Netzlexikon G wie Goodware
Trojaner und andere Schädlinge waren gestern. Die neuen Viren tun Gutes. Goodware-Programme heißen die Robin Hoods unter den Computerwürmern.
Was ist eigentlich Goodware?
Als Goodware kann man Programme bezeichnen, die sich wie Viren und Computerwürmer verbreiten, aber keinen Schaden anrichten, sondern Gutes tun.
Und das gab‘s schon immer?
Den Begriff schon, aber ursprünglich haben Programmierer das Wort für alles benutzt, was keine Malware ist: Also alle Programme, die gut funktionieren und dem Nutzer nicht schaden, wie zum Beispiel Firefox oder Word. Aber jetzt gibt’s eine neue Art von Goodware und die wird ihrem Namen viel gerechter.
Also wirklich gute Software?
Genau. So eine Art Robin Hood unter den Schadprogrammen, das genaue Gegenteil von Malware wie Würmern und Trojanern. Die Goodware funktioniert prinzipiell wie ihr böser Brüder, sie nistet sich also unbemerkt in fremden Computern ein. Aber anstatt dem System zu schaden, schließt sie dort zum Beispiel Sicherheitslücken.
Und das gibt’s wirklich?
Sieht so aus. Analysten von Symantec, einem Hersteller von Antivirensoftware, haben den Computerwurm Wifatch entdeckt und in ihrem Blog beschrieben: Wifatch verbreitet sich viral und befällt W-Lan-Router und Haushaltsgeräte, die mit dem Internet verbunden sind - also zum Beispiel automatische Lichtschalter oder Kühlschränke. Aber anstatt die Geräte lahmzulegen oder Schwachstellen auszunutzen, hilft Wifatch dabei, sie sicherer gegen Angreifer zu machen.
Und was ist, wenn da schon ein Virus drauf ist?
Dann erkennt Wifatch das sogar und entfernt seine bösartigen Verwandten einfach, wie ein kostenloser und ungefragter Virenscanner.
Wer steckt hinter der Robin-Hood-Software?
Genau wie bei bösartigen Viren, ist es sehr schwer herauszufinden, wer hinter solchen Goodware-Programmen steckt. Im Fall von Wifatch haben der oder die Autoren aber Hinweise hinterlassen: Der Quellcode ist nicht verschlüsselt und enthält eine versteckte Botschaft an Agenten von NSA oder FBI: Wenn sie die Nachrichte lesen, sollen sie dasselbe tun wie ihr berühmter Ex-Kollege Edward Snowden - Missstände im Geheimdienstsystem aufzeigen.
Ist Goodware also immer gut?
Das kann man so nicht sagen. Bei allen Nettigkeiten sollte man nämlich nicht vergessen: Goodware-Programme installieren sich, ohne dass der Nutzer es will. Und am Ende kann man eben nie hundertprozentig wissen, ob sie wirklich nur Gutes tun – oder ob sie nicht doch eine Sicherheitslücke offen lassen, um später zuzuschlagen. Bei Wifatch sieht es aber eher nicht danach aus, schließlich gibt es dem Nutzer sogar einen wertvollen Tipp: Ändere dein Passwort und installiere die neuesten Updates.