FAQ "Idiotentest" 7 Dinge, die ihr über die MPU wissen solltet
Ein Paar Bier zu viel und trotzdem aufs Fahrrad gestiegen – wer erwischt wird, dem droht der "Idiotentest", die MPU. Schafft man die wirklich nicht beim ersten Mal? Und was muss man da eigentlich machen? Wir haben die Facts.
1. Was ist denn eigentlich die MPU?
Was den meisten eher unter "Idiotentest" bekannt ist, heißt eigentlich MPU und steht für die Medizinisch Psychologische Untersuchung. Wenn die Führerscheinstelle Zweifel hat, dass jemand zum Autofahren geeignet ist, kann sie die MPU verlangen. Dadurch soll festgestellt werden, ob jemand die psychischen und körperlichen Voraussetzungen hat, um sich hinter das Steuer zu setzen.
2. Wann muss man zur MPU?
Vor allem Schnapsnasen! Denn wer mit 1,6 Promille oder mehr mit dem Auto oder auf dem Rad erwischt wird, dem kann schnell die MPU drohen. Aber auch bei geringerem Promillegehalt kann die MPU angeordnet werden, zum Beispiel bei wiederholter Alkoholfahrt. Wer statt Bier lieber zu einem Joint greift, sollte besonders aufpassen: Anders als bei Alkohol herrscht bei illegalen Drogen eine Null-Toleranz-Grenze. Heißt: Wer erwischt wird, muss in der Regel immer zur MPU. Seitdem Cannabis in Deutschland als Medizin erlaubt ist, gelten hier Ausnahmen für Patienten, die ein Rezept haben. Aber auch Abstinenzler können zur MPU gebeten werden, etwa wenn sie acht Punkte in Flensburg kassiert haben oder im Straßenverkehr durch aggressives Verhalten aufgefallen sind.
3. Was passiert bei der MPU eigentlich genau?
Generell besteht die MPU aus drei Teilen und zieht sich über mehrere Stunden.
Zuallererst kommt es zu einem medizinischen Check. Es wird geprüft, ob körperliche Mängel gegen eine Teilnahme am Straßenverkehr sprechen oder man Alkohol, Drogen oder Medikamente missbraucht. Danach geht’s zum Leistungstest. Die Reaktionsschnelligkeit und -genauigkeit werden unter die Lupe genommen.
Und zu guter Letzt: das psychologische Gespräch. Hier wird das Trinkverhalten genau analysiert. Der Psychologe befragt den Alkohol-Sünder zu seinem Konsum in der Vergangenheit, wie es zur Alkoholfahrt kam und was er daraus gelernt hat. Das heißt: Fehler eingestehen, Reue zeigen und detailliert aufzählen, wie man sein Verhalten künftig ändern will. Am Ende der MPU folgt ein Gutachten, in dem steht, ob der Geprüfte zum Autofahren geeignet ist oder nicht.
4. Wie bereitet man sich am besten vor?
Ein kurzes und knappes "Ich hab mich gebessert" reicht nicht aus. Um keine unbedachten Antworten zu geben, gibt’s MPU-Vorbereitungskurse. Dort geht man mit Experten die Fragen durch, die in der MPU gestellt werden. Gespräche mit einem Verkehrspsychologen sind ebenfalls empfehlenswert. Leider ist die Vorbereitung nicht billig. Kurse kosten meist mehrere Hundert Euro. Das ist aber auf jeden Fall günstiger als unzählige Fehlversuche bei der MPU. Aber Vorsicht: Unter den Kursanbietern gibt es auch schwarze Schafe! Deren Angebote sind überteuert und bringen wenig. Misstrauisch sollte man sein, wenn ein MPU-Berater verspricht, dass sich seine Kunden bei der MPU "durchmogeln" können. Seriöse Anbieter von MPU-Kursen sind zum Beispiel Wohlfahrtsverbände wie die Caritas.
5. Abstinenznachweis oder reicht "kontrolliertes Trinken"?
Neben einem psychologischen Gespräch muss man nachweisen können, keinen Alkohol zu konsumieren. Bei Drogenkonsum und einem sehr hohen Promille-Wert wird ein Abstinenznachweis mittels Haar- oder Urintest eingefordert. Dieser kann von sechs bis zu zwölf Monaten dauern. Termine, wann man zum Test muss, werden kurzfristig vereinbart, damit auch nicht geschummelt werden kann.
Bei einem einmaligen Verstoß reicht aber auch oft ein "kontrolliertes Trinken" aus. Verkehrspsychologen sprechen hier von einem sehr geringen bis gar keinem Alkoholkonsum.
6. Schafft man die MPU beim ersten Mal?
"Bei der ersten MPU fällt man bestimmt durch!" - das hört man gar nicht so selten. Doch keine Sorge, das ist falsch. Aber ohne Vorbereitung stehen die Chance nicht so gut, ein positives Gutachten zu bekommen. Daher sollte man dafür genügend Zeit einplanen. Wer es beim ersten Mal nicht schafft, kann beliebig oft wieder antreten. Bei den Versuchen gibt es keine Höchstgrenze. Die Kosten fallen aber jedes Mal aufs Neue an.
7. Was kostet mich denn eigentlich der ganze Spaß?
Die Kosten für den Vorbereitungskurs, die Gespräche mit dem Psychologen, Abstinenznachweise sowie die MPU selbst, summieren sich schnell. Das Gesamtpaket kann bis zu 4.000 Euro kosten. Und so viel ist kein rauschender Kneipenabend der Welt wert.
Sendung: Filter vom 20.9.2018 - ab 15 Uhr