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Brauchtum im Advent Adventskranz - Vier Kerzen auf Tannengrün

Zum Warten auf Weihnachten gehört auch ein Adventskranz: Vier Kerzen stehen auf einem grünen, meist mit Tannengrün verzierten Kranz. Warum ist der Adventskranz eigentlich rund? Woher stammt der Brauch? Wir erzählen die Geschichte!

Von: Bernhard Schulz und Veronika Baum

Stand: 04.12.2023 | Archiv

Wer hat ihn erfunden?: Die Geschichte des Adventskranzes

Angeblich hat Johann Hinrich Wichern, ein evangelischer Pfarrer aus Hamburg, den Adventskranz erfunden. Vor nicht ganz 200 Jahren leitete er dort das "Rauhe Haus", ein Heim für bedürftige Kinder. Die Heimkinder konnten - wie alle Kinder - die lange Wartezeit bis Weihnachten kaum aushalten. Im Jahr 1839 kam Johann Hinrich Wichern die zündende Idee: Er nahm ein altes Kutschenrad aus Holz und befestigte Kerzen darauf.

Einen Adventskranz selbst zu binden, macht Spaß: Man braucht einen Rohling aus Stroh, Draht, Tannenzweige - und etwas Übung!

Für die Sonntage nahm er große weiße Kerzen, für die Wochentage des Advents kleine rote Kerzen. Dann hängte er das kerzengeschmückte Wagenrad an die Decke des Saals, in dem die ganze Hausgemeinschaft betete. An jedem Tag des Advents zündete er eine weitere Kerze an: unter der Woche eine kleine, an den vier Adventssonntagen eine große Kerze. So konnten die Kinder an der Anzahl der Kerzen, die noch nicht brannten, ganz einfach abzählen, wie viele Tage sie noch bis Heiligabend warten mussten. Und jeden Tag wurde es in dem Raum ein wenig heller und wärmer ... Auch dass sein Kranz ein rundes Wagenrad war, passte dem Pfarrer gut: So kann der Kranz auch als Bild für die Unendlichkeit Gottes gesehen werden, denn er hat keinen Anfang und kein Ende. Die Kerzen stehen für das Licht, das den Menschen an Weihnachten durch die Geburt Jesu geschenkt wird.

Vier Kerzen für den Adventskranz

Bald wurde der festliche Kerzenkranz im "Rauhen Haus" zusätzlich mit Tannengrün geschmückt. Von Hamburg aus verbreitete sich der Brauch im ganzen Land.

In Lüneburg in Niedersachsen wird alter Wasserturm in einen "Wichernkranz" verwandelt: Es ist einer der größten Adventskränze Europas.

Zunächst gab es die Kränze vor allem in evangelischen Kirchen und Gebetshäusern, später auch in vielen Wohnhäusern. Ab dem Jahr 1925 eroberte der Brauch auch die katholischen Kirchen. Beim ursprünglichen "Wichernkranz" waren - je nach Länge der Adventszeit - 24 bis 28 Kerzen aufgesteckt. Da aber nicht in jeder Wohnung für so einen großen Kerzenkranz Platz an der Decke war, wurde die Zahl der Kerzen bald auf vier beschränkt: eine für jeden Sonntag im Advent.

Achtung! Die Kerzen am Adventskranz nie unbeaufsichtigt brennen lassen! Am besten löscht man die Kerzen mit so einem Löschhütchen.

Dass es genau vier Sonntage sind, liegt übrigens an Papst Gregor I., der auch "der Große" genannt wird. Er verfügte im Mittelalter, dass der Advent, die Zeit der Vorbereitung auf die "Ankunft des Herrn", vier Sonntage haben solle. So wäre genügend Zeit, um sich auf das Weihnachtsfest vorzubereiten. Jeder der Adventssonntage bekam sogar seinen eigenen Namen.

Im "Rauhen Haus" in Hamburg brennt übrigens noch heute ein Adventskranz so groß wie ein Wagenrad mit einer Kerze für jeden Tag des Advents.


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