Pumpe, Speicher, Klimaanlage Funktionen der Venen
Die Venen leisten Schwerstarbeit. Gegen die Schwerkraft transportieren sie im Zusammenspiel mit den sogenannten Muskelpumpen sauerstoffarmes Blut aus den Beinen zum Herzen. Hierbei, muss das Venensystem reibungslos funktionieren.
Das Venensystem ist ein sogenanntes Niederdrucksystem. Während das Herz arterielles Blut mit hohem Druck in die Peripherie des Körpers pumpt, kann das venöse Blut vor allem mit Hilfe von mehreren Muskelpumpen aus den Beinen zurück zum Herzen transportiert werden. Der Druck in den Venen auf Höhe der Sprunggelenke ist dabei – im Vergleich zum Venendruck auf Herzhöhe - um den Druck einer Flüssigkeitssäule von mehr als einem Meter erhöht.
Aufgaben der Venen im menschlichen Körper:
- Rücktransport des sauerstoffarmen, verbrauchten Blutes zum Herzen
- Als Blutspeicher halten sie mehr als 80 Prozent des Blutes im Körper bereit.
- Regulation der Körpertemperatur. Wird es im zu Körper warm, weiten sich die Venen. Die vergrößerte Oberfläche der Gefäße ermöglicht eine schnellere Kühlung des Blutes und damit auch des ganzen Körpers.
Muskelpumpen – Zusammenarbeit von Muskeln, Gewicht und Adern
Schon der Druck auf die Fußsohle beim Gehen presst Blut aus den Venen-Geflechten innerhalb des Fußes. Weil es nach unten nicht weichen kann, fließt es nach oben in Richtung Herzen. Zusätzlich lässt jede Bewegung Muskeln sich zusammenziehen oder erschlaffen und erhöht so von den Zehen über die Waden und Schenkel periodisch den Druck auf die venösen Gefäße. Es kommt zum Blutfluss zurück zum Herzen.
Die höchste Pumpkraft leistet dabei die Wadenmuskulatur. Wird die Wadenmuskulatur aktiviert, presst sie die großen, innerhalb der Muskulatur verlaufenden Venen zusammen. Bei funktionierenden Venenklappen ist dabei nur eine Flussrichtung möglich: Die Richtung zum Herzen.
Venenklappen – die Einbahnstraße zum Herzen
Damit es bei einer Abschwächung oder Pause der Muskelkontraktionen nicht zu einem Rückfluss des Blutes kommt, sind vor allem die großen, tiefenliegenden Venen mit Klappen auf verschiedenen Höhen ausgestattet. Diese Klappen wirken wie Rückschlagventile. Sie schließen sich, wenn das Blut zurück nach unten zu fließen droht. Problematisch wird es, wenn einzelne Venenklappen nicht mehr richtig schließen, oder wenn von vorneherein zu wenig Venenklappen im Körper angelegt sind. Auch das kommt vor. Wenn das Blut zurückfließt, steigt der Druck im Venensystem der Unterschenkel.
Die Venen sind im Gegensatz zu Arterien dünnwandiger und nicht dafür ausgelegt, über längere Zeit viel Flüssigkeit zu speichern. Ist dies aber der Fall, so dehnen sie sich und werden durchlässig. Flüssigkeit, Proteine und Blutzellen werden in das Bindegewebe gepresst - wo sie absolut fehl am Platz sind. Das Lymphsystem kann nur einen kleinen Teil der Flüssigkeit abtransportieren. Wird es mit Substanzen aus den Venen überlastet, droht ein lymphatisches Ödem.
Lymphatisches Ödem – und die Folgen
Bei übervollen Venen und Lymphgefäßen, sowie durch die zusätzliche Flüssigkeit im Bindegewebe, schwellen die Unterschenkel an, die Durchblutung ist gestört und damit auch der Stoffwechsel für die Versorgung, Erneuerung und Heilung von Gewebezellen. In der Folge verdickt sich die Haut durch überschießendes Wachstum von Bindegewebszellen. Die feinen Blutgefäße - v.a. Arterien - werden dadurch zerdrückt und ihre Zahl vermindert sich. Es kommt zu einer sogenannten Dermatosklerose. Im schlimmsten Fall entstehen offene Wunden, die nicht heilen können, da die Gefäßdichte deutlich abgenommen hat und der Stoffwechsel reduziert ist.
Zusätzlich entwickelt sich eine chronische Entzündung des Bindegewebes.