Fast Fashion vs. Designermode Warum Billigmode oft länger hält als Markenklamotten
Wer denkt "Für Mode gebe ich lieber mehr Geld aus, dann habe ich bessere Qualität", der täuscht sich. Denn No-Name-Klamotten halten oft länger als Designerstücke – und können so auch nachhaltig sein.
Fast Fashion von schlecht bezahlten Arbeiterinnen in asiatischen Sweat Shops zusammengenäht ist schlecht, weil sie unfair hergestellt wird. Das ist so ziemlich jedem klar. Über die Qualität der Klamotten sagt der günstige Preis allerdings nicht immer was aus – das haben jetzt Forscher der englischen Universität Leeds rausgefunden.
"Was uns wirklich überrascht hat: Manche billigen Klamotten hatten eine sehr hohe Qualität, sie haben in unseren Tests richtig gut abgeschnitten. Manche waren zwei- bis dreimal besser als die Designerprodukte, obwohl diese fünf- bis zehnmal so teuer waren."
- Mark Sumner, Dozent für Nachhaltigkeit bei Mode, Uni Leeds
Die Forscher haben die Klamotten ordentlich rangenommen, um zu sehen, wie schnell die Stoffe aufgescheuert werden. Außerdem haben sie die Kleidungsstücke zwanzigmal gewaschen und danach den Farben-Check gemacht. Die Erkenntnis: "Der Preis hilft uns nicht wirklich, um zu entscheiden, ob die Qualität des Produkts gut ist oder nicht", sagt Mark Sumner.
Wir zahlen vor allem fürs Marketing
Aber warum haben manche Designerklamotten so eine Ramschqualität? Modeforscher Mark Sumner erklärt das so: "Manche Marken wissen ziemlich genau, wie ihre Kleidung hergestellt werden muss, entwickeln daraus Standards und sorgen dafür, dass die Zulieferfirmen diese Standards erfüllen." Doch diese Qualität hat ihren Preis. Und das Problem mancher Designermarken ist, dass viel von dem hohen Preis fürs Marketing draufgeht. Für Qualität bleibt dann weniger übrig. Bei manchen der No-Name-Produkte geht hingegen fast der ganze Kaufpreis in die Produktion. Deswegen kann die Billo-Hose durchaus länger halten, als die teure Markenjeans.
Fast Fashion in guter Qualität kann nachhaltig sein
Klingt erst mal verwirrend, aber um beim Einkaufen den Durchblick zu behalten, empfiehlt Mark Sumner auf Qualitätsstandards zu achten. Die Sustainable Apparel Coalition hat solche Standards entwickelt, zum Beispiel hinsichtlich der Qualität, der Fairness bei der Produktion und des ökologischen Fußabdrucks. Auf der Webseite der Sustainable Apparel Coalition sieht man, welche Labels sich zu diesen Standard verpflichtet haben. Und das sind nicht nur teure Designmarken. So kann auch billige Mode, die eine gute Qualität hat, relativ nachhaltig sein, weil man sie lange tragen oder weiterverkaufen kann. Wie fair oder ökologisch sie produziert wird, ist natürlich noch einmal eine ganz andere Sache.
Sendung: Filter, 3.12.2018, ab 15 Uhr