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HIV, Tripper & Chlamydien Was bringt ein HIV-Test für zu Hause?

Bisher muss man für jeden Nachweis von Geschlechtskrankheiten zum Arzt. Für Menschen, die regelmäßig wissen wollen, ob sie gesund sind, gibt es seit August einen neuen Selbsttest für zu Hause. Unser Autor hat den SAM-Test ausprobiert.

Von: Maximilian Huber

Stand: 30.08.2018 | Archiv

Blut tropft aus einem Finger in ein Reagenzglas    | Bild: BR

Der letzte Test auf HIV, Tripper, Chlamydien oder Syphilis? Ist auch bei mir schon ein bisschen länger her. Ist ja auch recht aufwendig, bis man erstmal einen Termin beim Arzt hat... Dabei ist ein regelmäßiger Check auf Geschlechtskrankheiten vor allem für Personen der sogenannten Risikogruppe wichtig. Das sind laut deutscher AIDS-Hilfe homosexuelle Männer, aber auch alle Menschen mit häufig wechselnden Geschlechtspartner. In Bayern wird deshalb jetzt ein Jahr lang ein neuer Test auf Geschlechtskrankheiten ausprobiert. Und den kann man sich einfach nach Hause schicken lassen.

Proben nehmen: Blut und Urin

Von außen ist das Testpaket recht unscheinbar. Einfach ein weißer Umschlag ohne Beschriftung. Man kann also nicht erkennen, dass der Inhalt etwas mit Geschlechtskrankheiten zu tun hat. In diesem Paket sind alle benötigten Sachen für die Proben drin, außerdem ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitungen, damit ich alles richtig mache.

Um zu schauen, ob ich HIV oder Syphilis habe, muss ich mir selbst ein bisschen Blut abnehmen mit einem Gerät, das aussieht wie ein Eier-Anpickser oder diese Messgeräte für den Blutzuckerspiegel. Das setzt man einfach auf die Fingerkuppe auf und sticht sich in den Finger. Das Blut muss dann in ein kleines Röhrchen geträufelt werden. Zum anderen muss ich noch in ein kleines Röhrchen pinkeln. Im Urin wird geschaut, ob ich Chlamydien oder Tripper habe.

Ich als heterosexueller Mann muss nur diese zwei Proben einschicken. Wäre ich homosexuell, kämen noch ein Rachenabstrich und ein rektaler Abstrich bzw. als Frau ein Vaginalabstrich dazu.

Das Ergebnis kommt per SMS

Per Post schicke ich meine Proben ins Labor. Genau das ist die Besonderheit beim neuen SAM-Tests. Bisher musste man für einen Test auf Geschlechtskrankheiten immer extra zum Arzt. Und für den Befund muss man dann nochmal hin. Bei dem neuen Test dagegen werden alle erforderlichen Sachen per Post verschickt. Außerdem bekommt man den Test in einer gewissen Regelmäßigkeit. Das Ergebnis, ob man eine Geschlechtskrankheit hat, wird einem dann per SMS mitgeteilt. Nur wenn man den SAM-Test zum allerersten Mal macht, muss man zu einem Beratungsgespräch.

Intime Fragen vom Arzt

Mir wurden dabei von einem Mitarbeiter der Aidshilfe und einem Arzt verschiedene Fragen zu meinem Sexualleben gestellt: "Wie viele Sexualpartner hatten Sie in den letzten drei Monaten? Hatten Sie seit dem letzten Test ungeschützten Anal- oder Vaginalsex?" Ziemlich intime Fragen. So wird entschieden, wie hoch mein Risiko für Geschlechtskrankheiten ist und ob der Test alle drei, sechs oder zwölf Monate zu mir nach Hause geschickt werden soll.

SAM im Abo: Kein Test für einmalige Nutzer

Jeder Test kostet 32 Euro. Momentan muss man das komplett selbst finanzieren, die Krankenkasse übernimmt davon im Gegensatz zum klassischen HIV-Test nichts. Durch diese Abo-Funktion richtet sich SAM an Leute, die sich regelmäßig testen lassen wollen. 

"Der SAM-Test ist vor allem für Menschen, die sich immer mal wieder testen lassen wollen, also über Monate oder Jahre. Man kann sich insgesamt auf vier Erkrankungen testen und das eben mit einer gewissen Regelmäßigkeit. Die Testhäufigkeit lässt sich per SMS verändern. Für den einmaligen Test ist SAM aber nicht das Richtige."

Armin Schafberger, Arzt bei der deutschen AIDS-Hilfe

Prof. Dr. Johannes Bogner, Leiter der Infektiologie der Münchner Uniklinik, findest das SMS-System nicht ganz unproblematisch. Denn auch Testergebnisse werden auf diesem Weg übermittelt. Vor allem bei einem positiven Befund kann diese Art der Mitteilung den Nutzer überfordern, kritisiert er.

"Also ich finde, eine SMS zu erhalten mit dem Inhalt 'Rufen Sie uns an', wenn man ein positives Ergebnis hat, kann für den Betroffenen schon etwas Beunruhigendes sein. Und aus der Erfahrung der letzten 30 Jahren kann ich sagen, dass man die Testergebnisse am besten bespricht, wenn man das persönlich unter vier Augen mit einem Berater machen kann."

Prof. Dr. Johannes Bogner, Leiter der Infektiologie der Münchner Uniklinik

Die Aids-Hilfe wertet jetzt erst mal ein Jahr lang aus, ob die Vorteile nicht doch überwiegen. Wenn der Probeversuch in Bayern erfolgreich ist, dann soll das Projekt deutschlandweit umgesetzt werden.

Und mein Ergebnis?

Meine Ergebnisse sind mittlerweile angekommen. Ich habe weder HIV, noch Tripper, Syphilis oder Chlamydien. Ich bin natürlich froh über die Gewissheit, dass ich gesund bin. Wichtig ist aber auch: Regelmäßige Tests alleine schützten natürlich nicht vor diesen Krankheiten - das kann nur die richtige Verhütung.

Sendung: Filter vom 30.08.2018 - ab 15 Uhr