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Petition gegen Bahn-Pläne Rettet den Nachtzug!

Abends in München einsteigen und am nächsten morgen in Venedig wieder aufwachen - damit soll bald Schluß sein. Die Bahn will die Nachtzüge abschaffen. Mit einer Petition kämpfen die Nachtzug-Fans jetzt für den Erhalt.

Von: Theresa Authaler

Stand: 24.05.2016 | Archiv

Nachtzug | Bild: picture-alliance/dpa

Oft ist Reisen stressig, vor allem, wenn man fliegt. Anstehen, Sicherheitscheck, Boarding. Im Flieger hat man Druck auf den Ohren und weiß nicht, wohin mit den Beinen.

Mit dem Nachtzug ist das anders. Am Bahnhof spaziert man gechillt zu seinem Wagen, haut sich dann auf eine der Liegen und lässt sich vom Wackeln des Zuges in den Schlaf schaukeln. Wenn wir die Augen wieder aufmachen, sind wir schon da: Venedig! Vielleicht ist der Nacken ein bisschen verspannt, weil die Bahn-Pritschen dann doch nicht ganz so bequem sind. Aber allein von der Fahrt sind wir total entschleunigt.

Petition erinnert an Umweltschutz-Ziele

Solche Reisen wird’s bald nicht mehr geben. Die Deutsche Bahn schafft die Nachtzüge Ende dieses Jahres ab. Die ruckligen Züge mit Schlaf-, Liege- und Sitzwagen sind dann passé, stattdessen sollen nachts ganz normale ICEs fahren. Die sind zwar meist schneller als die alten Nachtzüge, dafür aber oft auch teurer. Und wie soll man da drin bitte schlafen? Dann kann man auch gleich den Flieger nehmen.

Jetzt regt sich Protest gegen die Pläne der Bahn. Mit einer Petition wollen die Fans der Nachtzüge den Verkehrsausschuss des Bundestages davon überzeugen, sich für den Erhalt der Züge einzusetzen. Sie argumentieren, dass man sich mit Nachtzügen Hotelübernachtungen spart und Zeit gewinnt. Außerdem sei das Ganze schlecht für die Umwelt, weil vermutlich einige Leute stattdessen fliegen würden. Es widerspreche den Verpflichtungen des Pariser Klimagipfels von 2015 und auch den Klimaschutz-Zielen, die sich die Bahn selbst gesetzt habe. Am 31. Mai soll die Petition dem Verkehrsausschuss übergeben werden.

Hoffen auf Österreich

Mehr als 16.000 Menschen haben die Petition bisher unterschrieben. Die Bahn beeindruckt das aber nicht. Sie hält an ihrem Entschluss fest. Die alten Züge seien in die Jahre gekommen, außerdem mache man mit den Nachtzügen nur Verlust.

Zumindest für Fahrten zwischen Deutschland und Österreich könnte es aber noch ein Schlupfloch geben. Die österreichischen Bundesbahnen denken wohl darüber nach, mehr Nachtzug-Verbindungen nach Deutschland anzubieten. Dann könnten wir uns zumindest zwischen Wien und Hamburg weiter in den Schlaf wackeln lassen.


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