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Webisodes // Kea in China "Ich hab' Angst, dass meine Ski nicht ankommen"

Hunde essen, Reis, Zensur - daran denkt man zuerst, wenn's um China geht. Aber nicht unbedingt an Skifahren. Freeskierin Kea Kühnel schon. Sie reist für PULS Playground nach China und erkundet dort die junge Freeski-Kultur.

Von: Claudia Gerauer

Stand: 20.01.2016 | Archiv

Kea in China // Episode 4: "Die Chinesen hauen Tricks raus, die ich nicht mal kenne"

Freeskierin Kea Kühnel reist nach China und nimmt uns mit – um uns in ihrem Webisodes die junge, chinesische Freeski-Kultur zu zeigen und Einblicke in ein Land zu gewähren, das man nicht unbedingt mit Skifahren verbindet. Ein Land, das bei uns in erster Linie kritisch gesehen wird – auch und vor allem mit Blick auf die Olympischen Winterspiele 2022 in Beijing. Welchen Eindruck gewinnt Kea – selbst Teil der Ski-Kultur – direkt vor Ort? Am Ende von Keas Reise steht ein Contest an – erst der zweite richtig große im Land – auf den sie sich Schritt für Schritt vorbereitet während sie von Episode zu Episode immer tiefer ins Land eintaucht.

PULS Playground: Wie bist du auf die Idee gekommen nach China zu reisen, um dort Ski zu fahren?

Kea Kühnel: Die Idee hatte ich schon lange. Ich war 2007 in Taiwan und habe einen besonderen Bezug zu China entwickelt. 2012 bin ich nach Innsbruck gekommen und hab' dort das Skifahren für mich entdeckt - und dachte, ich muss mich zwischen China und Skifahren entscheiden. Aber nach ein paar Recherchen hab' ich rausgefunden, dass beides geht, man in China gut Skifahren kann - und Peking richtet ja auch die Winterspiele 2022 aus.

Kea in China // Episode 3: Mit den Locals shredden und Seesterne essen

Wie gut sprichst du die Sprache?

Ich hab' in der elften Klassen dort einen Austauschjahr gemacht und die Sprache ziemlich schnell gelernt, weil ich auf einer taiwaneischen Schule war und nur mit Taiwanesen abgehangen bin. Ich kann mich verständigen und sagen, was ich möchte. Natürlich gibt's immer wieder Begriffe, die mir nicht sofort einfallen, aber das ist im Englischen ja genauso, dass ich manchmal nach Vokabeln suche. Ich denke, je länger ich da bin und je öfter ich die Sprache wieder spreche, desto schneller komm ich wiede rein. Ich seh' da in puncto Verständigung keine Probleme.

Was fasziniert dich so sehr an diesem Land?

Dass alles komplett anders ist: die Kultur, die Menschen, das Essen, die Umgebung, einfach alles. Das ist der komplette Gegensatz zu hier!

Kea in China // Episode 2: Wo Skigebiete wie Disneyland aussehen

Welche Probleme könnten bei deiner Reise aufkommen?

Am meisten hab' ich davor Angst, dass meine Ski nicht ankommen. Ich bin noch nie mit Ski nach China gereist und weiß nicht, ob die Leute sich am Flughafen nicht denken "Ski nach China? Da muss ein Irrtum vorliegen" und sie wieder zurückschicken.

Welche Standing hat denn Freeskiing in China?

Freeskiing ist noch ziemlich neu in China. Snowboarding gibt's schon seit 14 Jahren und es hatte Zeit sich zu etablieren. Beim Skifahren gibt's jetzt 2016 erst zum zweiten Mal ein Freeski Opening Event in Nan Shan, deswegen ist das alles noch recht frisch. Momentan tut sich da auf jeden Fall einiges und ich freu mich, dass ich mit dabei bin und das alles erleben kann.

Was erwartest du von den Snowparks dort? Gerade weil Freeskiing noch nicht so etabliert ist...

Ich hab' mir im Netz die Bilder angeschaut, mit den Leuten dort gesprochen und die haben mir gesagt, dass die Kicker ungefähr so groß wie bei Parks in Europa sind, also nicht zu klein und nicht amateurhaft. Außerdem ist der Snowpark, in den ich fahren werde von einer österreichischen Firma aufgebaut worden und die hat ja genug Erfahrung damit, wie so ein Snowpark aussehen sollte.

Kea in China // Episode 1: Ice Biken auf dem See statt Freesking am Berg

Denkst du, du kannst Freeskiing in China durch deine Reise voranbringen?

Ja, wieso nicht? Vor 14 Jahren ist Steve Zdarsky, ein Österreicher, auch nach China gegangen und ist mittlerweile als der "Godfather of Snowboarding" in China bekannt. Er hat da wahnsinnig viel vorangetrieben, sodass jetzt schon zum 14. Mal ein Snowboard Opening mit Contest stattfindet. Deswegen glaub' ich schon, dass man dort als westliche Snowboarder oder Skifahrer einiges erreichen kann.

Wie siehst du die Winterspiele 2022 in Beijing? Bist du ähnlich kritisch eingestellt wie die meisten Deutschen?

Ich habe in der Vergangenheit gelernt, dass die Chinesen alles tun, um etwas machbar zu machen. Sie setzen alles daran, dass es auch klappt. Und die Berge sind da, es hat Ende 2015 sogar schon Schnee in China gehabt, bevor es in Europa überhaupt geschneit hat. Ich kann mir also vorstellen, dass es gut wird.

Und abgesehen vom Schnee? Stichwort Menschenrechte und Zensur?

Naja, ich denke, China versucht sich sicherlich gut in der Weltöffentlichkeit darzustellen... Außerdem geht es für das Land ja auch darum, sich in wirtschaftlicher Sicht zu etablieren - denn viele westliche Marken oder Firmen kommen mit den Winterspielen ins Land, und damit auch viel Geld. Ich denke aber, dass die Olympischen Spiele in vielen Bereichen positive Auswirkungen auf das Land haben, weil es in der Öffentlichkeit steht.

Was sind deine Ziele für die Reise?

Zum einen will ich den Leuten einen Einblick geben, wie die Ski-Kultur in China aussieht - gerade mit Blick auf die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking - zum anderen fahr' ich dort meinen ersten Contest in 2016 und da will ich auf jeden Fall versuchen, ein gutes Ergebnis reinzufahren.

Und auf was freust du dich am meisten?

Am meisten freue ich mich drauf, nach langer Zeit wieder eine Peking-Ente zu essen! So eine richtige chinesische Peking-Ente, das ist einfach das Beste was man essen kann - mein absolutes Lieblingsgericht.


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