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Info Arlo Parks aus West-London beschreibt sich selbst als “a black kid who can't dance for shit, listens to emo music and currently has a crush on some girl in Spanish class”. Klingt nach besten Vorraussetzungen für guten Pop.

Elon Musks "Neuralink" Wie der Technologie-Mogul uns alle zu Cyborgs machen will

Tesla-Chef Elon Musk will künstlicher Intelligenz den Kampf ansagen, indem er unser Gehirn direkt mit einem Computer verbindet. In "vier bis fünf Jahren" will er so weit sein. Ein Neurologe ordnet ein, wie realistisch das ist.

Von: Paul Schedelbeck

Stand: 28.03.2017 | Archiv

Braincloud | Bild: picture-alliance/dpa

Eigentlich seien wir schon längst Cyborgs, meint Elon Musk, der Chef vom Elektroautohersteller Tesla und dem Raumfahrtunternehmen SpaceX, schließlich könnten wir ohne unsere Smartphones heute gar nicht mehr leben. Die kleinen Taschencomputer werden uns aber nicht vor künstlicher Intelligenz schützen, die uns - so Musk - irgendwann zwangsläufig übertrumpfen werde. Um das zu verhindern, müssten wir, seiner Meinung nach eins werden mit den Maschinen. Wie das funktionieren kann, soll eine neue Firma erforschen: "Neuralink".

Wie das Wallstreet Journal berichtet, beteiligt sich Musk an dem Projekt. Nach dem selbstfahrenden Auto Tesla, arbeitet er jetzt also am supersmarten Menschen. In der Vanity Fair hatte Musk schon mal erklärt, wie er sich so eine Hirn-Computer-Verbindung vorstellt. Es ist der Traum von unbegrenzter Computer-Power - unser Hirn verbunden mit einer Cloud. Von einer Verbindung zwischen Hirn und Computer sind wir laut Musk nur noch "vier bis fünf Jahre" entfernt.

Echt? Nur fünf Jahre?

Rein theoretisch wäre es vielleicht irgendwann prinzipiell möglich, Hirn und Computer zu verbinden. Was Neurowissenschaftler Professor Jörg Conradt dazu sagt, wird Elon Musk aber nicht gefallen.

"Dieser Zeitrahmen von vier bis fünf Jahren ist vollkommen unrealistisch für eine nutzbare Verbindung. Natürlich kann ich irgendwie Signale ein- oder auslesen. Das zu verstehen und sinnvoll wieder Signale zurückzugeben, ist aber vollkommen unrealistisch."

Prof. Dr. Jörg Conradt, Neurowissenschaftler an der TU München.

Das Problem ist, dass wir zum einen technisch noch längst nicht so weit sind - wir bräuchten viel leistungsfähigere Computer - und: wir wissen einfach noch viel zu wenig über unser Gehirn.

Und was ist mit all den coolen Videos mit beweglichen Prothesen?

Klar, mit einzelnen Signalen können die Wissenschaftler heute schon arbeiten, Zum Beispiel mit Motorsignalen, die bewegliche Prothesen möglich machen. Oder optische Signale, die es Sehbehinderten mittels Retinaimplantaten erlauben, sich zumindest wieder zu orientieren.

Mit künstlicher Intelligenz hat das aber noch lange nichts zu tun. Allein einen einfachen Gedanken zu erfassen, zum Beispiel über den letzten Urlaub, ist nämlich unheimlich komplex. Die Palmen, der Strand samt Salzgeruch und das Gefühl von Sand auf der Haut…
Dafür fehlt der Wissenschaft heute noch jegliches Verständnis, meint Neurowissenschaftler Professor Jörg Conradt von der TU München.

"Ich müsste an tausenden, vielleicht an Millionen oder gar Milliarden von Punkten gleichzeitig messen und dann diese Signale korrekt interpretieren können – und genauso wieder verteilte Signale erzeugen, die mein Gehirn dann aufnimmt. Das ist eine grundlegende Frage der Wissenschaft heute."

Prof. Dr. Jörg Conradt, Neurowissenschaftler an der TU München.

Abgesehen davon stößt unser Körper zum Beispiel Messgeräte auch wieder ab. Die Forscher von Neuralink müssen also an vielen verschiedenen Baustellen arbeiten. Bis wir Cyborgs werden, wie Elon Musk sich das vorstellt, dauert es wohl noch etwas. Die Utopie von Iain Banks spielt übrigens bis zu 2800 nach Christus.  

Sendung: Filter, 28.03.2017 um 15 Uhr