiten beschreibt, warum gerade wir, die Jungen, loslegen müssen, warum Engagement heutzutage dringend notwendig ist und wie man zum "Change Maker" wird.
So kann jeder was tun
Wer anfangen will, dem raten die beiden erst einmal zu überlegen, wofür man sich eigentlich interessiert:
"Das Internet anschalten und dann vielleicht schon herausfinden, dass sich drei Dörfer weiter vielleicht auch andere junge Leute um ein Thema kümmern, dass ein Bach sauberer wird oder dass eine Freiwillige Feuerwehr wieder in Gang kommt."
Martin Speer
Sprich, Verbündete suchen. Manche Tipps in dem Buch sind schon bekannt, aber dann doch schnell wieder verdrängt: Nachrichten lesen oder schauen, auf Demos gehen, politische Zusammenhänge und wirtschaftliche Interessen verstehen. Und, das ist Martin wichtig, auch einfach mal loslegen! Man muss nicht immer Experte oder Expertin in dem Feld sein, bevor man eine Aktion startet.
"Viel zu oft halten wir uns zurück, weil wir glauben, wir seien nicht gut genug, wir müssten noch viel mehr wissen... Nein! Man muss einfach losgehen, laufen und dann werden sich viele Dinge auf dem Weg ergeben."
Martin Speer
Und auch wenn es dann nicht klappt, kann man sich noch Rat bei anderen holen – ein weiteres großes Anliegen der beiden. In ihrem Buch zitieren sie immer wieder andere junge Menschen, die sich engagieren und geben Twitter-Empfehlungen.
"Das ist so ein bisschen die Hoffnung, dass sich auch aktive junge Menschen vernetzen und nicht so alleine umherirren, sondern zusammen wirklich große Veränderungen anstoßen."
Vincent Herr
Denn natürlich klappt nicht alles. Aber einen Versuch ist es immer wert.
"#TunWirWas: Wie unsere Generation die Politik erobert" von Vincent-Immanuel Herr und Martin Speer ist im Droemer Taschenbuch Verlag erschienen.
Sendung: Filter vom 19.11.2018 – ab 15 Uhr.