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Umweltbewusster Schneefilm 3 Gründe, warum "Heimschnee" der nachhaltigste Freeridefilm ever ist

Mit dem Heli auf den Gipfel, einmal um den Globus jetten um in Alaska zu shooten – das ist Freeride-Filmalltag. Schlechtes Klimagewissen? Fehlanzeige. Die Crew von "Heimschnee" zeigt, dass es nachhaltiger geht – und genauso geil.

Von: Claudia Gerauer

Stand: 20.10.2016 | Archiv

Ausschnitte aus dem Freeridefilm "Heimschnee" | Bild: Andreas Vigl

Fette Tricks im Backcountry und steile Big Mountain Abfahrten – das gibt’s in jedem mittelguten Freeridefilm zu sehen. Damit die kinoreifen Bilder spektakulär und in möglichst kurzer Zeit abgedreht werden können, braucht es fast immer Helis und ein paar Langstreckenflüge um den Globus. Den Klimawandel, den man ja gerade beim Freeriden immer stärker am fehlenden Schnee spürt, haben dabei die Wenigsten auf dem Schirm. Hauptsache die Bilder werden geil. Jetzt kommt mit "Heimschnee" aber ein Freeridefilm in die Kinos, der zeigen will, dass es auch anders geht. Die Freerider und Macher des Films haben während der Dreharbeiten versucht, die Natur so wenig wie möglich zu belasten. Wir sagen euch, warum ihr euch "Heimschnee" reinziehen müsst und das der nachhaltigste Freeridefilm ever ist.

Grund 1: Warum nach Alaska, wenn’s in den Alpen so schön ist

Wenn ein Freeride-Film "Heimschnee" heißt, dann muss das auch Programm sein: im heimischen Schnee Skifahren und Snowboarden. Und genau das macht die "Heimschnee"-Crew aus Innsbruck: Alle Shots im Film sind in den Tiroler Alpen abgedreht. Vor ihrer Heimat, den Bergen und der Natur haben die fünf Jungs und Mädels echt Demut.

"Die Natur legte sich um uns und um alle, die hier draußen mit uns lebten. Sie herrschte über uns, sie bestimmte unsere Wege, wir waren ihr ausgeliefert. Sie ließ uns sehen, was wir wirklich waren: Ein verdammter Wimpernschlag auf der Timeline dieses Planeten. Der Winter brauchte uns nicht, wir brauchten ihn. Wir konnten nur versuchen uns zu verneigen."

So ein Statement tut gut. Gerade wenn man sich die Movies der scheinbar größenwahnsinnigen Freeride Stars wie Travis Rice, Tanner Hall & Co. anschaut, die nur auf höher, steiler und krasser abzielen. Für drei Minuten Powder-Bilder nach Japan jetten? Fette Lines in Alaska shooten? Für die "Heimschnee"-Crew ist das ein No-Go und nicht im Einklang mit der Natur möglich. Ihre Liebe für Umwelt ist genauso groß wie die für’s Skifahren und Snowboarden – und dafür muss man den Film feiern.  

Grund 2: Fette Freeride-Action geht auch ohne Heli und Skidoo

Earn your turns, verdien' dir deine Abfahrt – das ist für die Heimschnee-Crew nicht nur ein Hashtag bei Instagram, sondern unausgesprochenes Motto des Films. Bevor's darin nämlich zur Freeride-Action geht, gibt’s erst mal viele lange Aufstiege zu sehen. Und wenn die Jungs und Mädels mal doch nicht durch eigene Kraft rauflaufen und sich Unterstützung holen, dann immer ohne Motor. Statt mit dem Skidoo lassen sie sich vom Hundeschlitten ziehen. Und auch für den Heli haben sie Ersatz gefunden: Um ganz nach oben zu kommen, fährt die Crew mit dem Heißluftballon und seilt sich daraus ins Backcountry ab. Das hat wirklich noch niemand gemacht und das zeigt: Freeride-Action ist ohne Heli und Skidoo mindestens genauso spektakulär.

Grund 3: Endlich mal Kritik am Kommerz und Bergkonsum

Stadttrubel, Rushhour, Industrie, Kommerz: Das ist der Albtraum der "Heimschnee"-Crew. Aus dem wachen sie im Film schweißgebadet auf – und sind dann erleichtert, dass sie draußen am Berg sind, in der Einsamkeit, dass sie endlich aus dem System ausgestiegen sind. Auch den Bergkonsum inklusive Après-Ski-Wahnsinn kritisiert "Heimschnee": Statt epischem, aber nichtssagenden Geschwurbel und "Awesome Dude!"-Floskeln kommen die Sportler im Film auf den Punkt – oder parodieren es mit wunderbar ironisch-süffisantem Off-Text. Schade nur, dass "Heimschnee" nicht ganz ohne die obligatorischen Nahaufnahmen von Ski, Goggle und Rucksack auskommt – aber irgendwer muss die Ballon-Action und das Filmequipment eben finanzieren. Doch das verzeiht man fast schon gerne. Denn bei so viel Weitsicht, Umweltbewusstsein, klaren Worten und wahrer Bergliebe ist "Heimschnee" der nachhaltigeste Freeridefilm ever.

"Heimschnee" läuft ab 20. Oktober 2016 bei der Alp-Con Cinematour.


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