Lästiger Hickser Schluckauf bei Mensch und Tier
Hickser sagen manche, Hüpfer, Hetscher, Schnappauf, Gluckser ... Es gibt viele Namen für den Schluckauf und genauso viele Gelegenheiten, wann man ihn bekommt. Woher kommt das lästige Hicksen? Wie wird man es wieder los? Und können Tiere auch Schluckauf haben?
Hicks! Es ist wie ein kleines Erdbeben, das unseren Körper erschüttert. Vier bis sechzig Mal pro Minute kann so ein Mini-Erdbeben unseren Körper durchzucken. Hicks!
Wie entsteht ein Schluckauf?
Das Zwerchfell ist ein Muskel zwischen dem Brustraum und dem Bauchraum, der beim Atmen eine große Rolle spielt.
Der Schluckauf hängt mit dem Zwerchfell zusammen, einem großen, flachen Muskel, der zwischen Brust- und Bauchhöle liegt und uns beim Atmen hilft. Auslöser für einen Schluckauf kann zum Beispiel sein, dass wir etwas Kaltes trinken oder uns erschrecken. In diesem Moment sind die Nerven verwirrt, die mit dem Atemmuskel in Verbindung stehen. Normalerweise befehlen die Nerven dem Zwerchfell, dass es sich beim Einatmen zusammenziehen soll. Sind sie verwirrt, also im Stress, dann geben sie den Befehl viel zu schnell - und der Schluckaufreflex wird ausgelöst.
Was ist ein Reflex?
Reflexe sind lebensrettende Befehle, die die Nervenzellen in unsem Körper automatisch ausführen ohne dafür vom Gehirn gesteuert zu werden. Wir reagieren ohne Nachzudenken. Niesen, Atmen und Husten sind solche Refexe. Auch dass wir unser Augenlid unwillkürlich schließen, um es vor einem Fremdkörper zu schützen oder dass sich unsere Finger automatisch von einer heißen Herdplatte zurückziehen, sind Reflexe.
Jetzt zieht sich das Zwerchfell ruckartig zusammen und wir atmen plötzlich tief ein. Gleichzeitig verschließt sich die Stimmritze zwischen den Stimmbändern: Die bereits eingeatmete Luft aus der Lunge kann nicht mehr entweichen. Der Luftstrom wird für einen winzigen Moment unterbrochen. Nun stößt neu eingeatmete Luft von außen gegen die geschlossenen Stimmbänder. Wie auf einem Trampolin prallt die eingeatmete Luft mit dem bekannten "Hicks"-Geräusch von der geschlossenen Stimmritze ab.
Lebenswichtige Vorübung fürs Atmen
Einige Forscher sagen, dass der Schluckauf für uns wichtig war, als wir noch im Bauch unserer Mutter im Fruchtwasser lebten. Dort mussten wir üben, wie es ist, an der Luft zu atmen. Der Schluckauf war das Training dafür. Außerdem schulen die Säuglinge auf diese Weise Muskeln, die sie später beim Trinken und Schlucken brauchen. Die geschlossene Stimmritze sorgt dafür, dass keine Milch in die Lunge gelangt. Heute ist der Schluckauf nur noch lustig - und manchmal auch lästig.
Im Normalfall ist ein Schluckauf schon nach wenigen Minuten wieder vorbei. Bei Entzündungen der Speiseröhre oder der Luftröhre kann es aber auch passieren, dass ein Schluckauf zum Beispiel mal zwei Wochen anhält. Das ist dann vor allem beim Schlafen besonders nervig, wie sich jeder vorstellen kann. Gefährlich ist ein Schluckauf selbst aber nie.
Den Weltrekord über den längsten Schluckauf hält übrigens der Amerikaner Charles Osborne: Angeblich "hickste" er ganze 68 Jahre lang. Sein Schluckauf begann im Alter von 18 Jahren. Zunächst waren es 40 "Hickser" pro Minute, später "nur" noch zwanzig. Er wurde trotzdem 93 Jahre alt - und wie durch ein Wunder hörte sein Schluckauf ein Jahr vor seinem Tod auf.