Waldbrände im Amazonas Diese Produkte zerstören den Regenwald

Der Amazonas steht noch immer in Flammen. Leider sind auch wir indirekt verantwortlich für die Zerstörung der Regenwälder - und zwar durch unseren Konsum. Denn für die Herstellung vieler Produkte wird wertvolle Waldfläche vernichtet.

Von: Shahrzad Osterer

Stand: 04.09.2019 | Archiv

Grafik: Bäume brennen auf einem Grill | Bild: BR

In Brasilien gibt es momentan die schwersten Waldbrände seit mehr als 20 Jahren - mit knapp 83.000 Brandherden. Zwar steht der Amazonas wegen der Trockenzeit jedes Jahr in Flammen, viele Flächen werden aber auch aus wirtschaftlichen Gründen vernichtet. Brasiliens ultrarechter Präsident Bolsonaro hat den Weg dafür geöffnet, er will mit aller Kraft eine Öffnung indigener Gebiete und Naturparks für die Rohstoffförderung. Dafür wird er zu Recht international kritisiert. Leider sind daher aber auch wir alle Schuld an der Zerstörung der Regenwälder - durch unseren Konsum. Wir haben Produkte für euch gesammelt, die indirekt dafür sorgen, dass der Amazonas zerstört wird.

Smartphones und Tablets

Bei der Produktion von Smartphones und Tablets werden Edelmetalle und seltene Erden verwendet, die teilweise auch im Regenwald gewonnen werden. Bei der Herstellung von nur einem einzigen Handy werden bis zu 60 verschiedene Rohstoffe verwendet. In den letzten zehn Jahren wurden in Deutschland 180 Millionen Smartphones verkauft, das schadet dem Lebensraum Regenwald natürlich.

 Was können wir dagegen tun?

Nutzt eure elektronischen Geräte solange wie möglich und bringt Smartphones und Tablets auch mal zur Reparatur. Wenn das gar nicht mehr geht, entsorgt die kaputten Geräte richtig, also im Wertstoffhof oder beim Telefonanbieter. Denn nur so können die Rohstoffe recycelt werden. 

Fleisch und Soja

Auch wenn wir vielleicht manchmal das Gefühl haben, dass es momentan immer mehr Vegetarier gibt - weltweit wird immer mehr Fleisch gegessen. Und auch wenn das Burgerfleisch selbst nicht aus Südamerika kommt, sondern aus der Region: Die Tiere werden mit Sojaschrot gefüttert – und der stammt oft aus Plantagen im brasilianischen Amazonasgebiet. Immer mehr Anbau von Soja bedeutet leider auch: immer mehr Zerstörung des Tropenwalds. Das gilt auch für die Grillkohle. Denn sie wird oft vom Tropenholz gewonnen.

 Was können wir machen?

So simpel es klingt: Reduziert euren Fleischkonsum, kauft lieber Biofleisch. Wenn ihr Gillkohle kauft, achtet zum Beispiel auf das FSC-Siegel. Und achtet auch bei Soja-Produkten auf die Herkunft.

Kakao und Schokolade

Abends vorm Fernsehen ein paar Cookies, Schokoeis an einem heißen Sommertag und nach dem Essen noch einen Schokokuchen in der Mensa. Schokolade gehört bei vielen von uns zum Alltag dazu. Doch der hochsensible Kakaobaum wächst nur im Regenwald. Um dem weltweiten Konsum nachzukommen, werden immer größere Flächen im Regenwald für den Anbau abgeholzt.

Ihr müsst aber nicht auf die Schokolade verzichten.

Reduziert euren Konsum und kauft lieber Bioschokolade aus fairem Handel.

Papier

Wir schreiben E-Mails, lesen Online-Zeitungen oder E-Books. Eigentlich könnte man meinen, dass durch die Digitalisierung der Papierverbrauch weltweit gesunken ist. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Jeder fünfte Baum fällt für die Herstellung von Papier. Der Regenwald verschwindet für Prospekte, Verpackungen, das Toiletten- oder Briefpapier.

Wie geht’s mit weniger Papier?

Druckt nur Sachen aus, die unbedingt notwendig sind und nutzt dabei Recyclingpapier - achtet dabei zum Beispiel auf das Zeichen vom Blauen Engel. Dazu solltet ihr einen "Bitte keine Werbung"-Aufkleber auf euren Briefkasten anbringen und alle überflüssigen Kataloge abbestellen. Teilt Bücher mit euren Freunden, verkauft oder verschenkt sie und shoppt möglichst lokal. Das vermeidet Onlinebestellungen mit viel Verpackungsmüll. Und natürlich: Entsorgt Papiermüll in der Altpapiertonne.

Sendung: PULS am 03.09.2019 - ab 15.00 Uhr