Netzlexikon B wie Business Angel
Nicht jedes Startup schafft's alleine. Wer Hilfe braucht, sucht sich einen Unternehmensengel mit Know-How und Geld. Doch die Business Angels breiten ihre schützenden Flügel nicht ohne Eigennutz über den Startups aus.
Was ist eigentlich ein Business Angel?
Fahranfänger im Straßenverkehr haben Schutzengel, die sie vor Unfällen behüten sollen. Wenn dagegen junge Geschäftsführer auf noch wackligen Gründerbeinchen unterwegs sind, dann müssen die Unternehmensengel ran. Business Angels sind deshalb in der Regel erfahrene Existenzgründer, die ihre Flügel über unerfahrene Startups ausbreiten - wie ein Schutzengel für Unternehmen.
Und wie unterstützen die Business Angels die jungen Gründer?
Einen Leitfaden, wie sich BAs in ein Startup einbringen, gibt es nicht. Trotzdem arbeiten alle Business Angels mit ähnlichen Methoden. Im Werkzeugkasten der Unternehmensengel liegen Finanzspritzen, jede Menge persönliche Kontakte in die richtigen und wichtigen Kreise, neue Ideen, kostenlose Rechtsberatung und passende Kooperationspartner, sowie Tipps aus der eigenen Laufbahn als Unternehmer.
Klingt nach ner Menge Arbeit. Was verlangen Business Angels denn?
Einen Anteil am Unternehmen. Weil Business Angel sein wirklich ganz schön stressig sein kann, gibt es die Hilfe eben nicht für lau, sondern oft gegen Anteile am neuen Unternehmen. Die BAs, wie die Angels im effizienten Startup-Sprech genannt werden, sind routinierte Mentoren, die sich dadurch an frisch geschlüpften Firmen beteiligen.
Im Endeffekt geht es den Business Angels also ums Geld?
Nicht ganz. Aufmerksame Unternehmensengel umsorgen ihre Start-Upper nämlich bereits kurz nach der Gründung - oder sogar schon davor. Und da geht es in vielen jungen Unternehmen eben noch drunter und drüber: Änderungen im Gründerteam, neue Geschäftsideen oder einfach keine Kohle mehr - Startups können jede Menge Arbeit und Ärger machen. Und genau da springen die Business Angels ein.
Was unterscheidet einen Business Angel von Venture-Capital-Gesellschaften?
Im Vergleich zu Risikokapitalgebern, die oft erst spät in die Kapitalisierung einer Idee einsteigen, halten Business Angels ihren Zöglingen schon viel früher die Hand. Risikokapitalgeber stellen in der Regel mehr Kapital bereit als Know-how. Weil vielen Startups das Cash fehlt, um für die Unterstützung zu zahlen, stecken BAs aber oft selbst Geld in die neue Firma und sichern sich damit Anteile.
Wie viele Anteile bekommt denn ein Angel und sind sie die Beteiligung auch wert?
Eine einfache Antwort gibt es darauf nicht. Um Business Angel zu werden, braucht man keinen Abschluss. Mittlerweile existieren zwar Angel-Leitfäden und Bücher, es gibt Unternehmensengel-Seminare, extra Konferenzen und jährliche BA-Auszeichnungen. Am hilfreichsten ist es aber immer noch, die Liste der Unternehmen durchzugehen, die ein BA schon erfolgreich beraten hat. Wie viele Anteile man an der eigenen Firma dann abgibt, hängt in erster Linie davon ab, wie viel Kohle ein Unternehmensengel in ein Startup steckt. Als Faustregel sollte man nie mehr als die Hälfte der Unternehmensanteile abgeben. So behält man zumindest im eigenen Laden das Sagen.