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Netzlexikon J wie Jan Koum

Er kam als armer Teenager aus der Ukraine und ist heute einer der mächtigsten Männer bei Facebook. Jan Koum hat WhatsApp zum wichtigsten Messenger der Welt gemacht - und er hat noch viel vor.

Von: Markus Otto Köbnik

Stand: 17.02.2016 | Archiv

Netzlexikon J wie Jan Koum | Bild: BR

Jan Koum ist einer der beiden Erfinder und Gründer von WhatsApp, dem weltweit beliebtesten Messaging-Dienst. Außerdem ist er Mitglied im Verwaltungsrat von Facebook und mehrfacher Milliardär. Aber der Unternehmer aus der Ukraine war nicht immer stinkreich. Er kommt aus einer ziemlich armen Familie. Jan Koum wächst in der Nähe von Kiew in bescheidenen Verhältnissen auf und wird zum Wirtschaftsflüchtling. Mit 16 Jahren wandert er zusammen mit seiner Mutter und seiner Oma in die USA aus, nach Mountain View. Die Familie bekommt Sozialhilfe und schlägt sich mit kleineren Jobs durch. Jan Koum arbeitet als Reinigungskraft in einem Supermarkt, werkelt in seiner Freizeit am Computer und fängt irgendwann an zu programmieren.

Und damit wird er dann erfolgreich?

Ja. Aber wie es halt immer so ist: Es müssen erst verschiedene Dinge zusammenkommen. 1997 lernt Koum seinen späteren Geschäftspartner Brian Acton kennen, der ihm schließlich eine Job bei Yahoo besorgt. Aber schon nach ein paar Jahren sind die beiden von Yahoo ziemlich gefrustet. Sie wollen bei Facebook anheuern, wo man sie aber eiskalt abblitzen lässt. 2009 ändert sich dann aber alles - als Jan Koum sich ein iPhone kauft.
Der Legende nach darf er damit aber nicht in seinem Fitnessstudio telefonieren, was ihn auf die Idee bringt, eine schlanke und werbefreie Messaging-App zu erfinden, die später einmal als SMS-Killer Nummer Eins bekannt werden wird. Schon ein Jahr später kommt WhatsApp auf den Markt und verbreitet sich dermaßen schnell, dass Marc Zuckerberg 2014 zuschlägt und den Messenger kauft. Für stolze 19 Milliarden Dollar.

Jan Koum wird also von der Putzkraft zum Milliardär?

Ja! Bei diesem Deal haben sich Jan Koum und Brian Acton aber nicht nur Geld, sondern auch im großen Stil Firmenanteile gesichert. Und auch Facebook hat gut bei diesem Geschäft abgeschnitten. Schließlich hat man sich das beste Pferd im Stall der Messaging-Apps einverleibt.

Und was hat Facebook jetzt mit Whats App vor?

Der Massaging-Dienst soll auch in Zukunft weiter wachsen. Im Februar 2016 wird WhatsApp von über einer Milliarde Menschen genutzt. Täglich werden 42 Milliarden Mitteilungen verschickt. Dazu kommen 1,6 Milliarden Fotos und 250 Millionen Videos. Auf der Münchner Internetkonferenz DLD verkündet Jan Koum im Januar 2016, dass die jährlichen Abo-Kosten für den Dienst wegfallen werden. Außerdem soll WhatsApp bald auch dafür genutzt werden können, um die Kommunikation zwischen Unternehmen und Kunden zu verbessern. Einen Platz im Restaurant per WhatsApp reservieren? Bald kein Problem. Genauso wie Flugtickets buchen oder Bier bestellen.

Das heißt, WhatsApp ist bald die wichtigste App auf unseren Smartphones?

Das ist der Plan. In Asien haben Messenger-Dienste wie "Line" oder "WeChat"  diesen Evolutionssprung schon längst hinter sich und sind dabei schon ziemlich erfolgreich. Im Silicon Valley geht man davon aus, dass ein mächtiger Messenger auf einem Handy bald wichtiger sein könnte, als ein Betriebssystem. Aber ein kleines Problem gibt es da noch: Der härteste Gegner von WhatsApp sitzt ausgerechnet im eigenen Haus: Das Eigengewächs von Facebook mit dem schlichten Namen "Messenger". Jan Koum muss also herausfinden, ob der Spruch "Konkurrenz belebt das Geschäft" auch in seiner eigenen Firma gilt.


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