Angeberwissen Skateboard Als die Wellen ausblieben
Skateboarding ist die Oma aller Actionsportarten und wird wohl nie ganz verschwinden: Keine andere Disziplin wird so sehr mit einem urbanem Lebensgefühl und Jugendkultur verbunden, wie das Cruisen auf dem Deck.
Kalifornien, Ende der 50er Jahre: Weil die Wellen ausbleiben, kommen Surfer auf die Idee, Rollen und Achsen von Rollschuhen an verkürzte Surfbretter zu basteln. Das Asphaltsurfen ist für sie die perfekte Alternative für Tage ohne Wellen. Anfang der Sechziger entwickelt sich Skateboarding langsam zu einer eigenständigen Sportart: Die ersten industriell gefertigten Boards kommen auf den Markt und Wettbewerbe in den Disziplinen Slalom, Downhill, Weit- und Hochsprung werden ausgetragen.
Neue Technologie und leere Pools
Dank neuer Rollen aus Polyurethan und besserer Achsen erlebt Skateboarden Anfang der Siebziger einen riesigen Aufschwung. In vielen Städten ist Skaten auf der Straße verboten und die Skater müssen sich neue Spots suchen. Das legendäre Zephyr Team aus Dogtown, einem Viertel von Venice Beach in Kalifornien, kommt während einer Dürre auf die Idee, in den leeren Swimming-Pools der Upper Class zu skaten: die Geburtsstunde des Vert-Skating, das bis heute in der Halfpipe weitergeführt wird. Tony Alva von den Dogtown Boyz wird wenig später der erste Skateboard-Weltmeister und prägt mit seinem Stil den Sport nachhaltig. 1975 kommt der neue Sporttrend nach Europa und Deutschland. München wird zur Hochburg des Sports, hier finden die ersten Skateboard-Meisterschaften Deutschlands statt. Später läuft Münster München den Rang ab - vor allem wegen dem Münsteraner Titus Dittmann, dem Vater der deutsche Skateboard-Szene.
Street und Halfpipe
Der Hype hält allerdings nicht besonders lange, in den 80ern verschwindet Skateboarden fast wieder von der Bildfläche. Aber ein paar leidenschaftliche Skater erfinden das Street Skaten . Da es kaum Skateparks gibt, nutzen die Jungs einfach die Hindernisse, die ihnen die Stadt bietet, wie Treppengeländer, Stufen und Schrägen. Auch im Flachen werden die Tricks immer ausgefuchster. Der Ollie liefert die Grundalge für unzählige Trickkombinationen: 250 davon hat allein der Amerikaner Rodney Mullen erfunden, der Godfather des Street-Skatens.
Der Posterboy des Sports
Die Halfpipe dominiert lange Tony Hawk: Kaum ein Actionsportler ist auch im Mainstream so bekannt wie der Amerikaner aus San Diego. Hawk wird zum Aushängeschild der modernen Skateboardszene und zum großen Vorbild vieler Generationen von Hobby-Skateboardern. Seine Karriere geht schon im Alter von 14 Jahren im legendären Bones Brigade Team los. Zwei Jahre später ist er der beste Skater der Welt. Er wird elf Mal nacheinanderer Weltmeister, erfindet 85 neue Skateboardtricks, ist der erste Skater nachdem ein Schuh benannt wird und spielt in mehreren Filmen mit. Für den Massenerfolg vielleicht sogar wichtiger als seine Skateboardskills sind die Auftritte in Jackass und die 18 Videospiele, die unter Tony Hawks Namen auf den Markt kommen.