Playoff-Farce beim TSV Herrsching Wenn das Heimspiel zum Auswärtsspiel wird
Der selbsternannte "Geilste Club der Welt" schreibt Bundesliga-Geschichte: Die Volleyballer des TSV Herrsching müssen für ihr Playoff-Heimspiel nach Österreich fahren. Eine Farce - aber die Herrschinger wissen, was zu tun ist.
Ein monströser Zwölftonner wird am Dienstag von Herrsching aus in die Alpen Richtung Österreich aufbrechen. Am Mittwoch folgen zwei große Reisebusse. Das Ziel der Karawane ist die Universitäts-Sporthalle in Innsbruck. Ihre Fracht: eine Lichtanlage, ein Spieler-Einlauftor, Lautsprecher-Boxen, LED-Banden, ein DJ-Pult - und 200 Fans der Bundesliga-Volleyball-Mannschaft des TSV Herrsching. Es ist das erste Bundesligaspiel der Geschichte, das im Ausland ausgetragen wird.
Da die Nikolaushalle - eigentliche Heimat des Vereins vom Ammersee - nicht den Statuten der Volleyball-Bundesliga entspricht und unter anderem zu wenigen Zuschauern Platz bietet, muss der selbsternannte "Geilste Club der Welt" für sein Playoff-Heimspiel am Mittwoch gegen United Volleys Rhein-Main nach Österreich umziehen. Da die Herrschinger in der näheren Umgebung auf deutscher Seite keine passende Lösungen finden konnten, entschied sich die Vereinsleitung um Marketing-Head André Bugl für diese ungewöhnliche Wahl und den Umzug nach Innsbruck. Um 20 Uhr soll dann am Mittwoch (nach der Hinspiel-Niederlage der Herrschinger in Frankfurt) in Tirol die Wende gelingen. Ob das ohne den gewohnten Hexenkessel im Rücken möglich ist?
"Wir machen das natürlich nicht freiwillig, aber wir freuen uns total darauf. Es ist schön, woanders zu spielen. Ich bin sehr gespannt, wie viele Leute kommen und wie die Stimmung sein wird - und ob es für uns überhaupt ein Heimspiel sein kann oder ob es für beide Mannschaften ein Auswärtsspiel werden wird."
Ferdinand Tille, Spieler des TSV Herrsching
Den TSV Herrsching und den ortsansässigen Innsbrucker Verein Hypo Tirol verbindet eine langjährige Freundschaft. Gemeinsame Trainingslager und Testspiele vor Ort machten die Universitätssporthalle mit einer Kapazität von rund 2.000 Zuschauern zur besten Wahl. Mit eigener Lichtanlage und Halbzeitshow treten die Herrschinger nun die 130 Kilometer nach Tirol an. Selbstverständlich wird sich auch Hallensprecher Alexander Tropschug alias "Der König vom Ammersee" samt Zepter und Krone auf den Weg ins Nachbarland machen. Er wird der Wagenkolonne im eigenen, royalen PKW folgen.