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Netzlexikon K wie Kryptophobie

Verschlüsselung schützt unsere Daten vor neugierigen Blicken - aber auch Kriminelle und Terroristen verschlüsseln. Da ist schnell vom Schlagwort Kryptophobie die Rede. Was dahintersteckt, erklärt unser Netzlexikon.

Von: Max Zierer

Stand: 18.11.2015 | Archiv

Kryptophobie | Bild: BR

Was ist eigentlich Kryptophobie?

Kryptophobie oder auch englisch Cryptophobia ist die Angst vor Verschlüsselung.

Woher kommt der Begriff?

Der Begriff kommt aus den amerikanischen Medien und bezeichnet die ablehnende Haltung vieler Menschen gegenüber Verschlüsselungstechniken, weil die angeblich die Arbeit der Sicherheitsbehörden erschweren.

Aber Verschlüsselung schützt uns doch?

Genau, spätestens seit den Enthüllungen des ehemaligen Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden ist schließlich so gut wie jedem klar: Privatsphäre im Internet gibt es nicht. Die NSA und andere Geheimdienste spähen so gut wie alles aus, was sie können. Für Snowden und andere Privatsphäre-Aktivisten ist die Antwort auf die Massenüberwachung deshalb: Alles verschlüsseln, was wir im Netz tun: Anonym surfen, verschlüsselt mailen, sicher chatten.

Klingt doch gut?

Ist es auch. Nur den Geheimdiensten passt das gar nicht, denn wer verschlüsselt, verschwindet aus dem Blickfeld von NSA und Co. Das Problem ist aber, dass nicht nur unschuldige Bürger verschlüsselt kommunizieren, die ihre Privatsphäre schützen wollen. Sondern auch Terroristen und organisierte Kriminelle.

Das heißt Verschlüsselung schützt Kriminelle?

Ja. Kryptographie macht es Polizei und Geheimdiensten tatsächlich schwerer, Terroristen und Kriminelle sie zu verfolgen. Die NSA betreibt deshalb hohen Aufwand, um Verschlüsselungstechniken zu knacken. Aber Kriminelle finden immer neue Wege, um sich trotzdem geheim unterhalten zu können - ein ewiges Katz- und Maus-Spiel.

Ist die Kryptophobie also berechtigt?

Naja. In den USA häufen sich die Stimmen, die sagen: Verschlüsselung ist böse. Sie machen Edward Snowden dafür verantwortlich, dass Terroristen jetzt geheim kommunizieren können.

Und was sagen die Gegner?

Aktivisten wie Glenn Greenwald sagen: Wer verschlüsseln will, der sollte das tun. Krypto-Techniken sind nichts schlechtes. Es gibt schließlich genug Menschen, die ein berechtigtes Interesse daran haben, geheim zu kommunizieren: Journalisten, Whistleblower oder Aktivisten in undemokratischen Staaten. Oder ganz normale Menschen, die ihre Nacktfotos vor Geheimdienstmitarbeitern schützen wollen.


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