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48 Stunden Hackathon Vier Ideen, die uns bei den #pulshackdays besonders geflasht haben

Was passiert, wenn man 50 Programmierer, Designer und Journalisten 48 Stunden lang in einen Raum sperrt? Beim ersten Hackathon von PULS haben sie Ideen geliefert, mit denen wir in Zukunft besser fernsehen, surfen und abnerden könnten.

Von: Mara Wecker

Stand: 22.02.2016 | Archiv

PULS Hackdays 2016: So war's beim ersten Hackathon im BR

Kann man in zwei Tagen eine Gamesapp entwickeln? Für die meisten klingt das wahrscheinlich ziemlich utopisch - aber es geht! Das haben uns die PULS Hackdays bewiesen, bei denen am Wochenende Programmierer, Designer und Journalisten aus ganz Deutschland Ideen diskutiert und Projekte entwickelt haben. Zum ersten Mal hat dafür der Bayerische Rundfunk seine Türen geöffnet. Wo sonst grauhaarige Männer die Strategien des BR bestimmen, haben bei den Hackdays zwischen Mate-Flaschen und Post-It-Wänden junge Männer und Frauen an der digitalen Zukunft gearbeitet: Was, wenn wir beim Tatortschauen nicht nur nebenbei Twitter lesen, sondern auch zocken könnten? Kann man Datenschutz wenigstens ein bisschen geil machen? Und wieso sind die öffentlich-rechtlichen Mediatheken so unpraktisch?

Jeder und jede der rund 50 Teilnehmer und Teilnehmerinnen konnte am Freitagabend eigene Ideen vorstellen und für Mitstreiter werben. Im besten Fall stand kurz darauf ein Team - im schlechtesten Fall wurde die Idee gekickt. 48 Stunden und wenige Stunden Schlaf später haben neun Teams ihre Projekte (und Augenringe) präsentiert. Lauter richtig gute Ideen - aber diese vier haben uns am meisten geflasht:

1. Netflix für die Öffentlich-Rechtlichen: "örTube"

So ähnlich könnte "örTube" aussehen

Was es kann: Alle 15 Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen verbinden. Statt sich für Tatort, Neo Magazin Royale, PULS im TV und Tracks durch die Mediatheken von ARD, ZDF, BR und Arte zu scrollen und sich dabei über den verschachtelten Aufbau zu ärgern, kriegt man mit örTube alle Videostreams in einem. Und das Beste: Die übergreifende Mediathek funktioniert nach dem Netflix-Prinzip. Du magst Neo Magazin Royale? Dann gefällt dir vielleicht auch Bauerfeind, MANN/FRAU oder Familie Braun!

Warum uns "örTube" geflasht hat: Weil "örTube" das wahrscheinlich überfälligste Projekt ever ist. Warum zur Hölle gibt‘s das bisher noch nicht?!

2. Nerdfaktor 3.000: "Bash TV"

Fernsehen, das nur aus Satzzeichen besteht

Was es kann: Die TV-Programme der ARD live in Bilder übersetzen, die nur aus Satzzeichen à la Ascii-Art bestehen. Und das Ganze auch noch in der Kommandozeile - einer Metaebene eures Computers, die aussieht, wie ihr euch eine echte Hacker-Benutzeroberfläche vorstellt: Schwarzer Hintergrund, weiß-grüne Schrift. Zum "Fernsehen" braucht man dann nicht mal einen Browser.

Warum uns "Bash TV" geflasht hat: Weil die Jungs von "Bash TV" die vielleicht größten Nerds der PULS Hackdays waren - und ihre Idee so cool verkauft haben, dass wir danach ernsthaft Bock hatten, unser HD-TV gegen den Livestream in der Kommandozeile einzutauschen. Prinzipiell übrigens möglich: "Bash TV" gibt’s schon als Open-Source-Software.

3. Challenge für den Sonntagabend: "Tatort-Game"

Im Tatortgame kann man natürlich auch chatten

Was es kann: Fernsehen interaktiver machen. In einer App connecten sich Tatort-Fans und rätseln live mit - und zwar gegeneinander. Immer wieder muss man parallel zur laufenden Szene im Tatort kleine Aufgaben meistern: Wer erinnert sich, wie das Tattoo des Verdächtigen aussah? Wer richtig tippt, kriegt Punkte. Und wer am Ende als erster den Mörder enttarnt, gewinnt.

Warum uns das "Tatort-Game" geflasht hat: Weil wir den Tatort so mit anderen schauen können – selbst wenn wir eigentlich alleine mit Laptop im Bett liegen. Und, ganz ehrlich: Der ein oder andere Tatort kann durchaus noch einen kleinen Spannungs-Boost vertragen.

4. Müllmänner gegen Datenkraken: "Trashmanstory"

Was es kann: Datenmüll produzieren – und uns damit ein Stückchen Anonymität im Internet zurückgeben. Trashmanstory ist ein Browser-Plugin, das automatisch drei virtuelle Müllmänner zu bestimmten Themengebieten im Netz surfen lässt, damit die Datensammler am Ende nicht mehr wissen, wofür wir uns wirklich interessieren - und welche Werbung sie uns auf Facebook anzeigen sollen. In your face, Datenkraken!

Warum uns "Trashmanstory" geflasht hat: Trashmanstory ist nicht nur eine sehr schlaue Möglichkeit, aktiv etwas für den eigenen Datenschutz zu tun, sondern auch eine lustige: Gut möglich, dass wir durch die willkürlich angesurften Seiten ab und zu sogar was entdecken, das wir in den Weiten des Internets sonst nie gefunden hätten. Außerdem sind wir ein bisschen verliebt in die kleinen Müllmänner.


Übrigens, falls ihr euch für noch mehr Details interessiert: Unter dem Hashtag #pulshackdays haben die Teilnehmer ihren Marathon live kommentiert.

Danke an alle Teams - Champions Leak, Stadtmomente, Trashmanstory, Kommandozeile, Bohemian360, Guten Morgen Nachrichten, Hörgame,Tatort-Game und örTube - für euren Einsatz und die vielen tollen Ideen!


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