Studie: Training im Sport Warum ihr im Sportunterricht schlecht wart, obwohl ihr geübt habt
Ihr kennt das mitleidige Tätscheln eures Sportlehrers und seinen Rat: 'Das Üben wir aber nochmal'? Dabei zeigen Studien, dass Training einen viel kleineren Anteil an sportlicher Leistung hat, als euch Sportlehrer erzählen wollen.
Zur Fußball-EM packen viele gerne ihre Geschichten aus, wie sie fast mal Profisportler geworden wären… Aber auch diejenigen, die immer nur mit Siegerurkunde von den Bundesjugendspielen heimgekommen sind (obwohl sie zu Hause trainiert haben, den Ball weiter als bis zu den Fußspitzen zu werfen), haben sich immer gefragt: Hätte ich einfach mehr üben müssen? Wäre ich mit mehr Training der neue Schweini geworden?
Nein, sagt jetzt eine Metastudie der Case Western Reserve University aus Cleveland. Die Forscher um Brooke N. Macnamara haben sich 52 Datensets zum Verhältnis Übung und Performance im Sport angeschaut. Herausgekommen ist, dass Übungen und Training nur 18 Prozent von sportlicher Leistung ausmacht. Oder anders gesagt: Wenn zwei Fußballspieler verglichen werden, dann ist die Zeit, die die beiden im Training verbringen nur zu 18 Prozent der Grund, warum der eine besser ist als der andere.
Individuelles Training ist trotzdem sinnvoll
Für den einzelnen Fußballspieler ist das Training natürlich individuell schon sinnvoll. Aber wenn er einen Zwillingsbruder hätte, der also mit den gleichen Genen ausgestattet ist und nicht trainiert, dann könnte er mit Training nur zu 18 Prozent besser werden als der untrainierte Bruder.
Ob Fußball, Radfahren oder Bowling - die Sportart ist dabei eigentlich egal. In den Studien wurden verschiedenste Sportarten untersucht. Was blieb, waren immer ungefähr diese 18 Prozent Unterschied. Im Profisport macht Übung übrigens nur ein Prozent der Performance aus - so viel zum Thema der neue Schweini.
Gene statt Training
Für den sportlichen Erfolg sind natürlich die Gene entscheidender. Faktoren wie der Körperbau, Koordinationsfähigkeiten, die Art, wie der Körper Muskelmasse aufbaut und ob der Sportler Spaß am Konkurrenzkampf hat. Außerdem ist entscheidend, welche Kapazitäten der Körper hat, um Sauerstoff aufzunehmen, wie groß die persönliche Tendenz ist, sich zu verletzen und die Frage, ob der Sportler Druck aushalten kann oder nicht.
Die Erkenntnis, dass manche Leute im Sport einfach besser sind als andere, ist aber irgendwie auch ein beruhigender Gedanke. Und Trainingsmuffel haben jetzt die Gewissheit: Mit Training können sie eh nur 18 Prozent rausholen, also wieder ab auf die Couch.