Fashion Revolution Week Nieder mit der Wegwerfkleidung!

Diese Woche haben NGOs weltweit die Fashion-Revolution ausgerufen. Die Kampagne #WhoMadeMyClothes will dabei Bewusstsein für Faire Mode schaffen - und ihr könnt mitmachen.

Von: Teresa Fries

Stand: 24.04.2017 | Archiv

Fashion Revolution | Bild: BR

Was muss passieren, damit sich etwas grundlegend ändert? Eine Revolution! Und wenn es um die Modebranche geht, dann muss eben eine Fashion Revolution her. Weltweit haben Umweltschutz- und Menschenrechtsorganisationen zum 24. April die Fashion Revolution Week ausgerufen. Denn an diesem Tag ist vor vier Jahren die Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch eingestürzt und 1.127 Menschen sind gestorben. Eine Woche voller Aktionen und Veranstaltungen steht an, die viele wichtige Fragen beantworten will: Was steckt hinter unseren Klamotten? Was passiert, wenn wir weiter hemmungslos Wegwerfkleidung kaufen? Und wie viel, oder eher: Wie wenig sagen uns die Marken darüber, wie sie die Klamotten herstellen? Die Aktionswoche geht bis zum 30. April.

Das Unglück in der Textilfabrik Rana Plaza hat vielen zwar bewusster gemacht, wie Menschen für unsere Billigklamotten leiden müssen, aber getan hat sich seitdem noch zu wenig. Deswegen erinnern verschiedene Organisationen jedes Jahr wieder daran. Zum Beispiel die Organisation Fashion Revolution mit der Kampagne #WhoMadeMyClothes. Dafür sollen wir unsere Klamotten auf links anziehen, so dass das Zettelchen mit dem Label zu sehen ist. Davon sollen wir dann ein Foto posten und die Marke direkt fragen: Hey, wer hat eigentlich mein Shirt oder mein Kleid gemacht?


Mit den Fotos unter dem Hashtag #whomademyclothes soll den Marken gezeigt werden, dass es uns als Kunden nicht egal ist, woher unsere Klamotten kommen. Das soll sie dazu zu bringen transparenter zu werden, sagt Ariane Piper, Koordinatorin der Fashion Revolution Week in Deutschland:

"Es soll einfach mehr Bewusstsein geschaffen werden - einerseits unter den Konsumeneten, andererseits aber auch bei den Modemarken. Deshalb sprechen wir auch gezielt Textilunternehmen an. Wir wollen wissen, unter welchen Bedingungen die Klamotten hergestellt werden. Unter dem Hashtag #whomademyclothes können Konsumenten Fragen an die Labels stellen und die können transparent antworten."

Ariane Piper

Außerdem können die Arbeiterinnen unter #IMadeYourClothes selbst antworten.


So soll genau das passieren, worauf Ariane Piper und ihre Mitstreiter abzielen: Die Menschen sollen in den Vordergrund rücken und ihre Geschichte erzählen. Damit wir erfahren, wie die Leute leben, die unsere Kleidung machen, wie ihr Alltag aussieht und auch wie viele Stunden sie teilweise dafür arbeiten müssen.

"Bei Klamottenkonsum stehen am Ende immer Menschen, die die Kleidung herstellen. Und die arbeiten oft unter unwürdigen Bedingungen - 7 Tage die Woche 10 Stunden am Tag. Das sind oft sehr junge Mädchen zwischen 14 und 18 Jahren - und das ist deren Leben."

Ariane Piper

Selbst wenn die Marken nicht öffentlich reagieren, dann sind Aktionen wie diese nicht umsonst. Kirsten Brodde, Textilexpertin bei Greenpeace, weiß: Die Botschaft kommt an.

"Die Erfahrung ist, dass die Marken sehr genau auf solche Aktionen schauen. Hinter jedem, der daran teilnimmt, stehen mindestens tausend Kunden, die eigentlich genauso denken. Die Konzerne haben eine sehr feine Antenne dafür, was Kunden wollen. Und sie geben dann auch Antworten. Sich einfach wegzuducken und die Schulter zu zucken, das geht schon lange nicht mehr."

Dr. Kisten Brodde

Denn einmal darauf hingewiesen wird jedem klar, dass Kleidung für ein paar Euro für die Arbeiter nicht gerecht sein kann und dass niemand etwas tragen sollte, was Kinder nähen mussten. Die Fashion Revolution Week macht das auch in eindrucksvollen Videos klar. Das Zwei-Euro-T-Shirt-Experiment hat auf YouTube zum Beispiel schon über sieben Millionen Menschen erreicht.

Sendung: Freundeskreis, 24.04.2017 ab 10 Uhr