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Basketball EM 2015 Schröder, Nowitzki und wer...?

Beißer, Turbo und der Dirk: Für die erste Basketball-Heim-EM seit 1993 hat Bundestrainer Chris Fleming ein spannendes Team gebastelt. Wir stellen euch die "Fleminge" und ihre Superkräfte Kopf für Kopf vor.

Von: Uli Knapp, Florian Nöhbauer, Max Fesl

Stand: 03.09.2015 | Archiv

Der Turbo: Dennis Schröder, 21, Atlanta Hawks

Soll nach Nowitzkis Karriereende der Kopf der Nationalmannschaft werden. Wurde erst vor ein paar Jahren beim Skateboarden entdeckt und spielt jetzt schon trotz wackeligem Wurf in der NBA. Skatet immer noch, aber nur zum Supermarkt, wo er sich Truthahn-Burger mit Mayo holt. Wahrscheinlich der schnellste Spieler der EM, lenkt das deutsche Spiel und füttert die anderen mit feinen Pässen.

Der Dirk: Dirk Nowitzki, 37, Dallas Mavericks

War unterfränkischer B-Jugendmeister im Tennis und ist der einzige Deutsche, der bislang NBA-Meister wurde. Einer der besten Basketballer aller Zeiten, mit einem nahezu perfekten Wurf. Will sich noch einmal schinden fürs Team. Vielleicht sein letztes Turnier, außer Deutschland wahrt die Chance auf Olympia 2016. Kann Spiele immer noch entscheiden, aber mit 37 Jahren nicht mehr alleine.

Der Beißer: Anton Gavel, 30, FC Bayern München

Gebürtiger Slowake, seit kurzem Deutscher und seit noch kürzerem deutscher Nationalspieler. Begründung seines Basketball-Nationalitätenwechsels: Er liege "im Interesse der Entwicklung des Basketballs in diesem Land". Hä? Egal. Anton "Tonno" Gavel ist der bissigste Verteidiger im Team. Hat die flachste Wurfkurve der Welt, ähnelt eher einer Wurfgeraden, trifft aber trotzdem.

Der Vernünftige: Tibor Pleiß, 26, Utah Jazz

Kommt mit seinen 2,18 Metern nicht durch jede Tür. Größter im Team und Wichtigster unter dem Korb. Plant seine Karriere genau und tastet sich Schritt für Schritt an das nächste Level heran: über Bamberg und Barcelona zu den Utah Jazz in die stärkste Liga der Welt, der NBA. Galt mal als zu leicht und weich, hat jetzt aufgespeckt und isst laut Ex-Teamkollege Chris Kaman "wie ein Pferd".

Der Schlingel: Heiko Schaffartzik, 31, vereinslos

Der freie Radikale im Team. Unberechenbar, quirlig, traut sich jeden Wurf von überall zu. Ballert auch mal aus vollem Lauf aus zehn Metern Entfernung - und trifft. Bleibt auch in knappen Situation cool wie ein Fonzie, gibt immer Vollgas und ist neben Nowitzki der erfahrenste Spieler im Team - im Moment aber ohne Vertrag.

Der Teamplayer: Niels Giffey, 24, Alba Berlin

Verließ seine Heimat Berlin, um ans College in den USA zu gehen. Wurde da zwei Mal mit Connecticut Meister. Bei Heimatbesuchen ging's immer direkt vom Flughafen Tegel zur Dönerbude. Seit einem Jahr wieder fest in Berlin. Zuverlässiger Arbeiter, schuftet fürs Team und ballert Dreier am laufenden Band rein, aber nicht aus wahnwitzigen Positionen wie Schaffartzik. Wird irgendwann mal Kapitän.

Der Sieger: Karsten Tadda, 26, Brose Baskets Bamberg

Bullig wie ein Boxer, mag den Infight, zerstört gern das Spiel des Gegners. Macht alles außer punkten. Und wenn keiner damit rechnet, wird er zur Ballerina, dreht sich elegant um seinen Gegenspieler und lässt den Ball zart über die Fingerkuppen in den Ring rollen. Kommt als Ur-Bamberger aus der vereinseigenen Jugend und ist ein Siegertyp: Fünf Mal deutscher Meister, öfter als alle anderen Nationalspieler.

Das Paket: Paul Zipser, 21, FC Bayern München

Überragende Athletik, starkes Ballhandling, gute Übersicht, solider Wurf. Ist das Basketball-Gesamtpaket, das zur Not auch auf allen fünf Positionen spielen kann. Leider immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen, trotzdem bei der Europameisterschaft dabei. Muss sich nur noch öfter trauen, wichtige Würfe zu nehmen.

Der Spätberufene: Alex King, 30, Alba Berlin

Schaffte es erst mit 28 Jahren ins Team, ist aber der Inbegriff des Rollenspielers: Macht die kleinen Dinge abseits des Geschehens, stellt Blöcke für seine Mitspieler und hechtet verlorenen Bällen in die Zuschauerränge hinterher. Solider Schütze von außen. Seine Rolle bei der EM: Unter dem Korb aushelfen, obwohl er nur zwei Meter misst. Spielt nicht viel, dafür hart.

Der Zarte: Robin Benzing, 26, CAI Saragossa

Geschmeidig, aber zu weich. Talentiert, aber zartbesaitet. Guter Distanzwurf für einen 2,08-Meter-Mann, aber was ihm fehlt, sind breite Schultern. Ist zu leicht und wird deshalb unter dem Korb von den schweren Jungs weggeschubst wie früher auf dem Pausenhof. Kommt von der Bank, wenn Nowitzki durchschnaufen muss.

Der Dieb: Maodo Lo, 22, Columbia University

Sohn einer Berliner Künstlerin, für den Basketball nicht alles ist. Studiert mit Basketball-Stipendium Soziologe und Business an der Elite-Uni in New York. Spezialität: Bälle klauen. Sehr schnell, sehr athletisch und mit 1,91 Metern Größter unter den kleinen Spielern im Team. Muss die geringe Einsatzzeit hinter Schröder und Gavel nutzen. Bankspieler mit großer Perspektive.

Der Aufsteiger: Johannes Voigtmann, 22, Frankfurt Skyliners

Vergangene Bundesliga-Saison zum besten deutschen Nachwuchsspieler gewählt und zum Spieler, der sich am meisten verbessert hat. Im Kader, weil auf seiner Position fast alle verletzt sind oder abgesagt haben. Die Vorbereitung verlief vielversprechend. Fackelt in Korbnähe nicht lange und stopft den Ball lieber, als ihn reinzulegen. Kommt aufs Feld, wenn Pleiß Puste braucht.

Der Meistermacher: Chris Fleming, 45, Trainer

Ein Glück für den deutschen Basketball, dass er 2014 von Bamberg entlassen wurde und als Bundestrainer verfügbar war. Hat einen schweren Job, weil viele Spieler abgesagt haben. Hat dennoch ein starkes Team aus überwiegend jungen Spielern geformt. Als Vereinscoach mit Bamberg viermal deutscher Meister. Wechselt wohl nach der EM als Assistent zu den Denver Nuggets in die NBA.

Das Mannschaftsbild als Download:


Unsere Nationalmannschaft kann zwar spielerisch nicht mit dem legendären Dream Team der USA mithalten - in unserer Variante kann man sich das D-Team aber trotzdem übers Bett hängen. Oder anschreien... oder einen Papier-Basketball draus knüllen und eins-gegen-eins im Wohnzimmer spielen. Auf jeden Fall downloaden und ausdrucken.


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