#MyPillStory Wie gefährlich ist die Pille?
Jeden Tag, zur selben Uhrzeit schmeißen Frauen sie ein: die Pille. Unter dem Twitter-Hashtag #MyPillStory erzählen Frauen jetzt von den Nebenwirkungen, über die zu oft nicht gesprochen wird - und das ist ziemlich heftig.
Für die meisten Frauen gehört es irgendwann dazu: Jeden Tag, zur selben Uhrzeit eine Pille einzuschmeißen. Und zwar nicht die, die gute Laune macht. Die Antibabypille soll zu schönerer Haut, besseren Haaren und Nägeln verhelfen, die Menstruation besänftigen und natürlich verhindern, dass man ungewollt schwanger wird. Jetzt ist die Pille zum großen Thema auf Twitter geworden. Unter #MyPillStory teilen Frauen auf der ganzen Welt grad ihre Erfahrungen mit der Pille. Einige Twitter-Userinnen schreiben sich da richtiggehend ihre Frustration von der Seele. Die Tweets sind sehr persönlich, aber auch richtig offen:
Das sind absolute Horrorgeschichten – und nicht immer ist klar, ob Auslöser wirklich nur die Pille war oder was anderes. Fest steht aber: Es gibt Nebenwirkungen, sogar viele – und darüber klären Ärzte oft wohl nicht ausreichend auf. Es gibt aber auch positive Tweets von Frauen, die überhaupt keine oder kaum Probleme mit der Pille haben.
Trotzdem überwiegt die Zahl derjenigen, denen es mit der Pille richtig schlecht geht. Den Hashtag haben die beiden Freundinnen Holly Brockwell und Kate Bevan ins Leben gerufen. Die beiden Britinnen sind Journalistinnen und Holly hat jahrelang versucht sich sterilisieren zu lassen, wurde aber immer wieder von ihren Ärzten auf die Pille verwiesen. Die wollte sie aber nicht nehmen, denn sie hat super schlechte Erfahrungen gemacht. Und weil es eben nicht nur ihr so geht, sondern sehr vielen Frauen, wollte sie mit ihrer Freundin Aufmerksamkeit dafür schaffen, dass die Pille eben kein Wundermittel ist – sondern ein Medikament, das echt heftige Nebenwirkungen haben kann.
Allerdings muss man dazu sagen: Bei den allermeisten Frauen führt die Pille nicht zu solch krassen Nebenwirkungen. Die Erfahrungen, die bei #MyPillStory geteilt werden, sind echt die Extremfälle. Trotzdem ist es wichtig, dass auch die geteilt werden – denn laut des Pillenreports 2015 der Techniker Krankenkasse werden besonders häufig die Pillen der dritten und vierten Generation verschrieben und die enthalten meistens auch die schädlichen Gestagene - worüber aber kaum ein Frauenarzt aufklärt. Eine Pille besteht meistens aus zwei Komponenten: Gestagene und Östrogene. Beides sind Stoffe, die im weiblichen Körper vorkommen, für die Pille aber chemisch produziert werden. Zwar werden die Gestagene in den Pillen der neueren Generationen in geringerer Dosierung gebraucht, damit sie weniger Nebenwirkungen verursachen. Dafür sorgen sie häufiger für Thrombosen.
Und: Es nehmen unglaublich viele Frauen die Pille. Die Gesellschaft zur Familienplanung, Sexualpädagogik und Sexualberatung Pro Familia schätzt, dass über 70 Prozent aller deutschen Frauen zwischen 20 und 29 Jahren die Pille nehmen, bei Frauen über 30 sind es immer noch 40 Prozent. Laut Pillenreport der Techniker Krankenkasse nehmen rund sechs bis sieben Millionen deutsche Frauen die Pille. Und schlechte Erfahrungen mit der falschen Pille hat fast jede von ihnen schon mal gemacht – und wenn es nur Kopfschmerzen und etwas mehr Kilos auf der Waage waren. Die Pille hat Nebenwirkungen – und man sollte unbedingt Bescheid wissen über die Risiken.