Netzlexikon S wie Satoshi Nakamoto
Er ist und bleibt ein Rätsel: der Erfinder von Bitcoin. Seit es die digitale Währung gibt, wird weltweit nach ihm gesucht - ohne Erfolg. Warum bleibt Satoshi Nakamoto ein Mysterium?
Wer ist eigentlich Satoshi Nakamoto?
Satoshi Nakamoto ist der Erfinder der digitalen Währung Bitcoin. Und niemand weiß, wer hinter dem Namen steckt. 2008 hat jemand, der sich so nennt, ein Paper über eine Kryptographie-Mailingliste rumgeschickt. In dem Paper stellt er (oder sie) die Idee für Bitcoin vor: eine Währung, die direkt von einem Menschen zum anderen übertragen werden kann, ohne Banken oder andere Mittelsmänner. 2010 hat Nakamoto das Projekt an andere Leute übergeben und ist von der Bildfläche verschwunden. Die einstige Nerd-Idee Bitcoin ist mittlerweile schon fast Mainstream. Tausende Nerds haben durch die krasse Wertsteigerung Bitcoins ordentlich Geld verdient. Spätestens seit dem ersten Bitcoin-Hype wird über die Identität von Satoshi Nakamoto heftig spekuliert.
Weiß man denn außer dem Namen überhaupt nichts über diesen Typen?
Frau oder Mann? Unklar. Einzelperson oder Gruppe? Auch unklar. Ein paar Hinweise gibt es aber und die werden teilweise sogar wissenschaftlich ausgewertet. Auf einem Profil im Netz hat Satoshi Nakamoto mal behauptet, er sei ein 37-jähriger Softwareentwickler, der in Japan lebt. Ein Schweizer hat deshalb alle Uhrzeiten untersucht, zu denen Nakamoto damals im Bitcoin-Forum gepostet hat. Dabei kam raus, dass Nakamoto eigentlich in Nordamerika leben muss, wenn er nicht ganz seltsame Schlafgewohnheiten hat. Außerdem hat er nichts an seinem Software-Code auf Japanisch geschrieben und sein Englisch ist ziemlich perfekt. Auch deshalb glaubt eigentlich kaum jemand, dass Nakamoto wirklich Japaner ist.
Das ist aber ganz schön mau für jahrelange Recherche.
Genau das macht die Jagd auf Satoshi Nakamoto aber auch so spannend. Seit ein paar Jahren versuchen auch Reporter, den großen Coup zu landen und Satoshis Identität zu lüften. 2014 hat das US-Magazin Newsweek zum Beispiel einen wahrscheinlich unbescholtenen Mann namens Dorian Nakamoto durch San Francisco gejagt, weil der mit zweitem Namen Satoshi heißt und die Reporterin überzeugt war, Nakamoto aufgespürt zu haben. Sein Anwalt hat dann klargestellt, dass sein Klient gar nicht weiß, was Bitcoin ist. Außerdem sei Nakamoto arbeitslos und der Newsweek-Artikel schade bei der Jobsuche. Und das passt nicht zusammen, denn man weiß auch: Der echte Satoshi sitzt auf ungefähr einer Million Bitcoins - und die waren zum Zeitpunkt der Newsweek-Geschichte circa eine halbe Milliarde Dollar wert.
Oh man! Newsweek! Schon mal was von Quellen checken gehört?
Die Newsweek-Reporterin war aber nicht die einzige, die falsch lag. Mindestens ein halbes Dutzend Menschen musste mittlerweile nach Reporteranfragen dementieren, dass sie Nakamoto sind. Ende 2015 traf es die US-Magazine Wired und Gizmodo. Diesmal sollte ein australischer Unternehmer der Bitcoin-Erfinder sein. Grundlage für die Recherche waren anonyme Dokumente, die den Reportern zugeschickt worden waren. Aber auch diesmal war es vermutlich Fehlalarm.
Warum ist es überhaupt wichtig, wer hinter Bitcoin steckt?
Für die Bitcoin-Community dürfte eine Enttarnung keinen riesigen Unterschied machen. Aber Nakamoto selbst ist mittlerweile zum Internet-Mythos geworden. Die Spekulationen um seine Identität werden deshalb ziemlich sicher weitergehen.