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Berufskämpfer Gladiatoren - antike Kampfsportler

Gladiatoren - das waren im Römischen Reich Superstars, die sich in der Arena einen Kampf auf Leben und Tod lieferten. Umjubelt vom Publikum - wie heute vielleicht Fußballstars - traten die Berufskämpfer gegeneinander oder gegen wilde Tiere wie Löwen oder Nashörner an. Endete jeder Kampf tödlich? Waren nur Sklaven Gladiatoren? Wie sah die Ausrüstung der Kampfsportler aus?

Von: Kerstin Öchsner und Veronika Baum

Stand: 03.11.2023

Thraex gegen Hoplomachus, Gladiatoren-Schaukampf der Familia Gladiatoria Pulli Cornicinis von Marcus Junkelmann, Römerfest 2012, Arena Archäologischer Park Xanten, Niederrhein, Nordrhein-Westfalen, Deutschland, Europa | Bild: picture alliance | imageBROKER

Antike Sportbekleidung?! Das war ein schwerer, federgeschmückter Helm mit winzigen Sehschlitzen, ein riesiger Schild und ein Schwert. Um den rechten Arm und das linke Bein trug der Sportler eine Polsterung aus festem Stoff, die vor Verletzungen schützen sollte. Sonst war er - bis auf einen Lendenschurz - nackt. So etwa sah in der Antike ein Gladiator aus. Genauer gesagt sah so ein Murmillo aus, das ist ein bestimmter Gladiatorentyp. Gladiatoren gab es vor rund 2.000 Jahren im Römischen Reich. Sie waren Berufskämpfer und traten zu besonderen Feiertagen in großen Arenen - wie zum Beispiel dem Kolosseum in Rom - gegeneinander an.

Schon gewusst?

Das Wort "Gladiator" kommt aus dem Lateinischen: "Gladius" hieß ein römisches Kurzschwert, Gladiator bedeutet daher übersetzt so viel wie "Schwertkämpfer". Zur Ausbildung gab es im Alten Rom vier Gladiatorenschulen.

Diese Schaukämpfe richteten zunächst reiche Römer aus, später nutzte der Kaiser diese Veranstaltungen, um seine Untertanen zu unterhalten und für sich zu begeistern. Gladiatorenkämpfe waren damals eine Art Unterhaltungssport wie heute Fußball oder Boxen. Die Zuschauer waren oft Fan eines bestimmten Gladiators und wetteten gerne auf den Ausgang eines Kampfs. 

Großer Schild, kleiner Schild ...

Um alles über Gladiatoren herauszufinden, ist Checker Tobi in die Türkei nach Ephesos gereist. Schau dir die Folge an!

Für die Kämpfe gab es eine ganze Reihe unterschiedlicher Gladiatorentypen und jeder war etwas anders ausgerüstet. Manchmal kämpften zwei gleiche Typen gegeneinander, es gab aber auch unterschiedliche Paarungen. Zum Beispiel kämpfte der Murmillo meistens gegen den Thraker: Dieser hatte einen kleineren Schild und war damit weniger geschützt, dafür aber schneller und flinker. Solche gegensätzlichen Paarungen fanden die Römer besonders spannend. 

Nicht nur Sklavenarbeit

Die meisten Gladiatoren waren Sklaven oder Kriegsgefangene, die zum Kampf in der Arena gezwungen wurden. Es gab aber auch freie Bürger oder gar Adelige, die sich freiwillig zu einem Leben als Gladiator verpflichteten. Sie sahen den Kampf als Sport an oder schätzten den Vorteil, dass ein Gladiator nur zwei bis drei Mal pro Jahr kämpfen musste und in der übrigen Zeit gut versorgt war.

Frauenpower - gab es auch!

Das Kolosseum in Rom: Hier fanden in der Antike die Wettkämpfe statt. Die Arena ist fast kreisrund: So konnte sich keiner verstecken.

Der harte Gladiatorenkampf in der Arena war normalerweise ein Männerberuf, denn damals glaubte man, nur Männer könnten Mut, Tapferkeit und Siegeswillen aufweisen – die Eigenschaften eines guten Gladiators. Trotzdem gab es auch hin und wieder Frauen, die – freiwillig oder gezwungenermaßen – als Gladiatorinnen kämpften. Dabei traten sie normalerweise gegen andere Frauen an. Oft wurde der Kampf hier aber nicht als Sport angesehen, sondern diente eher der Erheiterung des Publikums.

Kampf auf Leben und Tod?

Der Gladiatorenkampf war keine chaotische Rauferei, sondern ein Sport, der nach genauen Regeln verlief. Ein Schiedsrichter stand neben den Kämpfern und passte auf, dass jeder sich an die Regeln hielt. Ob die Gladiatoren den Kaiser früher wirklich - wie in den Asterix-Comics - mit "... die Todgeweihten grüßen dich" ansprechen mussten, ist umstritten. Sicher ist aber, dass ein Kampf nicht automatisch mit dem Tod eines Gladiators enden musste. Wer nicht mehr konnte, gab auf und sein Gegner durfte ihn von da an nicht mehr angreifen. Der Spieleveranstalter, der Kaiser oder das Publikum entschieden dann über das Schicksal des Verlierers. Hatte er bis dahin tapfer gekämpft, durfte er meist am Leben bleiben. Auch gab es Fälle, in denen beide Gladiatoren gleich gut waren und der Kampf mit einem Unentschieden endete.

Gladiatoren lebten in der Schule

Antike Körnerfresser

Von wegen Fleisch macht groß und stark: Gladiatoren haben sich fast nur vegetarisch ernährt. Es gab Erbsen, Bohnen und Getreide - und zwar in rauen Mengen. Fleisch hatte nämlich den Nachteil, dass es damals ohne Kühlschrank schnell verdarb. Die vielen Kohlehydrate aus den Hülsenfrüchten und Körnern haben die Kämpfer richtig stark gemacht. Sie waren echte Kraftpakete!

Nach einem erfolgreichen Kampf durften Gladiatoren nicht nach Hause gehen, sondern mussten zurück in die Gladiatorenschule, in der sie ausgebildet wurden und lebten - und der sie auch gehörten. Jeder Gladiator wurde dort trainiert und vorbereitet. Auch medizinische Versorgung und genügend zu Essen bekamen sie hier, denn um gut zu kämpfen mussten sie stark sein. Oft hatten Gladiatoren sogar einen dicken Bauch, weil das Fett die inneren Organe bei kleineren Verletzungen gut schützen konnte.

CheckPod: Römer - Von Toga und Lorbeerkranz

Gemeinsam mit Ella checkt Tobi in dieser Folge, warum die Römer in der Antike so mächtig waren, wie die römischen Kinder damals lebten und wo sich heute noch Spuren der alten Römer finden?

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Mehr CheckPod in der ARD-Audiothek

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