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Netzlexikon D wie DeepDream

Computer träumen von schleimigen Schneckenhunden - und dank DeepDream können wir dabei zusehen. Was es damit auf sich hat, klären wir in unserem Netzlexikon.

Von: Max Zierer

Stand: 22.07.2015 | Archiv

Netzlexikon Deep Dream | Bild: BR

Was ist eigentlich DeepDream?

DeepDream ist ein Programm, mit dem Computer in Bildern Muster erkennen können. Also ob zum Beispiel ein Hund oder eine Katze darauf zu sehen ist.

Und was ist daran so besonders?

Für Menschen ist es sehr einfach, Hunde von Katzen zu unterscheiden, für Computer ist es eine hochkomplexe Aufgabe. Forscher aus der ganzen Welt arbeiten deshalb an Techniken, um Computern genau das beizubringen. Und in den letzten Jahren gab es dabei erstaunliche Fortschritte. Googles Beitrag ist DeepDream. Und der ist besonders leistungsfähig. Der Nebeneffekt sind bunte Schneckenhunde und andere psychedelische Monsterbilder, die man mit seinen Freunden teilen kann. Der Computer träumt. Und er träumt krasses Zeug.

Wie funktioniert's?

Die Technik hinter DeepDream heißt Deep Learning. Man trainiert den Computer zum Beispiel mit tausenden Bildern von Hunden und Katzen aus verschiedenen Blickwinkeln und sagt ihm, was darauf zu sehen ist. Macht man das lange genug, kann er auf einem beliebigen Bild Hunde oder Katzen erkennen. Und DeepDream lernt. Je mehr Bilder es erkennt, desto treffsicherer wird es.

Was hat das mit den psychedelischen Bildern zu tun?

Das spannende an DeepDream ist, dass wir dem Computer beim Lernen zusehen können. Wenn das Programm nämlich versucht, ein Bild zu interpretieren, erzeugt es ein neues Bild, von dem, was es gerade gesehen hat. Es träumt sozusagen. Und hier kommen die schmierigen Hundeschnecken ins Spiel. Denn wenn DeepDream träumt, können ziemlich psychedelische Ergebnisse rauskommen. Manche Internetuser vergleichen die DeepDream-Bilder schon mit LSD-Trips. Arme werden zu Würmern, Sushi zu schleimigen Schnecken und Menschengesichter zu Hundeköpfen.

Und warum sind auf den Bildern überall Hunde zu sehen?

Die derzeit verfügbare Version von DeepDream ist vor allem auf Hunde und andere Tiere trainiert. Das heißt, in seinem Gedächtnis sind tausende von Hundebildern, und es sieht deshalb überall Hunde. Weil Google den Quellcode von DeepDream veröffentlicht hat, kann man sich DeepDream aber auch selbst installieren und ihm ein eigenes Gedächtnis geben. Erste Versuche laufen schon.

Kann DeepDream noch mehr?

Ja. Wenn man der Software viele Einzelbilder hintereinander gibt, kann es sogar Videos interpretieren. Das bekannteste DeepDream-Video zeigt eine Szene aus dem Drogen-Film "Fear and Loathing in Las Vegas". Noch verstörender, als er eh schon ist.

Und steckt da mehr dahinter als crazy Effekte?

Ja! DeepDream ist mehr als nur eine Spielerei für Freunde von psychedelischen Bildern. Es ist ein erster Einblick in das, was Computer in Zukunft können werden: Ihre Umwelt verstehen. Denn wer Hunde und Katzen erkennt, könnte bald Menschen unterscheiden können, zum Beispiel in Überwachungsvideos. Und dann kann es richtig gruselig werden.


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