Nachts im Körper Was passiert, wenn wir schlafen?
Auch wenn du glaubst, dass du abends noch nicht müde bist: Irgendwann braucht dein Körper eine Pause. Dann gehst du ins Bett, machst das Licht aus und - schläfst ein. Was dann passiert, bekommen wir nicht mehr mit. Wir können uns weder an den Moment des Einschlafens erinnern, noch an all die anderen Dinge, die nachts in unserem Körper ablaufen: Wir schlafen ja. Was verpassen wir in der Nacht? Was passiert, wenn wir schlafen?
Auch wenn wir beim Aufwachen nicht abschätzen können, wie lange wir geschlafen haben und es sich so anfühlt, als sei in der Nacht nichts passiert: Während wir schlafen, laufen in unsem Körper viele Dinge ab. Dabei bleibt "einer" immer wach: Unser Gehirn, die Schaltzentrale unseres Körpers, ist auch in der Nacht immer in Bereitschaft. Es schüttet abends die Botenstoffe aus, die vor dem Einschlafen unser Wachzentrum betäuben und lähmen, und weckt uns morgens mit einem Wachmacher.
Die Chefin über den Schlaf
Die Chefin über unseren Schlaf, die in dieser Zeit sozusagen das Kommando übernimmt, ist die Zirbeldrüse. Das kleine Organ im Gehirn sendet dazu einen Botenstoff, man sagt auch ein Hormon, in unseren Körper: das Melatonin. Das ist eine Art Schlafmittel. Abends wenn es dunkel wird, arbeitet die Zirbeldrüse auf Hochtouren. Wir werden immer müder und müder und schlafen ein. Im Schlaf wird unser Atem ruhiger, die Muskeln entspannen sich – auch die, die normalerweise unser Augenlid hochziehen. Und so gehen die Äuglein fast "automatisch zu".
Verschiedene Phasen des Schlafs
Um zu verstehen, was im Schlaf passiert, ist Checker Tobi ins Schlaflabor gegangen. Schau dir den Schlaf-und-Schnarch-Check an!
Wir schlafen in verschiedenen Phasen: Zunächst kommt der ganz flache Schlaf, der dauert meist nur ein paar Minuten. Die Arme werden schwer, die Muskeln verlieren ihre Spannung, das Herz schlägt ruhig und gleichmäßig – und dann ist man ganz plötzlich wie "ausgeknipst" – und verliert einfach das Bewusstsein. Dann kommt eine zweite Phase, in der wir mitteltief schlafen: Das Bewusstsein ist weg, aber es gibt noch so eine Art Notbetrieb im Gehirn. Als ob da noch irgendwo jemand mit einer Taschenlampe sitzt und aufpasst. Dann folgt mit der dritten Phase der richtige Tiefschlaf: Jetzt ist das Gehirn wirklich fast ganz ausgeschaltet. Alles im Körper läuft jetzt langsamer, doch sind alle wichtigen Körperfunktionen weiter in Betrieb. Wir drehen uns beispielsweise jede Nacht zwischen 10 und 20 Mal, pupsen hin und wieder und verlieren bis zu eineinhalb Liter Flüssigkeit, weil wir im Schlaf schwitzen.
Der Traumzustand
Nach etwa eineinhalb Stunden Tiefschlaf passiert was Spannendes: Wir steigen aus dem Tiefschlaf auf – aber nicht etwa um aufzuwachen: Nun kommt die vierte, die REM-Phase. REM ist eine Abkürzung für die englischen Wörter "rapid eye movements". Diese "schnellen Augen-Bewegungen" zeigen an, dass wir träumen. Wenn man einen schlafenden Menschen beobachtet (oder zum Beispiel auch eine Katze, Katzen träumen nämlich sehr oft), kann man diese REM-Phase ganz gut erkennen. Die Augen sind geschlossen, aber unter dem Augenlid bewegt sich das Auge schnell hin und her. Man vermutet, dass die Augen sich deshalb bewegen, weil wir im Traum den Dingen oder Menschen, die wir sehen, nachschauen. In dieser Zeit verarbeitet das Gehirn die Ereignisse des Tages: Jetzt wird im Schlaf gelernt und wichtige Erinnerungen im Gedächtnis gespeichert.
Kann man im Schlaf Hausaufgaben machen?
Kann man abends ins Bett gehen und morgens sind die Hausaufgaben erledigt, weil man sie im Schlaf gemacht hat. Das Lachlabor findet's heraus!
Ständiger Wechsel zwischen Tiefschlaf- und Traumphasen
Im Lauf der Nacht wiederholen sich die Schlafphasen immer wieder. Auf eine REM-Phase folgt also wieder Phase 2: mitteltiefer Schlaf, dann Phase 3: Tiefschlaf, dann Phase 4: REM-Phase und so weiter. So geht es etwa alle anderthalb bis zwei Stunden. In der Tiefschlafphase erholt sich vor allem unser Körper, in der Traumphase ist dann das Gehirn dran. Zur Erholung "legt es sich aber nicht schlafen", sondern fängt im Gegenteil heftig an zu arbeiten: Denn wenn es grenzenlos phantasieren und träumen darf, erholt es sich am besten. Unsere Muskeln müssen dagegen in der Traumphase ganz entspannt sein, damit wir nicht im Schlaf gegen ein böses Monster boxen, das es eigentlich nur im Traum gibt.
Bereit für Reparaturarbeiten
Noch etwas passiert im Tiefschlaf: Unser Körper schüttet Wachstumshormone aus. Nicht nur bei Kindern, sondern bei jedem Menschen. Die Wachstumshormone lassen den Körper nicht nur wachsen, sondern sie reparieren ihn auch. Andere Hormone helfen unserem Körper gegen Krankmacher wie Bakterien und Viren und bekämpfen Entzündungen. Schlafen macht also auch gesund!
Bitte aufwachen!
Wenn wir gut und lang genug geschlafen haben, brauchen wir keinen Wecker. Unser Körper hat einen ganz natürlichen Wachmacher: das Stresshormon Cortisol. Gegen Morgen gibt das Gehirn den Befehl, immer mehr davon auszuschütten – bis wir irgendwann so richtig wach sind.
Tipps zum Einschlafen
- Jeden Tag um die selbe Zeit ins Bett gehen und aufstehen - auch am Wochenende. Dann gewöhnt sich der Körper an den Rhythmus.
- Vor dem Einschlafen keine aufregenden Filme gucken oder Bücher lesen. Lieber ein bisschen ruhige Musik oder Gute-Nacht-Geschichten anhören. Wie wäre es mit einem Betthupferl?
- Abends ist oft eine gute Gelegenheit, mit Mama oder Papa über Dinge zu reden, die dir Sorgen machen. Aber: Wenn du das schon tagsüber machst, nimmst du die Sorgen vielleicht nicht mit in den Schlaf.
- Vorsicht Smartphone! Das Licht des Bildschirms hält wach. Am besten legst du dein Handy abends weg und lässt es in einem anderen Zimmer übernachten!
- Einfach mal liegen bleiben, auch wenn du nicht gleich einschläfst. Irgendwann klappt's dann doch.