Serie // "Killing Eve" Eve Polastri lässt James Bond blass aussehen
Nach internationalem Hype kommt die BBC-Serie über eine Auftragskillerin und Geheimdienstagentin endlich auch nach Deutschland. "Killing Eve" haut euch garantiert um, sogar wenn ihr mit James Bond und Co. sonst nix anfangen könnt.
Diese Serie gehört auf eure Watchlist, wenn... ihr den feinsinnigen Humor und die komplexen Frauenfiguren aus der Dramedy "Fleabag" liebt, euch das spannende Katz-und-Maus-Spiel aus der Agentenserie "The Night Manager" Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat und ihr ein Herz für den etwas anderen Auftragsmörder "Barry" habt.
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Ein Auftragskiller mordet sich scheinbar wahllos durch Europa. Der britische Geheimdienst kommt der Sache auf die Spur. Ein paar Agenten sollen den Killer schnappen und die Mordreihe endgültig stoppen. Sie jagen den Auftragskiller von Paris nach London und Berlin quer durch die glamourösesten Schauplätze Europas...
Frischzellenkur für Agententhriller
Ja gut, die Handlung von "Killing Eve" ist ein ziemlich alter Hut. Bis auf eine entscheidende Sache: Agent und Auftragskiller sind in dieser Serie Frauen - und in jeder Hinsicht das absolute Gegenteil von James Bond und Dr. No. James Bond ist sexy, cool, eine übermenschliche Killermaschine und lebt nur für schöne Frauen und sein Land. Eve Polastri, die titelgebende Hauptfigur der Serie, ist dagegen eher sowas wie seine gemütliche Kollegin im Innendienst. Sie ist eine Schreibtischtäterin beim Secret Service mit einem sehr rücksichtsvollen Mann und ohne große Ambitionen - fit oder durchtrainiert ist sie schon gar nicht. Aber Eve hat einen messerscharfen Verstand und ein untrügliches Bauchgefühl. Das führt sie auch auf die Fährte einer eiskalten, psychopathischen Killerin (Jodie Comer), die bisher niemand auf dem Schirm hatte.
Villanelle, die Killerin, arbeitet für den russischen Geheimdienst. Sie findet Gefallen an der britischen Agentin, ist wie besessen von Eve, triezt sie und spielt mit ihr, wartet wie eine Katze auf der Lauer, bis die Maus in die Falle tappt. Nur passiert das nicht. Eve dreht den Spieß um. Die Agentin ist wie ausgewechselt und ermittelt gegen den Willen ihrer Chefs weiter, wird gefeuert und landet trotzdem beim Elitegeheimdienst MI6. Für Eve Polastri (preisgekrönt: Sandra Oh) gibt es jetzt kein Zurück mehr.
Diese Agentin ist so durchschnittlich wie wir
"Killing Eve" nimmt sich nie so ernst wie der Stirnfaltenrunzler Bond. Die Serie ist blutig und brutal, aber auch richtig böse und sehr witzig, was vor allem daran liegt, dass Eve Polastri im Gegensatz zu James Bond ein ganz normaler Mensch ist und sich genauso verhält wie wir es wahrscheinlich tun würden: Sie versteckt sich mit der Klobürste bewaffnet im Badezimmer, als die Killerin vor ihrer Tür steht.
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KILLING EVE Official Trailer (HD) Sandra Oh, Jodie Comer Thriller BBC Series
Für solche komplexen und echten Charaktere hat die Serienautorin Phoebe Waller-Bridge ein ganz spezielles Händchen. Wem der Name bekannt vorkommt: Das ist die Frau, die vor ein paar Jahren mit ihrer selbstgeschriebenen Dramedy "Fleabag" sehr viel Erfolg hatte. Darin spielte sie eine Frau, die ihr Leben nicht auf die Kette kriegt, weil sie mit einem schlimmen Verlust kämpft. Diese Sensibilität für Menschen, ihre Motivationen und Gefühle zeichnet auch "Killing Eve" aus - genau wie auch Waller-Bridges sehr trockener Humor, den die Hauptdarstellerinnen Sandra Oh und Jodie Comer mit perfektem Timing rüberbringen.
Die Figuren, der Witz und die unvorhersehbaren Wendungen machen "Killing Eve" so gut und besonders, dass ich nach der letzten Folge vor Begeisterung kurz in die Hände geklatscht habe. Und das, obwohl ich mit James Bond und Co. überhaupt nichts anfangen kann.
"Killing Eve" gibt's ab dem 22.02.2019 im Starzplay Channel über Amazon Prime Video.
Sendung: Hochfahren, 20.02.2019 - ab 7 Uhr.