Illegale Welpen in Bayern Warum Bayerns Tierheime gerade platzen
Seit Monaten werden immer weniger geflüchtete Menschen bei den Grenzkontrollen in Bayern aufgegriffen. Stattdessen findet die Bundespolizei beim Kontrollieren der Kofferräume immer öfter illegal eingeschleuste Hundebabys.
Rund 330 Hundewelpen haben die Bundespolizisten alleine in Pocking bei Passau dieses Jahr schon an Tierheime in der Umgebung verteilt. 2016 waren es gerade mal 95. Die Zahl hat sich also innerhalb eines Jahres mehr als verdreifacht.
Viele Tierhändler aus osteuropäischen Ländern halten Welpen für ein großes Geschäft. Die Züchtung kostet wenig Geld, Papiere und Impfpässe werden gefälscht. So werden die Tiere als Rassenhunde für über tausend Euro an deutsche Hundeliebhaber verkauft. Ein echtes Schnäppchen. Aber zu welchem Preis?
Ausnahmezustand im Passauer Tierheim
Bettina Mittler leitet das Tierheim in Passau-Ingling und holt viele der Tiere an den Grenzstation ab.
"Wir stehen hilflos da und müssen zuschauen, wie es immer mehr Welpen werden. In meinen Augen lachen sich die Händler ins Fäustchen: Die werden hier aufgehalten, die Hunde konfisziert und sie zahlen eine lächerliche Geldstrafe. Dann machen sie wieder kehrt, fahren zurück zu den Vermehrerstationen und holen sich die nächsten Welpen. Ein Transport wird gestoppt und zehn fahren einfach durch."
Bettina Mittler, Tierheimleiterin
Mitte August haben die EU-Politiker in Brüssel entschieden: Im November sollen die Grenzkontrollen vorbei sein, weil nicht mehr so viele Flüchtlinge aus Österreich nach Deutschland über die Grenze kommen. Aus der Sicht der Tierschützer ist das keine gute Nachricht:
"Die Babyhunde werden dann ungehindert ins Land gekarrt und landen sterbenskrank bei den Besitzern. Die sind dann überfordert und können sich die Tierarztkosten nicht mehr leisten. Es wird dann vermehrt Abgaben in den Tierheimen und ausgesetzte Hunde geben. So viel ist sicher."
Bettina Mittler, Tierheimleiterin
Viele Tierheime können die vielen Babyhunde jetzt schon kaum noch aufnehmen. Immer mehr Leute kaufen ihre vermeintlichen Rassehunde billig im Internet, statt bei einem heimischen Züchter. Viele der Welpen kommen aus Massenzuchtanstalten in Ungarn oder Tschechien. Sie sind nicht geimpft und wurden viel zu früh von ihrer Mutter getrennt. Für die lange und anstrengende Fahrt werden sie fit gespritzt, so dass man im ersten Moment gar nicht sieht, wie krank und kaputt die Welpen eigentlich sind. Irgendwann merken die neuen Beitzer es dann doch und am Ende landen die kleinen Hunde dann wieder im Tierheim.
Mitgefühl als Masche der Tierhändler
Tierschutzbewegungen warnen davor, einen Hund aus Mitleid kaufen. Klar, wer einen süßen Welpen in einem viel zu engen Käfig sieht, will dem Tier helfen und es mitnehmen. Aber gerade das nutzen die Tierhändler aus. Mitgefühl erwecken ist ihre Masche. Viel besser als den einen Hund retten zu wollen wäre es, den Hundehändler beziehungsweise dessen mitleiderregende Anzeige bei der Polizei zu melden.
Sendung: Filter, 30.08.2017 ab 15 Uhr