Sportwetten Behörden gehen gegen Anbieter vor
Live-Wetten auf Sportereignisse sind seit Jahresbeginn eigentlich verboten. Die Wettanbieter stört das bisher wenig, sie bieten solche Wettmöglichkeiten weiter an. Jetzt gehen die Behörden gegen die Sportwettenanbieter vor.
"Wetten während des laufenden Sportereignisses sind unzulässig", heißt es im zum Jahresbeginn geänderten Glücksspielstaatsvertrag. Doch davon lassen sich die Wettanbieter nicht beeindrucken. Auf vielen Wettplattformen kann man weiter darauf wetten, wer im Tennis den nächsten Satz gewinnt, wie viele Tore im laufenden Fußballspiel noch fallen oder welches Team als Nächstes trifft.
DFB-Werbepartner im Visier
Nach Informationen der ARD-Radio-Recherche Sport hat die Innenbehörde Hamburg stellvertretend für sechs weitere Bundesländer ein Verfahren gegen verschiedene Sportwettenanbieter eingeleitet und sie aufgefordert die Live-Wetten Untersagungsverfügung verhängt und die Wettanbieter aufgefordert solche Wetten aus dem Programm zu nehmen. Betroffen ist mit bwin einer der bekanntesten Anbieter der Szene, unter anderem Werbepartner des Deutschen Fußballbundes (DFB) und mehrerer Bundesliga-Vereine.
Der DFB äußert sich auf Anfrage dahin gehend, dass die Partnerschaft mit bwin nur den Bereich der erlaubnisfähigen Sportwetten betreffen würde. bwin hat gegen das Verfahren Widerspruch eingelegt. Die Firma beruft sich auf EU-Recht.
Live-Wetten haben hohes Suchtpotential
Glücksspielforscher sehen gerade in den Live-Wetten ein hohes Suchtpotential. Für Suchtforscher wie Dr. Tobias Hayer von der Uni Bremen sind die Live-Wetten auch besonders gefährlich.
"Sie platzieren eine Wette auf ein laufendes Spiel und Sie erfahren quasi innerhalb von Sekunden oder Minuten, ob sie gewonnen oder verloren haben. Das kickt, das stimuliert, das geht mit erhöhten Suchtgefahren einher."
Suchtforscher Dr. Tobias Hayer, Uni Bremen
Weitere Verfügungen gegen Online-Casinos
Die Hamburger Behörde hat darüber hinaus Unterlassungsverfügungen gegen weitere Wettanbieter ausgesprochen, darunter ist mit Tipico einer der eine der bekanntesten Player. Dabei geht es um die sogenannten Online-Casinos mit Spielen wie Black Jack oder Roulette. Auch gegen diese Verfügung gehen die Anbieter rechtlich vor.
Tipico, der Wettanbieter mit Sitz in Malta, beruft sich auf Urteile des Europäischen Gerichtshofs. In einer Stellungnahme, die der ARD-Radio-Recherche Sport vorliegt, heißt es: "Das Verbot von Onlinecasinospielen in Deutschland verletzt Unionsrecht. Es bleibt deshalb Tipico gegenüber unanwendbar."
Zahlungsdienstleister stellen Zusammenarbeit ein
Inzwischen haben nach Informationen der ARD-Radio-Recherche Sport mindestens drei Zahlungsdienstleister ihre Zusammenarbeit mit Sportwettanbietern eingestellt. Die Firmen kamen damit einer Aufforderung des niedersächsischen Innenministeriums nach.
Fast neun Milliarden Euro Umsatz bei Sportwetten
Das Geschäft mit Sportwetten ist lukrativ. Nach Angaben des Statistik-Portals "Statista" wurden 2018 allein in Deutschland 8,8 Milliarden Euro auf Sportereignisse gewettet. Dabei verloren die Wetter rund eine Milliarde Euro.