Thrombosegefahr Vorsorge ist Trumpf!
Eine Heilung fortgeschrittener Venenerkrankungen ist nicht möglich. Man kann aber die Symptome lindern und vor allem Folgekrankheiten wie gefährliche Thrombosen und ein offenes Bein verhindern.
Eine Heilung fortgeschrittener Venenerkrankungen ist nicht möglich. Man kann aber die Symptome lindern und vor allem Folgekrankheiten wie gefährliche Thrombosen und ein offenes Bein verhindern.
"Erweiterte Venen mit geschädigten Klappen führen zu einem stark verlangsamten Blutfluss. Diese Verlangsamung und die Schäden an der Venenwand können zur Bildung von Thrombozyten-Klumpen an der Venenwand und in den Klappen und damit zu Thrombosen führen. Schlimmstenfalls können Thrombosen in den tiefen Beinvenen eine tödliche Lungenembolie verursachen."
PD Dr. Alexander Konstantinow
In den meisten Fällen reicht als Thrombose-Vorsorge eine Behandlung mit Kompressionsstrümpfen und eine Umstellung des Lebensstils aus. So lästig sie für viele Patienten ist, ist die Kompression nach wie vor ein Grundpfeiler der Venentherapie. Die Patienten bekommen idealerweise frühzeitig einen medizinischen Kompressionsstrumpf der Kompressions-Klasse eins oder zwei. Die medizinischen Kompressionsstrümpfe reduzieren Beinschwellungen und verbessern die Lebensqualität und den Schweregrad der Veneninsuffizienz. Sie verhindern Beinschwellungen sowohl beim Venenkranken als auch beim gesunden Patienten insbesondere bei langen Reisen (Flüge, Bahnreisen, Auto, Bus).
Trotz der Gefahren, die eine Venenerkrankung mit sich bringt, bekommen nach Angaben der Krankenkassen nur 50 Prozent der Patienten Kompressionsstrümpfe verschrieben. Und von diesen 50 Prozent verwenden nach Schätzungen nur 30 bis 40 Prozent der Patienten regelmäßig die verordneten Strümpfe. Vor allem ältere Patienten sind aufgrund verminderter Beweglichkeit und Kraft häufig nicht in der Lage ohne fremde Hilfe Kompressionsstrümpfe anzuziehen. Pflegedienste können hier täglich Unterstützung leisten. Die Kompressionsstrümpfe müssen nachts ausgezogen werden.
Sitzen die Strümpfe nicht richtig, verursachen sie schmerzhafte Druckstellen und eine Schwellung. Dann sollte unbedingt Rücksprache mit einem Arzt gehalten werden.
Wichtig:
In den heißen Monaten, vor allem im Juli und August, in denen der Kompressionsstrumpf besonders lästig ist, ist er viel wichtiger als im Winter, weil in der Wärme der Körper durch Schwitzen mehr Flüssigkeit verliert und das Blut eindicken kann, wodurch die Thrombosegefahr steigt.
Auf kurzen Flügen, Zug- und Autoreisen wird die Thrombosegefahr häufig überschätzt. Dauert die Reise aber länger als zwei Stunden liegt bei einem älteren, bereits venenkranken Patienten eine klare Gefährdung vor. Besonders, wenn er eine zusätzliche Herzerkrankung hat. Thrombosen bei einer Reisezeit von unter vier Stunden sind extrem selten.
Zur Reisezeit sollte aber nicht nur die reine Flugzeit gerechnet werden. Gefahr geht auch von den Zeiten aus, während der man im Wartebereich oder auf der Anreise zum Flughafen sitzt ohne sich zu bewegen. Das Risiko ist besonders groß, wenn ein Patient bereits ein ausgeprägtes Krampfaderleiden hat und/oder, wenn er bereits eine oder mehrere Thrombosen durchgemacht hat. Mit jeder durchgemachten Thrombose steigt das Risiko für weitere Thrombosen deutlich, denn jede Thrombose führt zu einer weiteren Schädigung des Venensystems.
Auch eine angeborene gesteigerte Gerinnungsneigung des Blutes stellt ein besonderes Thromboserisiko auf Reisen dar. Diese Veranlagung kann nur über eine Blutuntersuchung festgestellt werden. Auch Tumorpatienten und Menschen mit chronischen Herz-Erkrankungen insbesondere Arrhythmien sollten vor längeren Flugreisen mit ihrem Hausarzt über ein erhöhtes Thromboserisiko sprechen. Liegt eine Gefährdung vor, kann dieser Heparin-Spritzen oder orale, gerinnungshemmende Medikamente für die Reise verschreiben.