Serie // "Matrjoschka – Russian Doll" Und täglich grüßt der Tod

"Orange Is The New Black"-Fans kennen Natasha Lyonne als übellaunige Insassin Nicky im Frauengefängnis. Jetzt hat sie ihre eigene Serie geschrieben: mit einer kratzbürstigen Heldin, die eine völlig wahnwitzige Story erlebt.

Von: Vanessa Schneider

Stand: 29.01.2019 | Archiv

Hauptdarstellerin Natasha Lyonne in einer Szene aus der Netflix-Serie "Matrjoschka" | Bild: Netflix

Diese Serie gehört auf eure Watchlist, wenn... ihr den selbstironischen Ton der Genre-brechenden Hipster-Serie "Search Party" mochtet, mit "Maniac" der Frage nach dem "Was wäre wenn" nachgeht, und gern alternative Enden in "Black Mirror: Bandersnatch" austestet.

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Es ist der 36. Geburtstag von Nadia, ein Geburtstag, von dem sie nie erwartet hätte, dass sie ihn überhaupt jemals erleben würde. Sie ist Games-Entwicklerin in New York und pflegt einen ziemlich waghalsigen Lebensstil – Sex, Drugs, Exzesse: alles inklusive. Nadia will für ihre Party nur kurz was beim Kiosk besorgen, verlässt das Apartment, tritt auf die Straße und wird von einem Taxi überrollt.

Zack, zurück auf Anfang: schon steht Nadia wieder im Badezimmer auf ihrer Geburtstagsfeier. Exakt so, wie in der allerersten Szene der Serie. Geträumt hat sie das alles nicht, Nadia steckt in einer Zeitschleife fest.

In den ersten drei Folgen von "Matrjoschka" überwiegt noch der Slapstick-Faktor: Der Tod erwischt Nadia auf jede erdenkliche Weise, die das Setting in New York so hergibt: Sie stürzt, wird erschossen, erfriert, wird von einem Bienenschwarm in der U-Bahn überrascht. Bevor das seinen Witz verliert, nimmt die Serie aber eine neue Richtung und wird unerwartet ernst. Nadia begreift ihren immer wiederkehrenden Tod als Chance, aus ihren gewohnten Pfaden zu treten und ihren Panzer abzulegen.

Außen komisch, innen dramatisch

Folge für Folge legt die Serie neue Facetten der Hauptfigur, ihres Lebens und ihrer Vergangenheit frei – wie bei einer verschachtelten Matrjoschka, in der sich unter jeder Hülle eine neue Puppe verbirgt. Im Gegensatz zur sperrigen Sci-Fi-Serie "Maniac" tut "Matrjoschka" aber nicht nur so, als sei sie tiefgründig. Die Figuren philosophieren so beiläufig über das Leben und erläutern uns mit einer Orange die vierte Dimension von Zeit und Raum, dass man nur anerkennend und sehr zufrieden nickt, während die Serie ihre unvorhersehbaren Haken schlägt.

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Matrjoschka | Offizieller Trailer: Staffel 1 [HD] | Netflix | Bild: Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz (via YouTube)

Matrjoschka | Offizieller Trailer: Staffel 1 [HD] | Netflix

"Orange is the New Black"-Fans kennen Hauptdarstellerin Natasha Lyonne als übellaunige Insassin Nicky Nichols im Frauengefängnis. Jetzt hat Lyonne zusammen mit Comedy-Veteranin Amy Poehler ("Parks and Recreation") und Leslye Headland ihre erste eigene Serie geschrieben: mit einer kratzbürstigen Heldin, die eine völlig wahnwitzige Story erlebt. Ihr fabelhaftes Drehbuch macht einen großen Bogen um die alte "Und täglich grüßt das Murmeltier"-Geschichte. Und Natasha Lyonne ist die perfekte Wahl für die Hauptrolle. Sie verleiht ihrer Figur trotz aller Komik eine Verletzlichkeit und Melancholie, wie es sonst nur ein Jim Carrey kann. Mehr über "Matrjoschka" zu verraten, würde das Sehvergnügen schmälern – und das ist bei diesen acht Folgen á 25 Minuten wirklich durchweg groß.

"Matrjoschka" könnt ihr ab 01.02. bei Netflix sehen.

Sendung: Hochfahren, 30.01.2019 - ab 7 Uhr.