Von Bäuerchen bis Rülpser Wie entsteht beim Rülpsen das Geräusch?
Ein Rülpser nach dem Essen als Zeichen, dass es besonders lecker war? Undenkbar! Nur Babys dürfen rülpsen, sooft sie wollen. Wenn Säuglinge nach dem Stillen endlich ihr "Bäuerchen" machen, werden sie sogar noch gelobt. Später ist das nicht mehr so: Es gilt eher als peinlich oder sogar ungehobelt, wenn wir nach dem Essen – satt und zufrieden – aufstoßen müssen. Wie entsteht eigentlich das Geräusch?
Der laute Rülpser entsteht ähnlich wie bei einer Flöte: Normalerweise verschließt ein Muskel den Zugang zum Magen. Wenn wir sehr viel gegessen haben und sehr viel Luft verschluckt haben, dann geht dieser Schließmuskel kurz auf und die aufsteigende Luft rauscht durch die Speiseröhre nach oben. Gleichzeitig öffnet sich auch der Muskel, der im Mund den Zugang zur Speiseröhre verschließt. Der schnelle Luftstrom aus dem Magen bricht sich dann an einem Hindernis im Hals oder Rachen - und: "burp!" - entweicht die Luft mit einem lauten Rülpser. Viele Leute müssen zum Beispiel laut aufstoßen, wenn sie kohlensäurehaltige Getränke wie Mineralwasser oder Limo getrunken haben. Besonders laut ist das Geräusch, wenn wir beim Rülpsen den Mund gerade offen haben.
Wieso heißt es "Bäuerchen"?
Bei Babys bezeichnet man das Aufstoßen nach dem Stillen oder Fläschen trinken als "Bäuerchen" - also als "kleinen Bauern". Dafür legen sich Mutter oder Vater das Baby meist über die Schulter und tätscheln ihm leicht den Rücken bis es einen kleinen Rülpser macht - und die verschluckte Luft aufstößt. Was hat nun die Redewendung "ein Bäuerchen machen" mit einem Bauern zu tun? Während man im Mittelalter noch recht ungezwungen bei Tisch rülpsen und auch pfurzen durfte, galt dieses Verhalten später als unfein und ungehobelt - und man behauptete, nur Bauern würden sich beim Essen so daneben benehmen. Weil Babys aber nach dem Trinken Rülpsen müssen, weil bei ihnen das Zusammenspiel von Luft- und Speiseröhre noch nicht fehlerfrei funktioniert, nannte man diesen Aufstoßer verniedlichend "Bäuerchen".
Ob Baby, Kind oder Erwachsener: Beim Essen und Trinken schlucken wir automatisch ganz viel Luft. Mit jedem Bissen wandert ein bisschen Luft in den Magen. Diese Luft müssen wir wieder ablassen, ob wir wollen oder nicht: Entweder sie weicht nach oben über die Speiseröhre wieder aus – in Form eines Bäuerchens oder Rülpsers – oder sie muss den Weg nach unten antreten und verlässt als Pups unseren Körper.
Können Tiere rülpsen?
Ein kräftiger Rülpser, wenn ein Nilpferd sein Maul aufreißt und ein klitzekleines Rülpserchen, das einer Ameise entfährt! Gibt's das wirklich? Welche Tiere können Aufstoßen? Mischa Drautz und Tina Gentner finden es im radioMikro-Lachlabor heraus!