Games // Deus Ex: Mankind Divided Rassenhass in Cyborg-Ghettos
"Human Revolution", der Vorgänger aus der "Deus Ex"-Reihe, war ein weltweit gefeierter Cyberkrimi. Das fanden alle, außer PULS Gamer Fränzn. Ob "Mankind Divided" ihn wieder ins Boot holt?
Die Menschheit ist in zwei Lager gespalten. Cyborgs, mit Technologie erweiterte Menschen, genannt "Augmentierte" stehen auf der einen, die Normalos auf der anderen Seite. Letztere haben Angst. Und zwar seit dem "Vorfall": Dabei wurden Millionen Augmentierte von einem Fanatiker durch eine Art Virus in die Raserei getrieben, viele Menschen starben oder wurden verletzt.
Seitdem müssen die Augmentierten in eigens für sie geschaffenen Ghettostädten leben - obwohl sie eigentlich unschuldig sind. Sie werden schikaniert, von der Polizei verprügelt, von der Gesellschaft geächtet, vollkontrolliert.
In dieser aufgeheizten Stimmung explodiert auf einem Bahnhof in Prag eine Bombe. Und schnell ist klar, wer schuld ist: eine Organisation, die sich für die Rechte der Augmentierten einsetzt. Die Situation droht zu eskalieren. Also werde ich beauftragt, den Fall aufzuklären. Ich spiele erneut den Cyborg-Ermittler Adam Jensen, der mittlerweile Agent bei Interpol ist. Und typisch Deus Ex gerate ich in ein Netz aus zig politischen Interessensgruppen und Verschwörern.
Endlich wieder eine intelligente, spannende Sci-Fi-Story
"Deus Ex: Mankind Divided" hat einen komplexen, stets intelligenten und vor allem spannenden Plot, der viele brisante aktuelle Themen abbildet - von Terrorismus bis zur Angst vor dem Fremden. Ich treffe tolle Charaktere mit starken Meinungen, führe spannende Gespräche mit ihnen und lasse mich in herausragende Nebenmissionen verwickeln. Das Sahnehäubchen aber ist die glaubwürdige Spielwelt. Ich belausche Menschen wie sie beim Spazieren durch die Straßen diskutieren, ich lese Zeitungen, E-Mails, höre Radio, sehe fern, kurz: Das ist ein lebendiges, glaubwürdiges Setting in das ich komplett eintauchen kann. Und ich hab richtig Bock alle Bausteinchen dieser düsteren Sci-Fi-Welt zu einem Gesamtbild zusammensetzen. Ein total intensives Erlebnis.
Wie ich meine Ermittlungen führe, ist meine Sache
Wie in allen "Deus Ex"-Spielen bisher habe ich auch in "Mankind Divided" extrem viele Möglichkeiten, meine Ziele zu erreichen. Ich könnte mich durch "Deus Ex" durchballern, aber das ist mir persönlich zu plump. Meine Strategie ist subtiler: Ich hacke Sicherheitssysteme, hole mir Zugangscodes aus persönlichen Mails, robbe durch Luftschächte, schleiche um vollgepanzerte Superwachen herum. Ich versuche die Menschen durch Überredungskunst zu gewinnen, statt ein Arschloch zu sein. Maximal verschieße ich einen Betäubungspfeil oder schlage eine Wache bewusstlos. Das alles lässt sich jederzeit beliebig kombinieren. Es macht wahnsinnig viel Spaß damit zu experimentieren!
Trotzdem finde ich wieder, dass man aus Adam Jensen mehr Story hätte rausholen können. Er wurde unfreiwillig augmentiert und lebt in einer Welt, die ihn fürchtet bis hasst. Das ist eigentlich ein starker Zwiespalt, der den Konflikt dieser Welt widerspiegelt - nur wird das im Spiel kaum thematisiert. So bleibt Jensen ein smarter, aber kühler Cyber-Detektiv, was aber auch sehr gut zu "Mankind Divided" passt. Krimi-Fans mit Hang zur Sci-Fi sind überglücklich mit dem neuen "Deus Ex".
Deus Ex: Mankind Divided (Square Enix // für PC, PS4, Xbox One)