Jetzt Sweet Pho Queue

Info Das Münchner New Soul-Disco-Trio Pho Queue vermischt Groove, Synth Boogie und funkige Karibik-Riffs. Ihr Bandname rührt von wöchentlichen Treffen in ihrem Lieblingsvietnamesen her, bei dem es (natürlich) Pho-Suppe gab.


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Games // Unravel Am roten Faden der Melancholie

In "Unravel" spielt man den sprichwörtlichen roten Faden, der sich durch viele Dinge ziehen kann. Mit absoluter Sicherheit ist es das bisher schönste Game 2016. Aber steckt hinter der fotorealistischen Optik auch ein gutes Spiel?

Von: Franz Liebl

Stand: 22.02.2016 | Archiv

"Unravel" ist eine einzige große Metapher. Ich sammle Erinnerungen und lasse so das Leben einer alten Frau Revue passieren. Und ich spiele den roten Faden, der sich durch dieses Leben zieht. Das ist gar nicht mal so abstrakt, wie es sich anhört. Mit dem kleinen roten Fadenmännchen Yarny laufe und hüpfe ich durch fotorealistische Levels: Waldboden, Garten, Sumpf oder Küste. Jeder davon repräsentiert eine besondere Erinnerung, zum Beispiel "Ausflug an die Küste mit den Kindern". Bei jedem Schritt, den ich mache, verliert Yarny ein wenig Faden, den er deshalb ständig hinter sich herzieht. Das vordere Ende des Fadens kann ich wie ein Seil benutzen und daran schwingen, ich kann ihn festknoten und mich abseilen, Schalter ziehen und Türen öffnen. So knoble ich mich in zig Physikrätseln ans Levelende. "Limbo" lässt grüßen. Als Belohnung gibt es optische Erinnerungsechos in den Levels selber und viele schöne Sepiafotos in einem vergilbten Fotoalbum danach. Die setzen das Leben der alten Frau immer mehr zusammen. Ständig begleitet mich melancholische Streichquartettmusik.

Wunderschön, aber mit Kanten

"Unravel" ist unglaublich liebevoll und behutsam gemacht, sehr inspiriert und toll. Und das bläst einen immer wieder weg und macht auch sehr viel Spaß. Aber mir ist es manchmal auch ein wenig zu dick aufgetragen. Kann an dem Soundtrack liegen, der mich mit seinen ewig eindringlichen Streichern ein wenig nervt. Außerdem gibt es Stellen, an denen bin ich auch mal 20 Minuten hängen geblieben, aber nicht, weil ich nicht wusste, was zu tun gewesen wäre, sondern weil mir die Steuerung einen Strich dazwischen gemacht hat. Dann war ich kurz davor aufzugeben. Ich finde gerade in einem Game, das so eindeutig auf das Erleben eines melancholischen Gefühls ausgelegt ist, haben frustige Stellen nichts verloren. Man sollte es in einem Rutsch durchspielen können. Kann man das wegstecken, ist man in "Unravel" für viele Stunden sehr gut aufgehoben.

Unravel (EA // für PC, PS4, Xbox One)


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