Schnellstraßen für Fahrräder Wir fahr'n fahr'n fahr'n auf der Radautobahn
Wir sagen JA! auf der Strada: Die Bundesregierung will jetzt Radlfahren wieder nach vorne bringen und plant sogenannte "Radautobahnen". Sprich: Riden ohne Kreuzungen, Gegenverkehr oder Ampeln. Abfahrt!
Um Fahrrad-Fahren für Pendler attraktiver zu machen und die Umwelt zu schonen, plant die Bundesregierung jetzt Unglaubliches: Im Land des samstäglichen Auto-Wasch-Fetischs und des unbegrenzten Tempolimitis soll sie kommen, die Radautobahn. 70 Millionen Fahrräder gibt es in Deutschland, fast jeder Bundesbürger besitzt eins - fast keiner hat also bald mehr eine Ausrede weiter die CO2-Schleudern durch die Rush-Hour zu jagen.
Ziel der Rad-Offensive ist neben dem ökologischen Aspekt, die Ballungsräume besser mit der Umgebung zu vernetzen. München ist da ein gutes Beispiel, die Pendlerstadt-Nummer eins in Deutschland: 60 Prozent der Leute kommen von außerhalb in die Stadt für Arbeit oder Studium. Würden die alle aufs Rad umsteigen, wäre das nicht nur für die Natur entlastend.
Wir sagen JA! auf der Strada
Für das Projekt stellt der Bund den Städten und Kommunen 25 Millionen Euro zur Verfügung. Ein entsprechendes Gesetz soll im Sommer verabschiedet werden. Wie genau aber die Städte und Kommunen das Förderpaket einsetzen, bleibt ihnen selbst überlassen. Sprich: Auch in innerstädtische Fahrradwege kann das Geld investiert werden. In Göttingen gibt es beispielsweise schon einen ziemlich erfolgreichen Schnellweg zwischen Bahnhof und Uni, den jeden Tag tausende Studenten nutzen. Auch in NRW arbeiten die Städten an einem großen Fahrrad-Netz, dass die Städte im Ruhrgebiet besser miteinander vernetzen soll.
Die 25 Millionen Euro an Fördergeldern sind aber nur ein Schritt in die richtige Richtung. Die große Fahrrad-Revolution bleibt damit wohl aus. Zum Vergleich: Mit dieser Summe können lediglich ein bis zwei Kilometer Auto-Autobahn saniert werden.
Radfahrer-Mekka Bayern?
In Bayern gibt es bisher ein Pilotprojekt für eine Fahrradautobahn: Zwischen München und dem Uni-Standort Garching. Baubeginn soll 2019 sein. Der Weg soll dann etwa vier Meter breit werden und Kurven haben, in denen man bis zum 30 Km/h fahren kann. Auch Unterhaching legt los in zukunftsorientierter Stadtplanung: Hier gehören Fahrradwege zum Stadtbild wie Dönerbuden oder Geldautomaten - fast wie in den Niederlanden oder Belgien. Da gehört das Fahrrad zu Kultur. Vielleicht klappt das ja bei uns bald auch - Autobahnen gehören ja schließlich zu unserer DNA.
Sendung: Filter, 04.04.2017 ab 15 Uhr