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Jobs für Flüchtlinge "Wir hatten gehofft, einen Nerv zu treffen"

Zusammen mit seinem Kommilitonen Philipp Kühn hat der Kommunikationsdesigner David Jacob workeer entwickelt: die erste deutsche Jobbörse für Flüchtlinge. Im Interview erklärt er, wie wichtig Arbeitsplätze für Flüchtlinge sind.

Von: Schlien Schürmann

Stand: 30.07.2015 | Archiv

David Jacob von Workeer | Bild: workeer

PULS: Wie seid ihr auf die Idee gekommen, eine Jobbörse für Flüchtlinge zu starten?

David Jacob: Wir sind beide politisch interessiert und an dem Thema kommt man da in letzter Zeit ja nicht vorbei. Wir haben uns überlegt, was wir in diesem Bereich für Flüchtlinge tun können, lange recherchiert und sind am Ende zu dem Ergebnis gekommen, dass wir ganz viel erreichen können für diese Menschen, wenn wir ihnen helfen Arbeit zu finden in Deutschland.

Wieso ist ein Job so wichtig für Flüchtlinge?

Ich glaube, wir müssen uns nur einmal vorstellen, wie es wäre, wenn wir unseren Arbeitsalltag nicht hätten. Wie fühlt man sich wohl, wenn man tagein tagaus daheim sitzt und eben keinen festen Job hat? Dazu kommt dann noch der Aspekt, dass ein Job auch ganz stark bei der Integration hilft. Die Flüchtlinge sind dann mit Menschen in Kontakt, die deutsch sprechen und so lernen sie die Sprache noch besser. Vielleicht nehmen die Kollegen sie mal mit zu einem Konzert oder unternehmen etwas anderes mit ihnen. Sie finden sozialen Anschluss.

Wie funktioniert eure Börse denn genau?

Recht einfach. Man meldet sich als Arbeitgeber oder als arbeitssuchender Geflüchteter dort an, legt ein Profil an, trägt seine Informationen ein und kann etwas über sich erzählen: Wer bin ich, was habe ich vielleicht für eine Ausbildung gemacht, was habe ich für eine Geschichte erlebt, welche Sprachen spreche ich wie gut. Oder als Arbeitgeber: Was sind die Unternehmenswerte, was hab ich für freie Positionen in meinem Unternehmen – solche Sachen. Und dann kann ich entweder nach Jobs oder eben nach passenden Arbeitnehmern suchen. Finde ich, was ich gesucht habe, kann ich einfach per Email Kontakt aufnehmen.

Also quasi wie bei einer normale Jobbörse, bloß eben für Flüchtlinge.

Die Sache, die uns besonders macht, ist, dass Arbeitgeber und Bewerber Profile haben. Auf vielen Jobbörsen sind einfach nur die Jobinserate drin, und es gibt keine Bewerberprofile. Mit denen wollen wir eben gerade den Flüchtlingen helfen, ihre eigene Bewerbung leichter zu erstellen.

Auf Eurer Seite gibt es schon ein Dutzend Bewerbungsangebote. Floristen, Programmierer, Reinigungskräfte, Mechaniker, eigentlich ganz gute Jobs. Dürfen Flüchtlinge die einfach so annehmen?

Es gibt natürlich gewisse bürokratische Hürden. Ende letzten Jahres wurde das deutlich vereinfacht, aber es ist immer noch so, dass man als Flüchtling in Deutschland zwischen drei und fünfzehn Monaten nach Stellung des Asylantrags erstmal keine normal bezahlte Festanstellung beginnen kann. Man könnte zum Beispiel aber schon mal ein Praktikum machen oder eine Ausbildung beginnen. Bei anderen Stellen gilt in dieser Zeit die sogenannte "Vorrangprüfung". Das bedeutet, dass ein Flüchtling den Job nur dann machen darf, wenn es keinen inländischen Bürger gibt, der für diesen Job in Frage kommt. Da gibt’s dann eine Einzelfallprüfung. Findet das Unternehmen schon seit Monaten niemanden für diese Position, dann kann das klappen. Aber in der Praxis ist das recht selten der Fall. Erst nach 15 Monaten dürfen dann alle regulär arbeiten.

Das klingt ja schon alles ein bisschen kompliziert. Vielen Arbeitgebern ist es schon zu viel, wenn eine Angestellte schwanger werden könnte. Wieso sollte sich denn ein Arbeitgeber diesen Stress machen und Dutzende Behördengänge erledigen? Er könnte ja auch einfach jemand anderen einstellen.

