Netzlexikon D wie Deep Web
Auch wer noch so viel surft, kratzt meistens nur an der Oberfläche des Netzes. Doch hinter dem, was die gängigen Suchmaschinen für uns zusammenfassen, verbirgt sich viel mehr. Der größte Teil des Internets liegt im Deep Web.
Was ist eigentlich das Deep Web?
Das Deep Web ist der Teil des Internet, der sich über normale Suchmaschinen nicht finden lässt. Es schwimmt quasi unter der Oberfläche des Netzes und ist deshalb schwer zu durchblicken. Das Internet, das die meisten von uns kennen, ist in Wirklichkeit nämlich nur ein winziger Ausschnitt. Facebook, Blogs, Katzenportale oder die Seite von PULS: Auch wer noch so viel surft, treibt eigentlich immer an der Oberfläche - dem sogenannten Surface Web. Und weil das gar nicht so leicht zu verstehen ist, greifen Netzerklärer zu einem anschaulichen Bild:
Die Spitze des Eisbergs
Das Surface Web, der in Verzeichnissen gelistete und daher für alle sichtbare Teil, ist lediglich die Spitze des Eisbergs. Darunter im dunklen Wasser liegt der eigentliche Koloss: ein verborgener Berg Informationen. Etwa 95 Prozent aller digital existierenden Inhalte - aller Texte, Fotos, Wetterkarten, und Datenbanken - landen niemals in unseren Trefferlisten bei Google, Yahoo oder Bing. Sie bleiben unsichtbar. Der größte Teil des Netzes liegt tief unter der Oberfläche, eben im Deep Web. Exakte Zahlen, wie groß dieser versteckte Teil des Netzes wirklich ist, gibt es nicht. Einige Studien gehen davon aus, dass es etwa 400 bis 500 mal größer ist, als das, was wir kennen. Andere schätzen die Ausmaße auf ein Tausendfaches des Inhalts an der Oberfläche.
Treffpunkt für Kriminelle und Drogendealer?
Illegale Onlineshops, anonyme Chat-Rooms und zwielichtige Tauschbörsen - also das Darknet - liegt zwar auch im Deep Web. Aber sie sind nicht über klassische Suchmaschinen zu finden, also auch Daten, die unter der Oberfläche treiben. Der größere Teil des Deep Web besteht aber aus spezialisierten Datenbanken - zum Beispiel von Unis, Museen, Regierungen oder Forschungseinrichtungen wie der NASA. Aber auch Bibliotheksdatenbanken oder private Firmennetzwerke zählen zum Deep Web.
Außerdem gibt es jede Menge Seiten, auf denen die kleinen Webcrawler der großen Suchmaschinen gar nicht automatisch vorbeischauen und die deshalb nicht bei einer Suche auftauchen. Einige sind zu komplex programmiert, auf anderen verliert sich die Navigation in zahlreichen Unterebenen. Die allermeisten halten die Such-Algorithmen einfach für zu wenig relevant. Für normale Suchmaschinen lohnt es sich eben nicht, wirklich jede Seite zu listen.
Das Meiste bleibt uns verborgen.
Nur zum Teil. Wer über die klassischen Suchmaschinen recherchiert, der will meistens eine schnelle Antwort, vor allem aber ein möglichst relevantes Ergebnis. Und genau darauf sind deren Algorithmen ausgerichtet. Viele Informationen, die im Deep Web auf ihre Entdeckung warten, sind aber irrelevant, veraltet oder einfach zu schwer verständlich. Heißt aber auch: Wer nach einer Info einfach nur googelt, der glaubt zwar, dass er mit ein paar Stichworten die komplette Weisheit der Welt aus einer Liste im Netz saugen könnte. Tatsächlich kratzt er aber nur an der Spitze des Eisbergs.