Maurice Ravel Taktgeber eines weltberühmten Rhythmus
Der Komponist Maurice Ravel ist vor allem für seinen "Bolero" berühmt. Kaum ein Rhythmus ist so einprägsam - und läuft fast wie ein Uhrwerk. Eindrucksvoll waren auch der ausgefallene Kleidungsstil und die Liebe des Komponisten für allerlei Schnickschnak - wie beispielsweise mechanische Spieldosen.
"Rara avis" – seltener Vogel. Das ist der Spitzname von Maurice Ravel aus Südfrankreich. Seine Freunde nennen ihn so, weil er ein bisschen anders ist als die anderen. Anders, aber auch besonders. Da schwingt auch Bewunderung mit. Maurice Ravel mag gern Sachen, die andere als Schnickschnack bezeichnen und in den Keller räumen: Porzellanpüppchen, Aufziehfiguren, Spieluhren und so was. Damit vertreibt er sich gern die Zeit. Er freut sich, wenn Besuch mit Kindern kommt, denn dann kann er mit ihnen spielen und muss nicht immer nur mit den Erwachsenen quatschen. Musik macht er natürlich auch - obwohl seine Eltern keine Musiker sind.
Über die Mechanik zur Musik
Lebensdaten
Maurice Ravel wurde am 7. März 1875 in Ciboure - einer kleinen französichen Stadt an der Grenze zu Spanien geboren. Er starb im Alter von 62 Jahren am 28. Dezember 1937 in Paris.
Maurice lernt als Siebenjähriger Klavier und das studiert er dann auch als Jugendlicher in Paris am Konservatorium. Üben ist allerdings nicht so sein Ding, deswegen komponiert er lieber. Sein Papa hat einen tollen Beruf: Er ist Ingenieur und Erfinder! Mit ihm streunt er öfters durch Fabrikhallen und lauscht mit großen Elefantenohren den Maschinen - andere Kinder spazieren mit ihren Eltern vielleicht durch Parks. Doch für Maurice ist es viel spannender, was in einer Fabrik alles rattert, brummt und klopft!
Weltberühmter Rhythmus: Der Boléro
Apropos Klopfen: Sein allerberühmtestes Stück fängt mit einem Klopfrhythmus an, der insgesamt 169-mal wiederholt wird: der "Boléro"! Das Stück ist so berühmt, dass es in ganz vielen Filmen und auch in der Werbung verwendet wird – besonders gern in Liebesszenen. Eigentlich ist der Bolero ein spanischer Tanz – das weiß Maurice: Seine Mutter kommt nämlich aus Spanien und singt ihm öfters spanische Lieder vor. Maurice mag seine Mama sehr gern und bleibt lange in ihrer Nähe. Erst als 30-Jähriger zieht er von Daheim aus. Und wohin? In eine richtige Villa in der Nähe von Paris. Das ist ein tolles Haus – ein bisschen wie eine "Villa Kunterbunt" auf französisch.
Ein modebewusster, bunter Vogel
Maurice Ravel selbst ist auch gerne bunt unterwegs, zumindest was seine Kleidung betrifft. Meistens zieht er sich elegant an und entsprechend ist sein Kleiderschrank ziemlich voll. Als er später - als er schon so richtig berühmt ist - mit dem Schiff auf Amerika-Tour fährt, da hat er 60 verschiedenfarbige Rüschenhemden dabei und 20 Schlafanzüge! Es ist also ein ziemlich großer Koffer, den er da dabeihat – er selbst ist allerdings klein. Das macht aber nichts, denn seine Musik ist so großartig, dass sie die ganze Welt erobert.
Der Komponist ist viel gereist, 1928 sogar bis nach Amerika. Kurz vor der Abfahrt könnte er sich mit einem neuen Fan wie in diesem kleinen Hörspiel von Uta Sailer über sein Leben unterhalten haben.
Diesen Rhythmus kennt alle Welt
Ursprünglich war der "Boléro" eine Ballettmusik und der Tänzerin Ida Rubinstein gewidmet. Auch heute wird zur Boléro-Musik wieder getanz.
Sein bekanntestes Stück ist und bleibt der "Boléro". Aber auch "La valse" oder das Ballett "Daphnis et Chloé" sind Musikstücke von Ravel, die bis heute weltberühmt sind. Und das, obwohl viele Leute seine geniale Begabung zu Lebzeiten gar nicht erkennen. Es ist nämlich so, dass Ravel sich fünfmal um den "Prix de Rome" bewirbt - das ist ein Komponistenwettbewerb - und jedes Mal fällt er durch! Die Typen, die ihn damals ablehnen, ärgern sich später bestimmt, als Maurice Ravel ein Star ist.
Am Ende kommt der kleine Maurice Ravel richtig groß raus und sein Kopf landet sogar auf einer Briefmarke!