Wir hoffen, dass es einige Arbeitgeber gibt, die eine ideelle Motivation haben, sich dieser Sache anzunehmen und Leuten eine Chance zu geben. Darüber hinaus gibt es aber auch ganz klar Branchen – im handwerklichen Bereich oder eben auch in der Software-Entwicklung oder für Reinigungs- oder Lagertätigkeiten – da wird händeringend nach Arbeitskräften gesucht. Und die sind eben darauf angewiesen, dass sie zu diesen Menschen Kontakt aufnehmen und sie einstellen können. Die Chance dazu wollen wir ihnen geben.

Eure Seite geht momentan ganz schön steil in den Medien. Habt ihr mit so einem Echo gerechnet?

Wir hatten natürlich gehofft, einen Nerv zu treffen mit der ganzen Sache. Es war uns schon bewusst, dass das Thema aktuell ist, aber dass es jetzt so läuft, damit konnten wir nicht rechnen.

Das Ganze war ja eigentlich eine Abschlussarbeit. Welche Note habt ihr denn letztendlich bekommen?

Wir haben beide „sehr gut“ bekommen.


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nachname : ADRA VORNAME: Mtanyos, Samstag, 16.Januar 2016, 06:18 Uhr

3. Praktikum

Damen und Herren
Ich bin MTANYOS ADRA ,aus Syrien
Ich bin Maschinenbau-Ingenieur , Fach (Kraft)
Ich habe seit über 6 Jahren bei Heizung und Klimaanlage gearbeitet und sammelte mehr Erfahrungen,Auch habe ich viele Hobbys
Ich freu mich bei einer Firma Praktikum machen zu können
Ich würde sehr gerne arbeiten,damit ich Erfahrungen sammeln und berufliche Kontakte knüpfen
mit freundlichen Grüßen

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Bürger, Mittwoch, 23.September 2015, 01:03 Uhr

2. Gleiches Recht für Alle, dem Flüchtling wie dem deutschen Bürger

Bravo! Wieder Jemand der nicht weiß wie es den eigenen Bürgern in D geht. Gleiches Recht für Alle und keine Bevorzugungen oder Benachteiligungen warum auch immer - so sollte es sein - Leistung und Qualifikation sollte wieder was wert sein und auch entsprechend fair entlohnt werden. Es klingt wie ein Schlag ins Gesicht für die vielen arbeitslosen Bürger von D, die vergeblich sich bemühen einen Job zu bekommen - was ist denn bitte mit deren Integration? Alles gut und schön, aber eine extra Jobbörse für Flüchtlinge ist das letzte was D noch braucht, denn es hilft weder den Flüchtlingen noch den arbeitssuchenden Bürgern von D. Dann tun diese Arbeitgeber auch noch ach so sozial und in Wahrheit gehts denen auch nur um noch mehr Geld einzusparen bei den Personalkosten. Alle in einen Jobbörsentopf - möge der am besten Qualifizierte gewinnen, der Minderqualifizierte die Chance erhalten sich weiterzuqualifizieren - das ist gleiches Recht für alle! aber keine Jobbörse speziell für Flüchtlinge.

  • Antwort von Marzen, Sonntag, 18.Oktober, 10:37 Uhr

    Aber den Text haben Sie schon komplett gelesen, oder? Dann wäre Ihnen sicher das Stichwort "Vorrangprüfung" aufgefallen. Das ist aktuell das Mittel der Wahl, um eben erst mal hiesigen Bürgern die Chance auf eine freie Stelle zu geben. Sollte sich dann keiner finden, darf die Stelle auch mit einem anerkannten Flüchtling /Asylbedürftigen besetzt werden. An diese gesetzl. Vorgabe hat sich auch diese Plattform zu halten. Damit gibt es durchaus schon eine Chance für Arbeitssuchende Sich bei gleicher Qualifikation zu bewerben.
    Problematisch sehe ich eher ihre Forderung eines großen Stellenbörsentopfes für alle, da die Asylbedürftigen aufgrund Unwissenheit etc. das hiesige Lohngefälle nicht kennen und somit von Stellenanbietern ausgenutzt werden können. Da muss ich Ihrem Nachredner recht geben.

Antworten

master_desaster, Donnerstag, 17.September 2015, 08:47 Uhr

1. Jobangebote für minimales Geld sind fragwürdig

Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man lachen. Teilweise werden da selbst IT-Jobs (Webentwickler etc.) für 8.50 offeriert. Wegen fortgesetzter Frecheit müsste man solche Angebote eigentlich löschen. Selbst in Indien wird da zwischenzeitlich mehr bezahlt. Die meisten Angebote nutzen die Unwissenheit und Unerfahrenheit aus. Schön alle Bewerber gegeneinander ausspielen, und der, der bereit ist, für Witzlöhne anzuheuern, darf mitrudern.

Aber mit uns kann man es ja machen: the race to the bottom - finales Stadium.

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