Kaputt im Paradies
Der Passagier:
Spätestens seit Cro wissen wir: Das Anforderungsprofil für Rapper hat sich gewandelt. Wer es im HipHop weit bringen möchte, der sollte heutzutage neben Flows, Skills und Rhymes auch einen verfeinerten Modegeschmack und eine abgeschlossene Ausbildung im Grafik-Bereich mitbringen. Über all das verfügt eRRdeKa, allerdings hören die Gemeinsamkeiten mit dem Schwabenpanda da auch schon wieder auf.
Wer die durchgestylten Videos des Augsburger Newcomers, seinen hippen Designermerch und die schicken Logos sieht, der überhört schnell, wie herrlich dreckig eRRdeKa eigentlich zu Werke geht. Das Game ficken, whacke MCs ermorden, massig Drogen konsumieren - alles mit dabei, unaufgeregt und schnörkellos dargebracht, pardon, gespittet. Kein Wunder, schließlich ist eRRdeKa nicht mit Stuttgarter oder Hamburger HipHop groß geworden, seine Rap-Erweckung erlebte er erst mit dem Aufblühen des Berliner Untergrunds.
Man fühlt sich erinnert an die guten alten Zeiten, als Leute wie Savas oder Sido noch jung und hungrig waren. Deren respektlose Roughness kleidet eRRdeKa in ein zeitgemäßes, slickes Gewand - er ist sozusagen der erste deutsche Battle-Hipster. Dass sein Debütalbum "Paradies" im Sommer bei Prinz Pis Label Keine Liebe Records erscheinen soll, passt da wie das Grafikdesignerbein in die Skinny Jeans.
Art der Reise:
Eine Mischung aus Feldzug, Fear & Loathing und fancy Shopping-Trip.
Route:
Ein paar Stationen im Untergrund und dann pünktlich zum Sonnenuntergang mit dem Aufzug rauf aufs höchste Dach der Stadt.
Reisegeschwindigkeit:
Mit großen Schritten. In engen Hosen.
Die Reiseapotheke:
Wenn es stimmt, was eRRdeKa so rappt: Prall gefüllt und hoffentlich gut versteckt.
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Lennart, Samstag, 31.Mai 2014, 19:31 Uhr
1. Verständnis Problem
"Wer die durchgestylten Videos des Augsburger Newcomers, seinen hippen Designermerch und die schicken Logos sieht, der überhört schnell, wie herrlich dreckig eRRdeKa eigentlich zu Werke geht. Das Game ficken, whacke MCs ermorden, massig Drogen konsumieren - alles mit dabei, unaufgeregt und schnörkellos dargebracht, pardon, gespittet."
Leider verstehe ich nicht was mir dieser Absatz sagen soll. Vorallem das mit dem Vergleich seiner Musik und seinen anderen Arbeiten. Bitte um Erklärung.
Antwort von Lulu, Mittwoch, 09.Juli, 21:33 Uhr
Na, Hipster-Schmarrn vs street cred, ned?