Tipps vom Nürnberger Festival "Stadt für Alle“ Wie ihr euer Viertel selbst pimpen könnt

Mit dem "Stadt für Alle“-Festival will das Nürnberger Kollektiv "Urban Lab"zeigen: Jeder hat das Zeug dazu, seinen Wohnort selbst zu gestalten. Hier sind drei Tipps, wie ihr eure Gegend verschönern könnt.

Von: Sebastian Spallek

Stand: 05.06.2018 | Archiv

Stadt für alle | Bild: BR

Normale Bürger können bei öffentlichen Entscheidungen nicht mitbestimmen? Das "Urban Lab"Nürnberg, ein Kollektiv an Leuten die sich der kreativen Stadtentwicklung verschrieben haben, sieht das anders. Ihre Message: Wenn du in deiner Gegend mit etwas unzufrieden bist, dann tu doch einfach etwas dagegen. Stadtentwicklung von Unten nennt es das Urban Lab. Vor kurzem initiierte das Kollektiv das "Stadt für Alle“-Festival in Nürnberg. Mit Workshops, Panels, Kunstinstallationen und Konzerten. Drei Wochen, 40 Veranstaltungen – mit einem Ziel:

"Langfristig hoffen wir, dass überall in Nürnberg so kleine Projekte der Stadtentwicklung wie Pilze von unten aus dem Boden sprießen und dass wir eine noch vielfältigere und lebenswertere Stadtgesellschaft haben als bisher."

- Sebastian Schnellbögl

Tatsächlich kann jeder mit anpacken. Der Klassiker der urbanen Stadtentwicklung ist Urban Gardening, also gemeinschaftlicher Gartenbau, der das Viertel verschönern soll. Doch es gibt noch viele Wege, wie ihr eure Community verändern könnt. Hier sind drei Tipps, die auf dem "Stadt für Alle“-Festival vorgestellt wurden.

1. Stadtmöbel

In einem Workshop des Festivals haben die Besucher gelernt, wie sie selbst Sitzbänke bauen können. Mit wenig Material und minimalen Equipment - das war die Herausforderung. Als Belohnung für ihre Mühe durften sie die Bänke kostenlos mit nach Hause nehmen. Mit einer Bedingung: Bei schönem Wetter sollen die Bänke rausgestellt werden, jeder darf darauf sitzen. Vor allem in einer vielbewohnten Gegend, ist das eine soziale Geste. Also, jetzt wo die Sonne scheint - Bänke raus.

2. Luftpumpenstationen

Ein großes Anliegen des Urban Lab: Die Menschen vom Radfahren zu überzeugen, weil es das Stadtbild verschönert und ganz einfach die Umwelt schont. Deshalb fand auf dem Festival auch eine "Critical Mass“, also eine Demonstration auf Fahrrädern, statt. Denn gerade in Nürnberg läuft der Ausbau von Fahrradwegen noch eher schleppend. Die selbstgebauten Fahrrad-Luftpumpenstationen sind ebenfalls eine Innovation des "Urban Lab“-Kollektivs. Dazu braucht es keine gelernten Schreiner. Am besten man baut das Konstrukt zusammen mit anderen - eine öffentliche Pumpstation für sich und seine Nachbarn ist echt nützlich.

3. Pfand gehört daneben

Von den Aktionen sollen nicht nur junge Großstädter profitieren. Das Festival heißt nicht umsonst "Stadt für ALLE“. Auch die Bekämpfung gegen soziale Ungleichheit trägt zu einem besseren Stadtbild bei. Schon seit 2011 gibt es in Nürnberg die Aktion "Pfand gehört daneben“. Die Kampagne soll verhindern, dass Pfandsammler im Müll wühlen müssen. Den gleichen Gedanken verfolgt auch das "Urban Lab"und hat auf einem Workshop beim "Stadt für Alle"eine praktische und buntere Methode vorgestellt: Einfach einen leeren Getränkekasten an den Mülleimer vor der Haustüre stellen. Im besten Falle kann man sich dabei kreativ austoben. An der Mauer des Nürnberger Kulturzentrums "Z-Bau"sind die Kästen beispielsweise in die Wand montiert und bunt bemalt. Das verschönert die Stadt, die Gäste können ihre leeren Flaschen reinstellen – vermeiden also zerbrochene Flaschen auf dem Boden -  und vor allem müssen die Flaschensammler nicht mehr in Mülltonnen graben.

Sendung: Filter vom 15. Mai 2017 - ab 15 Uhr