TV & Serie // This is Us Vater, Mutter, Flimmerkasten
Nominiert für drei Golden Globes - und keinen einzigen bekommen? Come ooooon! Dafür ist die Serie "This Is Us" zu gut. Mit Milo Ventimiglia aus "Gilmore Girls" und Mandy Moore wird hier eine Menge richtig gemacht.
Schmmmmmmalz. Aber schöner Schmalz. Das ist "This Is Us" - das kündigt schon die Einblendung vor der ersten Folge an, in der es übersetzt heißt: "Laut Wikipedia hat jeder Mensch im Schnitt am selben Tag Geburtstag wie über 18 Millionen andere Menschen. Es gibt keinen Beweis dafür, dass derselbe Geburtstag auch andere Ähnlichkeiten mit sich bringt. Wenn doch… weiß Wikipedia das noch nicht."
Hach. Obwohl diese Menschen, rein gar nichts miteinander zu tun haben, führt das Schicksal manche zufällig zusammen. Darum geht es in "This Is Us". Für eine Fernsehserie sind diese Zufälle verdammt realistisch. Deswegen ist der Slogan der Serie auch "This Is Real. This Is Love. This Is Life". Nun ja. Love gibt’s jede Menge und in dieser Serie kommt Bodenständigkeit auch definitiv vor Glamour.
Der neue Generationenroman
Jack und Rebecca sind ein stinknormales, weißes US-amerikanisches und unfassbar glückliches Paar. Genauso unfassbar glücklich erwarten sie Drillinge. Ausgerechnet an Jacks Geburtstag ist es soweit: Aber bei der Geburt stirbt ein Kind. Als Jack auf der Baby-Station wartet, entdeckt er ein Baby, das zufällig an genau diesem Tag in das Krankenhaus gebracht wurde. Da passiert, was zumindest auf der Mattscheibe einfach passieren muss: Jack und Rebecca adoptieren das schwarze Waisen-Baby.
36 Jahre später ist der adoptierte Sohn Randall ein erfolgreicher Geschäftsmann, sein Bruder Kevin ein beliebter Comedyschauspieler und seine Zwillingsschwester Kate dessen persönliche Assistentin - und wie das in Familiendramen so ist, hat jeder sein Päckchen zu tragen.
Der adoptierte Randall lernt seinen biologischen Vater kennen und damit auch sich selbst. Kevin wäre gerne etwas bedeutenderes als ein mittelguter TV-Liebling und Kate leidet unter ihrem Übergewicht - und noch viel mehr an ihrem mangelndem Selbstbewusstsein.
Obwohl die Zahl der Charaktere recht begrenzt ist, fühlt es sich schnell an, als hätte sich in "This Is Us" ein riesiges Familiendrama entsponnen, weil es auf verschiedenen zeitlichen Ebenen erzählt wird: Mal begegnen uns Randall, Kevin und Kate als Kinder, mal als Erwachsene - und mal sind sie noch gar nicht geboren.
Einen Golden Globe für den Cast, bitte
Das wäre alles im bedeutungsschwangeren Ambiente absolut erdrückend, wenn die Schauspieler nicht so gut wären: Milo Ventimiglia aus "Gilmore Girls" als Vater, Mandy Moore als Mutter und Chrissy Metz als übergewichtige Tochter… top! Genauso top, wie die vielen Gaststars, die kleinere Rollen spielen.
Aber genau da bekommt die Serie leider einen Knacks: Sie bemüht sich einfach zu sehr, auch wirklich jedem Zuschauer zu gefallen. Bei so vielen bekannten Gesichtern bröckelt irgendwann die Scheinwelt einer normalen Familie.
Aber vielleicht müssen die Macher auf Nummer sicher gehen. Im Jahr 2017 - ausgerechnet ein altmodisches Familiendrama! Damit treten sie an gegen fantastisch-unrealistische Hit-Serien wie "Game Of Thrones" oder "Stranger Things". Während diese Publikumserfolge alle weg wollen vom Alltag, zieht es "This is Us" genau dort hin. Und das ist dann auf seine Art doch schon wieder echt mutig.
"This is Us" läuft auf NBC und kommt hoffentlich bald auch ins deutsche Fernsehen.