Reboots und Remakes Fünf Film-Remakes, die ihr kennen müsst
Mad Max, Frankenstein, Jurassic Park - Hollywood ist gerade im Remake-Fieber! Viele Remakes recyceln Geschichten aber nicht nur, sie erzählen sie neu und besser. Wir zeigen euch fünf Remakes, die ihr auf jeden Fall kennen solltet.
1. Das Eins-zu-Eins-Remake von Psycho
Eine "Beleidigung" und "schlechtester Remake ever": Gus Van Sants Neuverfilmung des Hitchcock-Kult-Klassikers "Psycho" von 1960 hatte es bei den Kritikern schwer. Und das ist noch höflich ausgedrückt. Dabei ging es nicht darum, dass Gus Van Sant die Vorlage zu sehr verändert oder neu interpretiert hatte. Im Gegenteil: Denn Van Sant machte nichts von alledem. Er drehte Hitchcocks Film einfach nach. Szene für Szene. Einstellung für Einstellung. Er benutzte sogar die gleiche Filmmusik, nur eben andere Schauspieler und einen Farbfilm. Für viele Kritiker war das eine Verschwendung von Geld und Talent, Gus Van Sant bekam miese Kritiken und die "Goldene Himbeere" als schlechtester Regisseur. Filmwissenschaftler meinen jedoch, dass Van Sant falsch verstanden wurde: Van Sant kommt von der Kunsthochschule, Kopien von alten Meistern sind dort oft Bestandteil der Ausbildung. Gus Van Sant ging es also um alles andere als um Geld und Geschäfte - er wollte die Kunst und sein Können voranbringen.
Psycho – Gus Van Sant (1998)
2. Das Remake "Für eine Handvoll Dollar", dessen Vorlage keiner kennt
Mit "Für eine Handvoll Dollar" revolutionierte der italienische Regisseur Sergio Leone 1964 das Western-Genre. Der Film gilt als Startpunkt des "Italowesterns" und war der Durchbruch von Clint Eastwood, der Streifen war ein Kassenerfolg und längst ist er ein Klassiker der Filmgeschichte. Einziges Problem: Er ist selbst ein Remake des japanischen Films Yojimbo von Akira Kurosawa - und den hatte niemand gefragt, ob es denn in Ordnung wäre, dass man aus seinem Schwert und Samurai-Streifen einen Pistolen und Cowboy-Western macht. Es kam zu einer Klage und am Ende bekamen die japanischen Produzenten eine Gewinnbeteiligung - oder auch: Eine Handvoll Dollar.
Für eine Handvoll Dollar - Sergio Leone (1964)
3. Alle Remakes von "A Christmas Carol" (und das sind viele)
Charles Dickens Weihnachtsgeschichte gilt heute als einer der am meisten geremaketen Stoffe der Filmgeschichte. Die früheste erhaltene Verfilmung stammt von 1901, danach kamen alle paar Jahre neue Versionen hinzu. Heute gibt es die Geschichte vom knausrig-hartherzigem Ebenezer Scrooge und dem Geist der Weihnacht in schwarz-weiß und Farbe, in 3D, computeranimiert und IMAX Fassung. Es gibt Verfilmungen mit Jim Carrey und Tieren, Musicals und TV-Serien, die Feuersteins haben die Weihnachtsgeschichte erzählt, genauso wie die Schlümpfe und Kermit und die Sesamstrasse. Vielleicht liegt es am Stoff, bestimmt aber auch daran, dass er zuverlässig in jeder noch so irren Version zu Weihnachten die Kinosäle füllt. Süßer die Kassen nie klingeln.
A Christmas Carol – (1901 bis heute)
4. Das Film-Remake vom Comic Sin City
Dass man nicht nur Filme remaken kann, bewiesen der Regisseur Robert Rodriguez und Comic-Künstler, Autor und Regisseur Frank Miller. Zusammen brachten sie 2005 Frank Millers Graphic-Novel "Sin City" auf die Leinwand. Dabei blieben nicht nur einfach die Storys aus der Vorlage gleich, Miller und Rodriguez kopierten die Bilder aus dem Comic eins-zu-eins mit der Kamera, Szene für Szene - nur eben mit echten Schauspielern. Der Stil, die Einstellungen: Alles ist gleich, sogar die Farben sind fast identisch. Erst im Schnitt mussten ein paar Änderungen gemacht werden, weil die Gewalt und der Sex für das US-Kinopublikum zu explizit waren. 2014 kam mit "A Dame to kill for" eine Fortsetzung ins Kino und gerade wird an einem Serien-Remake gedreht.
Sin City - Robert Rodriguez und Frank Miller (2005)
5. Das Fan-Remake von Indiana Jones
20 Millionen Dollar hat Steven Spielbergs "Indiana Jones - Jäger des verlorenen Schatzes" gekostet - die Version von Chris Strompolos, Eric Zala und Jayson Lamb dagegen nur knapp 5000. 1982, ein Jahr nach dem Filmstart des Originals, begannen die drei zu Hause in Mississippi ihr Remake zu drehen - mit gerade mal 12 Jahren. Die nächsten sieben Sommer filmten sie Szene für Szene, mit sich und Freunden in den Hauptrollen. 1989 wurde der Film in einer örtlichen Fabrik uraufgeführt und geriet danach in Vergessenheit. Durch Zufall kam eine Kopie in die Hände von Horror-Film-Regisseur Eli Roth. Er schickte ihn zu Festivals und organisierte Vorführungen, am Ende wurde Steven Spielberg auf die Fan-Version aufmerksam und lud die Macher zu einem Treffen ein. Und im Moment dreht Hollywood einen Spielfilm über die Geschichte der drei Jungen und ihrem Traum vom eigenen Indiana-Jones-Streifen. Außerdem startet dieses Jahr auch eine Dokumentation: "The Story oft the Greatest Fan Film Ever Made".
Jäger des verlorenen Schatzes – Chris Strompolos, Eric Zala und Jayson Lamb (1989)
Spielwiese
Mehr zu Remakes und Reboots erfahrt ihr am Samstag, den 18. April ab 18.00 Uhr in der Spielwiese. Wiederholung: Sonntag, 19. April ab 12.00 Uhr.