Europawahl Drei Alternativen für den Wahl-O-Mat

Wie gut passen die Programme der Parteien zu meinen Vorstellungen? Das testen vor Wahlen viele mit dem Wahl-O-Mat. Aber es gibt auch Alternativen: YourVoteMatters, WahlSwiper und DeinWal.

Von: Conny Neumeyer

Stand: 21.05.2019 | Archiv

Wahl-O-Mat offline | Bild: BR

Nach einer Klage Kleinpartei VOLT Deutschland war der Wahl-O-Mat zu Beginn der Woche abgeschaltet worden. Das Verwaltungsgericht Köln hatte entschieden, dass das Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung kleinere Parteien benachteilige. Jetzt hat Volt ihre Beschwerde zurückgezogen. Dafür hat die Bundeszentrale versprochen, das Internetangebot zu verändern, so dass in Zukunft alle Parteien miteinander verglichen werden können und nicht nur acht wie bisher. Wir haben uns mal angeschaut, wie Alternative zum Wahl-O-Mat funktionieren.

1. YourVoteMatters

Fünf europäische Organisationen - darunter auch Nichtregierungsorganisationen - haben gemeinsam die mehrsprachige Plattform YourVoteMatters.eu entwickelt. In 14 Sprachen kann man hier nach dem Tinder-Motto "Finde dein Match" nach einer passenden Partei für sich suchen. Und das geht so: 25 Fragen zu Themen, über die die europäischen Abgeordneten in den letzten fünf Jahren abgestimmt haben, müssen mit "Dafür", "Dagegen" oder "Enthalten" beantwortet werden. Jeden Aspekt gewichtet man dabei unterschiedlich, indem man ihn mit einem, zwei oder drei Ausrufezeichen markiert. Am Ende gelangt man zu seinen Matches, die man sich nach nationalen und internationalen Parteien oder Politikern aus der EU und Deutschland anzeigen lassen kann.

2. WahlSwiper

Auch die zweite Alternative funktioniert nach dem Prinzip Tinder. Die App WahlSwiper stellt Fragen zu politischen Themen, die man durch Swipen nach Rechts oder Links mit "Ja" oder "Nein" beantwortet. Wenn man vor dem Beantworten mehr über ein Thema erfahren will, reicht ein Tippen auf die Frage. Man kann aber auch einzelne Aspekte überspringen. Insgesamt arbeitet man sich beim WahlSwiper durch 35 Fragen, bevor man seine Übereinstimmungen mit den einzelnen Parteien in einer Liste sieht.

Der WahlSwiper ist ein Gemeinschaftsprojekt von Journalisten, Programmierern, Grafikern und Videoproduzenten. Politikwissenschaftler der Unis in Freiburg, Salzburg, Bremen, Frankfurt am Main, Marseille und der University of East Anglia haben die Fragen entwickelt. Die App ist kostenlos und gibt es für iPhone, iPad und Android Handys. Für alle Smartphone-Verweigerer gibt es außerdem eine Desktop-Version.

3. DeinWal

Wie bei YourVoteMatters orientiert sich DeinWal bei der Auswahl von Themen und Fragen an real stattgefundenen Abstimmungen im Europaparlament, genauer an der achten Legislaturperiode. Zum Vergleich: Der Wahl-O-Mat orientiert sich stets an den Thesen und Inhalten der kommenden Wahl.

Für DeinWal zur Europawahl 2019 haben die Macher aus etwa 60 Abstimmungen 28 Fragen ausgewählt, die man mit "Ja", "Nein" oder "Enthalten" beantworten kann. Auch hier liefert die Plattform zu jedem Aspekt zusätzliche Informationen und Hintergründe. Da sich DeinWal mit seinen Fragen aber am 8. Europäischen Parlament orientiert, werden nicht alle Parteien der bevorstehenden Europawahl berücksichtigt. Das Gute an der Plattform: Die Website speichert nach eigener Aussage so gut wie keine Daten seiner Nutzer und Nutzerinnen. Stattdessen werden die Antworten nur auf dem eigenen Rechner und Browser gesichert, das Quiz funktioniert nach dem Laden also auch offline. Hinter der Website stecken Martin Scharm und Tom Theile, die angeben, keiner Partei anzugehören und kein Geld mit dem Projekt zu verdienen.

Sendung: PULS am 22.05.2019 - ab 10 Uhr