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Kino // How to be Single Feier dein Single-Dasein!

Ist "How to be Single" nur ein neues Chickflick aus Hollywood? Nein! Statt eines Sex-and-the-City-Verschnitts bringt der Münchner Regisseur Christian Ditter mit seinem Hollywood-Debüt ein dringendes Update für Romcoms ins Kino.

Von: Laura Goudkamp

Stand: 07.04.2016 | Archiv

How to be Single | Bild: Warner Bros.

Mit einem gut gelaunten "Servus" beginnt das Treffen mit Christian Ditter im Bayerischen Hof. Man sieht Ditter an, dass er sich freut, endlich wieder in München zu sein. Hier hat er an der HFF studiert, ist danach 20 Jahre geblieben und hat Deutschland unter anderem erfolgreiche Serien wie "Türkisch für Anfänger" und "Doctor's Diary" geschenkt. Mit der deutsch-englischen Produktion "Love, Rosie" kam 2014 der internationale Durchbruch.

Kaum waren die Dreharbeiten durch, rief Hollywood bei ihm an - besser gesagt Drew Barrymore höchstpersönlich. Sie hatte ein Drehbuch für ihn: eine romantische Komödie - Christian Ditters Spezialgebiet. Innerhalb von 24 Stunden sagte der Regisseur zu. Klar, wer sagt schon nein, wenn Hollywood anruft - Christian Ditter fand aber vor allem das Drehbuch interessant: "Was mich gestört hat an den Romcoms der letzten Jahre, ist, dass die Message immer die gleiche war: Du wirst glücklich, sobald du einen Mann hast. Das finde ich sehr altmodisch und sehr langweilig."

Gleichberechtigte Lebensentwürfe statt moralischem Zeigefinger

Genau das macht "How to be Single" anders: Der Film dreht sich um vier Frauen in New York und ihre unterschiedlichen Ansichten des Single-Daseins. Die Hauptfigur Alice (Dakota Johnson aus "50 Shades of Grey") fragt sich: "Warum erzählen wir unsere Geschichte immer über Beziehungen?" Sie hat keine Lust mehr, ihr Leben nach einem Mann auszurichten. Also macht sie Schluss mit ihrem Collegefreund, um Single in einer großen Stadt zu sein und lässt sich von ihrer neuen Freundin Robin (Rebel Wilson aus "Pitch Perfect") in Sachen Casual Sex Nachhilfe geben.

Das funktioniert, ohne dass der Film den moralischen Zeigefinger hebt - und sich Alice in ihr Unglück stürzt. In einer "normalen" Romcom wäre nämlich genau das passiert: Der Held rettet das Mädchen aus ihrem ungesunden Lifestyle und sie leben glücklich zusammen bis ans Ende ihrer Tage. Stattdessen zeigt der Film unterschiedliche Lebensentwürfe, ohne einen davon zu verurteilen. Neben Alice gibt es die wilde Partymaus Robin, die sich von einem One-Night-Stand zum anderen feiert. Die Ärztin Meg lehnt jede Art von Beziehung ab und bekommt mit Hilfe eines Samenspenders trotzdem ein Kind, und Lucy, die auf diversen Datingwebsites nach "The One" sucht.

Glückliche Singles statt verbitterter Katzenladys

An einem Punkt heißt es in "How to be Single": "Bridget Jones und all diese Sex-and-the-City-Frauen waren immer nur auf der Suche nach einem Freund", und genau so war es in Romcoms doch bisher. Klar, unabhängige, starke Frauencharaktere gibt es bei "Sex and the City" und bei "Bridget Jones" auch, aber sie fühlen sich nie glücklich und komplett ohne Mann, der sie am Ende vor dem Alleinsein rettet. Nicht mal "Trainwreck", der Film der feministischen Comedian Amy Schumer bietet ein anderes Ende: Die trinkende, rauchende und feiernde Hauptfigur Amy ändert sich, um ihrem Freund zu gefallen.

Da ist "How to be Single" konsequenter - denn da bleiben am Ende ein paar der Frauen Single - weil sie es wollen. Und nicht, weil sie keinen abgekriegt haben. Sie bleiben Single, um sich erst mal auf sich selbst zu konzentrieren, reisen zu gehen oder Spaß mit ihren Freunden zu haben.

Feier dein Single-Dasein! Die Message des Filmes ist wichtig und - so traurig das ist - immer noch progressiv für Hollywood. Das hat uns jahrelang gelehrt, dass mit Frauen ohne Beziehung irgendwas nicht stimmt und dass wir uns dem Schicksal einer verbitterten Katzenlady sicher sein können. "How To Be Single" ist keine Gesellschaftskritik, aber er zeigt Hollywood, dass Chickflicks mehr können.

Und wir dürfen gespannt sein auf das nächste Projekt von Christian Ditter. Nach Drew Barrymore hat sich nämlich auch Netflix nach seiner Telefonnummer erkundigt. Und Ditter hat wieder Ja gesagt. Diesmal zu der Comedyserie "Girl Boss": Sie erzählt die (wahre) Lebensgeschichte von Sophia Amoruso, einer Schulabbrecherin, die innerhalb von wenigen Jahren einen Online-Vintageshop aufbaut und damit Millionen verdient. Dass "Girl Boss" fortsetzt, was "How to be Single" gestartet hat, verrät schon der Titel. Dass Christian Dittert dabei auch noch Regie führt, klingt noch vielversprechender.


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